Regionaler Aktionsplan für Gleichstellung von Frauen und Männern in Vorarlberg vorgestellt
Bregenz (vlk) - Der Regionale Aktionsplan für Gleichstellung von Frauen und Männern (RAP) dient
als strategisches Instrument für eine koordinierende Genderpolitik. Im Zusammenhang mit den regelmäßig
aktualisierten 30 Gleichstellungsindikatoren werden konkrete Maßnahmen festlegt. Zusammen mit 18 wichtigen
Systempartnern soll noch stärker als bisher betont werden, dass die Gleichstellung der Geschlechter eine Querschnittsaufgabe
ist, die in allen gesellschaftlichen Handlungsfeldern wahrgenommen werden muss, sagten Landesrat Christian Bernhard
und Landesrätin Katharina Wiesflecker am 13. August im Pressefoyer: „Politische Appelle reichen nicht.
Um etwas zu bewirken, müssen alle – Wirtschaft, Bildungseinrichtungen, NGOs usw. – mit ins Boot geholt werden.“
Der RAP wurde in Zusammenarbeit mit Sozialpartnerschaft, Vereinen und Organisationen erstmals 2009 herausgegeben
und 2013 überarbeitet. Nun legt der Funktionsbereich Frauen und Gleichstellung im Amt der Landesregierung
eine neue Ausgabe für die Periode 2019 – 2023 vor. Im Sinne einer gleichstellungsorientierten Politik konzentrieren
sich die im RAP definierten Maßnahmen auf vier Handlungsfelder:
- Ausbildung
- Erwerbsarbeit, Einkommen, soziale Situation
- Politische Partizipation
- Hausarbeit und Kinderbetreuung
„Gleichstellung bedeutet nicht, dass Jede und Jeder einen Apfel bekommt, sondern dass jede Person eine Leiter
erhält“, betonte Landesrat Bernhard. In den vergangenen Jahren sind auf dem Weg in Richtung Gleichstellung
von Frauen und Männern grundlegende Fortschritte gemacht worden. „Trotzdem ist in wesentlichen Bereichen die
Lage nach wie vor unbefriedigend. Das zeigt die jüngste Auswertung der 30 Gleichstellungsindikatoren im Jahr
2018“, sagte die Landesrätin. Wiesflecker führte einige Kernpunkte an:
- Beim Bildungsniveau haben Frauen aufgeholt. In den höheren
Schulen sind Mädchen in der Überzahl. In den letzten zehn Jahren ist ihr Anteil von 51,5 auf 58,1 Prozent
gestiegen.
- weit mehr als die Hälfte der Mädchen, die eine
weiterführende Schule besuchen, wählen eine typisch weibliche Schulform. Allerdings hat sich der Anteil
der Mädchen an den Höheren technischen und gewerblichen Lehranstalten seit dem Jahr 2000 auf 29 Prozent
etwa verdoppelt.
- 51,3 Prozent der unselbständig tätigen Frauen
arbeiten in Teilzeit, aber nur 7,7 Prozent der erwerbstätigen Männer.
- 38,5 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen Vorarlbergs
arbeiten weniger als 20 Stunden in der Woche (Österreich: 30 Prozent).
- Nach wie vor leisten Frauen zwei Drittel der (unbezahlten)
Hausarbeit und der Kinderbetreuung
- Vorbildlich ist das Land als Arbeitgeber: Der Anteil weiblicher
Bediensteter überwiegt (50,3 Prozent). Der Frauenanteil in gehobenen Positionen hat sich in den vergangenen
Jahren auf 47 Prozent verbessert. Bei den Führungspositionen sind es 17 Prozent.
Dranbleiben, nicht nachlassen
Beim RAP gelte die Devise „Dranbleiben, nicht nachlassen“, sagte Tanja Kopf, die Leiterin des Funktionsbereichs
Frauen und Gleichstellung. Sie nannte die wichtigsten Ziele der nächsten Jahre:
- Aufbrechung der Rollenklisches: Die Sensibilisierung von
Jugendlichen muss weiterhin verstärkt werden, um die geschlechtstypische Berufswahl aufzubrechen („Frauen
als Frisörin, Männer als Mecheniker“). Acht von 28 Maßnahmen in diesem Bereich werden vom Verein
Amazone durchgeführt.
- Erhöhung der Erwerbsarbeit von Frauen, Erleichterung
zur Vollerwerbsarbeit
- Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen
- Reduzierung der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und
Männern
- Erhöhung des Frauenanteils in politischen Gremien (derzeit
36 Prozent im Landtag)
- Partnerschaftliche Aufteilung der Betreuungsarbeit und Aufbrechen
von Rollenstereotypen.
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