Forschungskooperation setzte neue Maßstäbe
 für eine CO2-neutrale sichere Energiezukunft

 

erstellt am
26. 08. 19
13:00 MEZ

INNIO und das Grazer LEC (Large Engines Competence Center) erforschen und entwickeln seit 25 Jahren visionäre Technologien für eine nachhaltige Energieerzeugung und Transportwirtschaft
Jenbach (ge) - Das Klimaschutzabkommen der Vereinten Nationen und Bewegungen wie Fridays for Future setzen nicht nur die Politik unter Druck, zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln, sondern auch Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Aus diesem Grund erforscht und entwickelt INNIO als Vorreiter im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung in Kooperation mit dem LEC in Graz seit 25 Jahren visionäre Technologien für eine nachhaltige Energieerzeugung und Transportwirtschaft. Erprobt bzw. weiter optimiert wird dabei unter anderem die Verbrennung von so genannten E-Fuels, das sind regenerative Kraftstoffe wie Wasserstoff sowie Wasserstoffträger wie synthetisches Erdgas, Methanol oder Ammoniak. Ziel der Forschung ist es, Technologien zu entwickeln, die eine massive CO2-Reduktion und den Bau von nahezu emissionsfreien Gasmotoren ermöglichen.

Im Rahmen des COMET-K1-Forschungsprogramms stellt das Land Tirol Fördermittel in Höhe von 2,4 Mio. € für die Technologieentwicklung im Bereich nachhaltiger Energieerzeugung und Transportsysteme bereit. „Mit der Förderung dieser Forschungskooperation treiben wir nicht nur unser Ziel voran, Tirol bis 2050 aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu befreien. Wir positionieren uns auch als attraktiver Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort sowie internationaler Partner für Forschung, Entwicklung und Innovation“, so die Tiroler Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf bei einem Technologiegespräch, das am 23. August in der Unternehmenszentale von INNIO in Jenbach stattfand.

„Schon heute können wir in unseren Jenbacher Gasmotoren regenerative Kraftstoffe wie Wasserstoff einsetzen. Gemeinsam mit dem LEC entwickeln wir diese Technologie weiter und wollen bis 2021 demonstrieren, dass ein Jenbacher Gasmotor mit bis zu 100 % Wasserstoff oder Methanol betrieben werden kann“, kündigte Carlos Lange, President & CEO von INNIO an. INNIO investiert signifikant in Forschung und Entwicklung und wird ihre Technologieführerschaft auch in der Stromerzeugung auf Basis regenerativer Gase – konkret Wasserstoff und Wasserstoffträger, erzeugt aus überschüssigem Wind- oder Solarstrom und über einen längeren Zeitraum speicherbar – weiter ausbauen.

Entwicklung emissionsfreier Hochseeschifffahrt
„Die Entwicklung von möglichst emissionsfreien, effizienten und treibstoffunabhängigen Brennverfahren für Industriemotoren steht im Fokus unserer Forschungsarbeit“, erklärte Andreas Wimmer, Geschäftsführer des LEC, im Verlauf des Technologiegesprächs. Im Rahmen des EU-Projekts HyMethShip wird 2020 ein CO2-neutral betriebener Schiffsmotor mit 2 MW Leistung am LEC in Testbetrieb gehen. Dabei handelt es sich um einen Jenbacher Gasmotor der Baureihe 6, der entweder zu 100 % mit Wasserstoff oder zu 100 % mit dem Wasserstoffträger Methanol – beides aus Erneuerbaren Energiequellen gewonnen – betrieben werden kann. „Das bereits international ausgezeichnete Innovationsprojekt HyMethShip setzt neue Maßstäbe im Bereich emissionsfreier Hochseeschifffahrt und hat das Potenzial, die Schwefel- und CO2-Emissionen zu eliminieren“, so Andreas Wimmer.
http://www.hymethship.com

Speicherung als große Herausforderung auf dem Weg zur Energiewende
Eine große Herausforderung beim Umstieg auf Erneuerbare Energien stellt die Speicherung von elektrischem Strom über einen längeren Zeitraum dar. In diesem Zusammenhang verfolgt das LEC in seiner Forschungsarbeit aktuell den Ansatz der Verbrennung von 100 % regenerativem Wasserstoff, der durch Elektrolyse mithilfe von gerade nicht benötigtem Wind- oder Solarstrom gewonnen wird. Dieser Wasserstoff kann auch in Wasserstoffträger wie synthetisches Erdgas, Ammoniak oder Methanol umgewandelt und bei Bedarf wieder rückverstromt werden.

Hier kommen die Motoren aus Jenbach ins Spiel, die dank ihrer Brennstoffflexibilität auch mit Gasen aus Erneuerbaren Quellen betrieben werden können und an deren Optimierung INNIO und LEC wie eingangs erwähnt seit vielen Jahren gemeinsam arbeiten. Knapp 55 % der in den deutschsprachigen Ländern installierten Flotte von INNIO – sie besteht aus weltweit mehr als 50.000 Jenbacher und Waukesha Gasmotoren – werden bereits heute mit Gasen aus Erneuerbaren Energiequellen (mehrheitlich Biogas, aber auch Wasserstoff-Mischungen) betrieben. Mit Fortschreiten der technologischen Entwicklung und der globalen Energiewende wird die Bedeutung dieses Einsatzsegments weiter deutlich zunehmen.

Vorreiter im Bereich Digitalisierung
Neben der unmittelbaren Motorentechnologie forschen INNIO und das LEC auch gemeinsam an neuer Sensorik und Datenverarbeitung, beides integrale Bestandteile in punkto Nachhaltigkeit. Bereits 60 % aller weltweit installierten Jenbacher Motoren werden heute online über die Software myPlant überwacht. INNIO ist damit auch auf dem Gebiet der Digitalisierung der Strom- und Wärmeerzeugung zu einem Vorreiter geworden. Das LEC setzt mit seiner Digitalisierungsstrategie und dem neuen COMET-Modul „LEC HybTec“, das die Verschmelzung physikalischer und datengetriebener Simulationsmodelle und damit die Entwicklung neuartiger, physikalisch motivierter KI-Methoden und Lernverfahren ermöglicht, neue Maßstäbe in der Forschung und Entwicklung nachhaltig betriebener Großmotoren.

Über die LEC GmbH
Das LEC ist Österreichs führende Forschungseinrichtung für Großmotorentechnologie und zählt zu den drei besten Forschungsinstitutionen weltweit. Im Forschungsfokus steht die Technologieentwicklung für nachhaltige Energieerzeugung und Tarnsportsysteme. Das COMET-K1-Zentrum LEC EvoLET als Teil der LEC GmbH schafft die Grundlagen für eine massive Reduktion vom CO2-Ausstoß bei nahezu emissionsfreiem Betrieb. Neben der Großgasmotorenentwicklung, die verstärkt auf erneuerbare Kraftstoffe ausgerichtet ist, wird auch das Gesamtsystem optimiert. Dadurch soll der bestmögliche Einsatz dieser Motoren in unterschiedlichsten Anwendungsfeldern ermöglicht werden. Das LEC verfügt dazu am Campus der TU Graz über eine weltweit einzigartige Prüfstandinfrastruktur mit Einzylinder-Forschungsmotoren. Das Partnerkonsortium des LEC setzt sich aus allen Technologieführern im Bereich der innovativen Motorentechnologie zusammen, darunter aus vielen Weltmarktführern. Dieses internationale Partnernetzwerk, das COMET-Forschungsprogramm und die einzigartige Infrastruktur bieten die idealen Rahmenbedingungen, um maßgeschneiderte Lösungen für die Industrie zu entwickeln und Innovation zu fördern. Interessierten Forscherinnen und Forschern bietet das LEC hervorragende Perspektiven. INNIO arbeitet seit 1994 mit dem LEC zusammen und hält seit 2015 einen Anteil von 35 % an der LEC GmbH. Weitere Eigentümer sind die Firma HOERBIGER sowie die Technische Universität Graz und die Montanuniversität Leoben. Das COMET-Zentrum wird von BMVIT und BMWFW sowie von den Bundesländern Steiermark, Tirol und Wien gefördert.
http://www.lec.at

 

 

 

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