Dagmar Chobot Skulpturenpreis 2019

 

erstellt am
26. 08. 19
13:00 MEZ

Der mit 10.000 Euro dotierte DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS wird heuer zum vierten Mal an eine zeitgenössische Bildhauerin oder einen zeitgenössischen Bildhauer vergeben.
Wien (kunstpresse) - Als erster Preis seiner Art in Österreich ist er explizit dem Medium Skulptur gewidmet und berücksichtigt neben klassischen Zugängen auch experimentelle Ansätze und Installationen. Der Preis unterliegt keiner Altersbeschränkung. Eine Fachjury legt ihr Augenmerk auf künstlerische Positionen, die sich durch eine eigenständige Formensprache und eine nachvollziehbare Profilierung innerhalb der österreichischen Kunstszene auszeichnen oder deren öffentliche Wahrnehmung noch eine Verstärkung verdient.

Bisher wurden folgende KünstlerInnen mit dem DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS ausgezeichnet: Roman Pfeffer (2018), Sofie Thorsen (2017) und Angelika Loderer (2016).

Der DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS 2019 wird von der Preisstifterin Dagmar Chobot und der Stiftungspartnerin Bildrecht am Donnerstag, den 24. Oktober 2019, um 19 Uhr im Leopold Museum Wien in Anwesenheit der Preisträgerin bzw. des Preisträgers, den NominatorInnen und Jurymitglieder überreicht.

Dagmar Chobot hat mit diesem Preis eine repräsentative und nachhaltige Förderung eines für sie maßgeblichen künstlerischen Mediums ins Leben gerufen. Seit 1971 widmet sie sich mit großer Leidenschaft der Skulptur und rückt mit ihren Aktivitäten als Galeristin, Kuratorin und Sammlerin diese unaufhörlich in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. „Neben Qualität und technischem Können ehrt der Preis das innovative Potential, das in der österreichischen Bildhauerei, Plastik und Objektkunst augenscheinlich wird. Inzwischen ist der Skulpturenpreis etabliert, die vielen positiven Rückmeldungen bestätigen meine Initiative“, freut sich die Initiatorin und Preisstifterin Dagmar Chobot.

„Wie kein zweites Medium reflektiert die zeitgenössische Skulptur auch die anderen Künste und erweitert Form und Material durch Diskursivität und intellektuellen Kontext. Der DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS würdigt diesen zeitgenössischen, innovativen Anspruch, den österreichische KünstlerInnen konsequent und mit herausragender Qualität realisieren“, kommentiert Günter Schönberger, Geschäftsführer der Bildrecht, die produktive Zusammenarbeit mit der Preisstifterin, den NominatorInnen und der Jury.

STIFTUNGSPARTNERIN BILDRECHT
Um die Organisation und die Fortschreibung des Stiftungszweckes zu sichern, wurde die Bildrecht als institutionelle Stiftungspartnerin gewählt. Als Urheberrechtsgesellschaft stärkt sie die existenzielle Basis von 5000 KünstlerInnen in ganz Österreich, sensibilisiert die Öffentlichkeit für kulturrelevante Themen, fördert künstlerische Projekte und unterstützt Publikationen. Im Bildraum 01 und Bildraum 07 in Wien sowie im Bildraum Bodensee in Bregenz präsentiert die Bildrecht zeitgenössische Kunst. Im 2018 eröffneten Bildraum Studio in der Brotfabrik Wien können Kunstschaffende anspruchsvolle künstlerische Vorhaben realisieren. www.bildrecht.at

PREISVERGABE 2019 MODALITÄTEN
Um eine unparteiische Jurierung zu gewährleisten, sind die Gremien des DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS in NominatorInnen und Jurymitglieder unterteilt. 2019 wurde von sechs NominatorInnen jeweils eine Position aus dem Bereich zeitgenössischer Skulptur, Plastik, Objektkunst oder Installation eingereicht. Aus diesen Vorschlägen ermittelt die Jury den/die PreisträgerIn.

NominatorInnen 2019 Silvie Aigner (Chefredakteurin Parnass), Manuela Ammer (Kuratorin mumok Wien), Katrin Bucher-Trantow (Chefkuratorin Kunsthaus Graz), Elsy Lahner (Kuratorin Albertina Wien), Genoveva Rückert (Kuratorin OK - Offenes Kulturhaus Linz) und Christoph Thun-Hohenstein (Direktor MAK Wien)

Jury 2019 Dagmar Chobot (Preisstifterin und Juryvorsitzende), Heike Eipeldauer (Sammlungsleiterin, Kuratorin Leopold Museum Wien), Edelbert Köb (Kurator), Günter Schönberger (Geschäftsführer Bildrecht) und Hans-Peter Wipplinger (Direktor Leopold Museum Wien)

NOMINIERTE 2019
Alfredo Barsuglia (*1980 in Graz). In Alfredo Barsuglias Präsentationen kumulieren Zeichnungen, Malereien, Fundstücke aus der Natur, Videos und architektonische Elemente zu komplexen Installationen, deren thematische Ebenen sich vielschichtig überlagern. Anlehnung nimmt der Künstler dabei am Prinzip der Mise en Scene, bei der die Schaffung einer Wirklichkeitsillusion im Vordergrund steht. Barsuglias szenische Erzählungen und artifizielle Settings schaffen eine Deutungsfülle, die den BetrachterInnen auch die eigene Rolle im Set nicht vorenthält. Ein fragmentarischer Realismus, gepaart mit aufgeräumter Genauigkeit und subtilen Atmosphären, eröffnet Zugang zu seiner Kunst. Alfredo Barsuglia lebt und arbeitet in Wien.

Cäcilia Brown (*1983 in Sens, Frankreich). Dachbalken und andere Materialien aus Abrisshäusern sind Ausgangsmaterial für Browns jüngste Skulpturen. Die Künstlerin setzt einzelne Fragmente in eine ebenso fragile, wie auch brutale Materialverbindung, in dem sie diese nicht dauerhaft durch Verschraubungen fixiert oder mit Wachs oder Beton ausgießt. Dabei spricht Brown auf die Abrisswelle der Gründerhäuser in Wien sowie auf den immer stärker kommerzialisierten Immobilienmarkt an. Die Fragmente verbinden formale Aspekte der Skulpturen und ihre immanenten Parameter, etwa das Spiel mit Leichtigkeit und Schwere, mit explizit sozioökonomischen Aspekten bezüglich Ordnung, Nutzungsrecht, Anspruch und Macht (Serie „Luxusprobleme“, 2016). Seit ihrer Einzelausstellung „Ausschweifendes Reden ist ein schöner Laster“ (2017), setzt sie sich verstärkt mit Fragen der Sichtbarkeit, der Sauberkeit, der Weiblichkeit und der Rechtmäßigkeit im Stadtraum zu den bereits angesprochenen Themen auseinander. Cäcilia Brown lebt und arbeitet in Wien.

Julian Göthe (*1966 in Berlin, Deutschland). Julian Göthes Skulpturen sprechen die Sprache des Interieur Designs und des Filmsets, die – in ihren Formen abstrahiert, moduliert und akzentuiert – soziale Konstellationen durchzuspielen scheinen. Die Arbeiten zeugen von einer Auseinandersetzung mit epochalen, wie auch randständigen kunst- und kulturgeschichtlichen Phasen, mit Hoch- und Populärkultur: die Ästhetik des Art Déco trifft auf den frühen Hollywoodfilm, Stilnovo-Möbeldesign auf die Minimal Art. Mit seiner eklektisch-kühlen Formensprache, die nicht zuletzt die Manieriertheit jeder Idee von „Klassik“ bloßstellt, schließt Julian Göthe an das Werk eines Bruno Gironcoli an und sucht im Barocken, Animistischen und Märchenhaften ebenfalls nach Alternativen zu linearen Vorstellungen von Zeitlichkeit und Wachstum. Julian Göthe lebt und arbeitet in Wien.

Bernd Oppl (*1980 in Innsbruck). Bernd Oppl arbeitet an performativen Skulpturen, bewegten Raumkulissen, die sich selbst in Form von Echtzeit-Videoloops inszenieren. Er erzeugt Mikrokosmen in Form von Dioramen, in die er Raumsituationen wie Kinos, Karaokebars oder Internetcafes rekonstruiert. Was allen Räume gemeinsam ist: sie erzeugen Illusion. Der physische Raum verschachtelt sich mit dem virtuellen Raum, sodass die Grenzen zwischen beiden Dimensionen verschwimmen. Oppl stellt Warteräume in Skulpturenparks auf, die er vor der Zeitrafferkamera sich selbst und dem Verfall überlässt. Was wir uns erträumen, wird manchmal in Form von Architekturen oder virtuellen Räumen realisiert. Diesen Sehnsuchtsorten spürt Bernd Oppl in seiner Arbeit nach. Bernd Oppl lebt und arbeitet in Wien.

Maruša Sagadin (*1978 in Ljubljana, Slowenien) erforscht das Zusammenspiel zwischen Gender, Sprache und Skulptur der zeitgenössischen Architektur. Ihre Installationen und Objekte funktionieren im Innen- und Außenraum gleichermaßen, arbeiten mit Humor und Übertreibung und werden nicht selten um einen performativen Akt erweitert. Sagadins Arbeiten kreisen dabei um Befragungen zu Zeichensystemen und Formensprachen, die der Pop- und Subkultur entnommen sind. Das Lesen und Gegenlesen dieser Systeme und die damit verbundene Freiheit, taucht kontinuierlich in neuem Gewand, als Installation, performative Intervention, textbasierte Collage oder als Poster in den Werken der Künstlerin auf. Maruša Sagadin lebt und arbeitet in Wien.

Anne Schneider (*1965 in Enns). Für Anne Schneider ist die Skulptur Form gewordener Moment einer psychodynamischen Konstellation im Raum. In einer Kreuzung von Strategien der Minimal Art und der Arte Povera entwickelt sie serielle Artefakte aus Jute, Wachs, Beton oder Folien. Schneiders Arbeiten sind psychologische Modelle, nonverbale Schilderungen individueller wie kollektiv erfahrener, prägender Augenblicke, die soziale und politische Klischees sichtbar machen. Immer beschäftigt Schneider dabei der physische und der psychische Raum. Die Suche nach seinen Bestimmungen und Ablagerungen bildet das Bindeglied der vielfältigen Präsentationen der Künstlerin, die von klassischer Skulptur über Fotografie, Video und Malerei bis zur Rauminstallation reichen. Anne Schneider lebt und arbeitet in Wien.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.bildrecht.at/

 

 

 

 

 

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