Oskar Deutsch: „Paul Lendvai hat noch viel zu sagen und wir sollten ihm gut zuhören“
Wien (ikg) - Der Lebensweg von Prof. Paul Lendvai wird in Berichten über ihn gerne als „spannend“ oder
„aufregend“ bezeichnet. Das war er wohl auch, aber vor allem war seine Jugend geprägt von Verfolgung, Internierung
und existenziellen Nöten, zuerst während des Nazi-Regimes und später im kommunistischen Ungarn.
1957 beschließt er sich nach Wien abzusetzen und hat auch hier als mittelloser Immigrant mit großen
Widrigkeiten zu kämpfen. Paul Lendvai hat trotz der schwierigen Umstände nie aufgegeben und entwickelte
sich im Laufe der Jahre und schließlich Jahrzehnte zu einem herausragenden Journalisten, Publizisten und
politischen Kommentator. „Paul Lendvai ist einer der klügsten Köpfe Österreichs“, sagt Oskar Deutsch,
Präsident der Israelitischen Religionsgesellschaft in Österreich und der Israelitischen Kultusgemeinde
Wien.
Bis heute sind die politischen Analysen und Kommentare Paul Lendvais, insbesondere im Hinblick auf Nationalismus
und Antisemitismus in Europa, von großer Weitsicht und Klarheit geprägt. Pointiert hielt er kürzlich
in einem Kommentar fest: „Die wachsende Angst der europäischen Juden sollen die Nichtjuden im eigenen Interesse
ernst nehmen.“
„Ich erlebe Prof. Lendvai stets als einen Menschen, der vielleicht gerade aufgrund seiner Erlebnisse ganz besondere
Sensoren für die Gefahren des Nationalismus und Populismus entwickelte und dazu die Gabe hat, diese den Menschen
begreiflich zu machen. Paul Lendvai hat sich nie gescheut, heikle Themen anzusprechen und jedes Gespräch mit
ihm ist eine große Bereicherung. Er hat noch viel zu sagen und wir sollten ihm gut zuhören“, empfiehlt
Oskar Deutsch unter anderen die Lektüre der von Prof. Lendvai herausgegebenen Europäischen Rundschau.
Die Israelitische Kultusgemeinde Wien gratuliert Prof. Paul Lendvai zu seinem 90. Geburtstag und wünscht Gesundheit
und Zufriedenheit bis 120!
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