Betreutes Konto als Salzburgs neues Angebot
für Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten
Salzburg (lk) - Die Miete nicht bezahlt, mit dem Strom im Rückstand, kein Geld mehr am Konto und kein
Plan, wie sich das in Zukunft ändern soll. Eine Situation, in der professionelle Hilfe notwendig ist, da die
Betroffenen überfordert sind und nicht mehr erkennen, welche Zahlungen existenzsichernd sind. „Das neue Angebot
des Betreuten Kontos unterstützt Menschen, um nicht in grobe finanzielle Schwierigkeiten zu geraten“ sagt
Sozialreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.
„Das Ziel dabei: Diese Personen sollen ihr Geldleben wieder in den Griff bekommen. Und dadurch sollen etwa Wohnungsverlust
oder das Abdrehen von Strom vermieden werden“, so Schellhorn weiter.
Unterstützung durch Beratungs-Team
Das Land Salzburg, die Schuldenberatung und die Zweite Sparkasse haben nun das Projekt des Betreuten Kontos zur
Existenzsicherung gestartet. „Mit Hilfe eines Beratungs-Teams werden betroffene Personen dabei unterstützt,
ihre monatlichen Zahlungen einzuhalten“, betont Sozialreferent Schellhorn.
Finanzielle Prioritäten setzen
Das Angebot richtet sich in erster Linie an Personen, die Schwierigkeiten haben, finanzielle Prioritäten zu
erkennen und dadurch von Wohnungslosigkeit bedroht sind. „Wir bringen Ordnung in die Finanzen und erstellen mit
den Betroffenen einen Plan, welche Zahlungen wirklich wichtig sind. Dadurch können die enormen Kosten von
Delogierungen oder die Bestellung von Erwachsenenvertretungen vermieden werden und die Betroffenen bleiben handlungsfähig“,
so Peter Niederreiter von der Schuldenberatung Salzburg. Die Finanzierung des Projekts übernimmt das Land.
Heuer sollen bis zu 25 betreute Konten vergeben werden und im nächsten Jahr soll der Ausbau auf 50 Konten
erfolgen. Die Schuldenberatung Salzburg übernimmt die Beratung und Betreuung, die Zweite Sparkasse stellt
die Konten zur Verfügung.
Zwei Konten für mehr Überblick
Die Idee dahinter: Es gibt zwei getrennte Bankkonten bei der Zweiten Sparkasse. Auf das Eingangskonto kommen die
Einnahmen und von dort werden die existenzsichernden Zahlungen getätigt wie beispielsweise Miete, Strom, Gas,
aber auch Alimente und Strafen. „Werden diese nicht bezahlt, hat das einen Gefängnisaufenthalt zur Folge und
die Spirale beginnt wieder von Neuem mit Arbeitsplatz- und Wohnungsverlust“, führt Karin Macheiner, Filialkoordinatorin
der Zweiten Sparkasse Salzburg, aus. Das restliche Guthaben kommt auf ein Ausgangskonto, über das die Personen
selber verfügen können.
Besonderheit in der Bankenlandschaft
Die Zweite Sparkasse ist in der österreichischen Bankenlandschaft einzigartig. Sie ist eine „Bank für
Menschen ohne Bank“, der es nicht um Erträge geht, sondern um Menschen, die Unterstützung bei der Kontoführung
und beim Umgang mit Geld brauchen. Diesen Personen werden neben dem Basiskonto, einfache Sparformen, kostenlose
Versicherungen oder eben das Betreute Konto angeboten. Österreichweit gibt es derzeit rund 1.000 solcher Konten.
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