Wien (bka) - Der 1963 in Innsbruck geborene Komponist, Pianist, Festivalmacher und Dirigent Thomas Larcher erhält
den Großen Österreichischen Staatspreis, wie Kulturminister Alexander Schallenberg am 20. August
mitteilte.
Der Große Österreichische Staatspreis ist die höchste Auszeichnung, die die Republik Österreich
für ein künstlerisch herausragendes Lebenswerk vergibt. Der aus 21 Mitgliedern bestehende Österreichische
Kunstsenat nominiert jährlich eine Künstlerpersönlichkeit aus den Bereichen Architektur, Bildende
Kunst, Literatur oder Musik ohne festgelegtes Rotationsprinzip für den Staatspreis. In der Sparte Musik war
dieser Preis zuletzt 2014 Beat Furrer zuerkannt worden. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert.
Kulturminister Alexander Schallenberg: „Larcher versteht sich als Grenzgänger der Musik, der eine spezifische
eigene Klangfarbe entwickelt hat. Seine Musik erschließt sich dem Hörer unmittelbar: mutig, phantasievoll
und raffiniert klangsinnlich scheint sie mit dem Zuhörer zu kommunizieren, zieht diesen in seinen Bann und
erschließt so wertvolle Begegnungen mit faszinierenden Klanglandschaften. Damit zählt er zu den weltweit
führenden Vertretern der zeitgenössischen Musik. Es freut mich, dass seine Verdienste um die heimische
und internationale neue Musikszene mit der Zuerkennung des Staatspreises gewürdigt werden.“
Der Kunstsenat begründete sein Votum mit der Bedeutung von Thomas Larcher für die zeitgenössische
Musik. Seine Werke werden von den wichtigsten Orchestern weltweit aufgeführt. Wörtlich heißt es
in der Begründung der Jury: „Seine Musik bewegt sich auf gefährlichen Routen zwischen gesicherter und
ungesicherter Tonalität bis hin zu rein geräuschhaften Flächen. Larcher hat seine eigene Klangwelt
und Handschrift entwickelt. Er lässt sich keinerlei gängigen Trends unterordnen. Sein Umgang mit den
vielfältigen Möglichkeiten eines großen Orchesters ist virtuos.“
Wichtige Stationen seines bisherigen künstlerischen Wirkens waren u.a. das Festival „Klangspuren" (Schwaz/Tirol),
das er 1994 gründete und dessen Künstlerischer Leiter er bis 2003 blieb. Seit 2004 betreut er als Künstlerischer
Leiter das Swarovski Kammermusikfestival „Musik im Riesen“, das jährlich stattfindet. Spitzenorchester, für
die er Auftragswerke schrieb und die seine Musik spielten und demnächst spielen werden, sind u.a. San Francisco
Symphony Orchestra, Seattle Symphony, Philharmonie Brünn, Birmingham Symphony Orchestra, BBC Symphony Orchestra,
Knussen Chamber Orchestra, Norske Kammerorkester, Münchener Kammerorchester, Hong Kong Sinfonietta, Gewandhausorchester
Leipzig, Amsterdam Sinfonietta oder Concertgebouw Amsterdam.
Viele seiner Werke sind auf dem Label ECM dokumentiert und wurden mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Preis der
deutschen Schallplattenkritik, dem Choc de la musique, dem Choc de Classica und dem Diapason d’or. Die große
Bedeutung, die Thomas Larcher zukommt, besteht in seiner bewundernswerten Gewandtheit in Theorie und Praxis sowie
in der Fähigkeit, seine ihm eigene, unverwechselbare, nachvollziehbare, höchst originelle Sprache zu
entwickeln.
Die Überreichung des Preises findet am 10. Oktober 2019 im Bundeskanzleramt statt.
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