Wien (fh campus wien) - Damit Röntgenaufnahmen den hohen medizinischen Anforderungen entsprechen und der
Heilungsverlauf gut kontrolliert werden kann, ist die Position während der Aufnahme entscheidend. Aufnahmen
zu wiederholen bedeutet eine zusätzliche Belastung für die Patient*innen und bindet Ressourcen im Gesundheitssystem.
Deshalb haben Forscher*innen der Departments Gesundheitswissenschaften und Technik eine Positionierungshilfe speziell
für das Unterarmröntgen entwickelt und zum Patent angemeldet.
Insbesondere bei Kindern kann das notwendige unbedingte Stillhalten in einer definierten Position während
der Aufnahmen zur beinah unlösbaren Aufgabe werden – und beeinflusst damit auch die Arbeit der durchführenden
Radiologietechnolog*innen und die Aufnahmequalität. Dazu kommen auch Patient*innen mit primären Erkrankungen
wie Tremor, dem Zittern der Hände. Erschwerende Grundvoraussetzungen also, die immer wieder dazu führen,
Aufnahmen wiederholen zu müssen. Allerdings, für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung ist
eine bestmögliche laufende Kontrolle des Heilungsprozesses mittels Röntgen unumgänglich. Dazu kommt,
Verlaufskontrollen im Röntgen sind besser vergleichbar, wenn die Aufnahmen immer in der exakt gleichen Position
hergestellt werden können.
Gesundheitswissenschaften und Technik: exakt positioniert zum Röntgen
Unter der Leitung des Radiologietechnologen Christian Schneckenleitner entwickelte ein interdisziplinäres
Team aus den Departments Gesundheitswissenschaften und Technik der FH Campus Wien eine Apparatur, die das exakte
Positionieren des Unterarms beim Röntgen unterstützt. Denn – standardisierte Röntgenaufnahmen sind
zur Beantwortung vieler klinischer Fragestellungen essentiell und schaffen oftmals eine wichtige Behandlungsgrundlage,
dies trifft beispielweise bei Frakturen des Unterarms zu
Verlaufskontrollen gut vergleichbar machen
Mit der Positionierungshilfe ist beim wiederholten Röntgen des Unterarms erstmals gewährleistet,
dass die Position des Arms immer in genau der gleichen Lage untersucht werden kann. „Das steigert mitunter die
Qualität der Untersuchungsergebnisse, reduziert Wiederholungen, spart also Ressourcen im Gesundheitssystem
und verringert die Belastung für die Patient*innen – und das bei einer nur minimalen Änderung im Arbeitsprozess
des Routinebetriebs“, umreißt Christian Schneckenleitner die Vorteile der FH-Entwicklung.
Mit 3D-Druck und Strahlenlabor zum Prototyp
Expert*innen des Departments Technik der FH Campus Wien realisierten einen ersten Prototyp. Die Teile dafür
wurden im Laser-Sinter-Verfahren am High Tech Campus Vienna, dem jüngsten Standort der Fachhochschule, hergestellt.
Mithilfe eines anthropomorphen Phantoms, einem dem Menschen ähnlichen Phantomkörper, fertigten die Radiologietechnolog*innen
standardisierte Röntgenaufnahmen eines Unterarms an. Die Bilddaten generierten die FH-Forscher*innen im digitalen
Röntgenaufnahmesystem im Strahlenlabor der FH Campus Wien am Hauptstandort in Favoriten.
Interdisziplinär + innovativ = Patent
Die Positionierungshilfe wurde zum Patent angemeldet und dieses auch bereits erteilt. Sie ist eine gemeinsame
Entwicklung der Studiengänge Radiologietechnologie im Department Gesundheitswissenschaften und Angewandte
Elektronik sowie High Tech Manufacturing, beides Studiengänge im Department Technik. „Die Positionierungshilfe
in der bildgebenden Diagnostik ist ein weiteres Beispiel für die bewährte Zusammenarbeit unserer Departments
Gesundheitswissenschaften und Technik. Das vorliegende Patent ist auch das Ergebnis der konsequenten Umsetzung
unserer Strategie, Forschung und Entwicklung anwendungsorientiert und interdisziplinär zu gestalten“, zieht
Heimo Sandtner, Vizerektor für Forschung und Entwicklung an Österreichs größter Fachhochschule,
ein positives Resümee.
Forschung und Entwicklung an der FH Campus Wien
Die Forscher*innen der Fachhochschule sind in 22 Forschungsfeldern aktiv. Im übergreifenden Forschungsfeld
„Active and Assisted Living“ (AAL) forschen vier Departments gemeinsam und transdisziplinär. Erste Patentanmeldungen
in den Departments Technik und Gesundheitswissenschaften erfolgten bereits 2016. Die vielfältigen Forschungsaktivitäten
werden in derzeit acht fachspezifischen Kompetenzzentren gebündelt, weitere sind in Umsetzung begriffen. Seit
2017 ist ein Ethik-Komitee für Forschungsprojekte und Abschlussarbeiten eingesetzt.
FH Campus Wien
Mit über 6.500 Studierenden an vier Standorten und sieben Kooperationsstandorten ist die FH Campus Wien
die größte Fachhochschule Österreichs. In den Departments Angewandte Pflegewissenschaft, Applied
Life Sciences, Bauen und Gestalten, Gesundheitswissenschaften, Soziales, Technik sowie Verwaltung, Wirtschaft,
Sicherheit, Politik steht ein Angebot von mehr als 60 Studien- und Lehrgängen in berufsbegleitender und Vollzeit-Form
zur Auswahl. Fort- und Weiterbildung in Form von Seminaren, Modulen und Zertifikatsprogrammen wird über die
Campus Wien Academy abgedeckt.
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