LR Eichtinger, Hergovich, Rauter: Gemeinsames Angebot ist flächendeckend in Niederösterreich
St. Pölten (nlk) - Die dritte Station der Regionalen Job-Tour (nach dem Zentralraum und Amstetten)
machte am 20. August im Art Brut Center in Maria Gugging Halt. Im Fokus standen dabei Job-Chancen für
Menschen mit Behinderung und die gemeinsamen Projekte des Landes Niederösterreich, des AMS Niederösterreich
und des Sozialministeriumservice. Gemeinsam werden 30 Millionen Euro bereitgestellt.
„Mehr als 15 maßgeschneiderte Programme sind in Niederösterreich punktgenau auf die Bedürfnisse
der Menschen abgestimmt. Wir betreuen sie bei der Ausbildung und begleiten sie beim Jobeinstieg“, betonte dabei
der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger. „Das Land Niederösterreich investiert
dafür jährlich 20 Millionen Euro. Das Art Brut Center in Maria Gugging ist dabei ein Vorzeigebeispiel:
Hier werden Menschen zu wichtigem Unterstützungspersonal für den Kunst- und Kulturbereich angelernt und
können ihre Talente in der Praxis anwenden“, so Eichtinger.
2019 unterstützt das Land Niederösterreich erstmals das Projekt mit rund 85.000 Euro. Somit werden gemeinsam
mit dem AMS Niederösterreich rund 300.000 Euro für Maria Gugging zur Verfügung gestellt. Die Menschen,
die an den Projekten teilnehmen, werden, ihren individuellen Voraussetzungen entsprechend, als Unterstützungspersonal
für den Kunst- und Kulturbereich angelernt. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt in Niederösterreich nannte
Eichtinger weiterhin positiv: Der Bestand der vorgemerkten Arbeitslosen ist auch im Juli 2019 um 2,7 Prozent gesunken,
besonders signifikant ist der Rückgang bei den Jugendlichen unter 25 Jahren mit einem Minus von 11,5 Prozent,
nicht zuletzt dank der sehr gut laufenden Lehrlingsoffensive. „Derzeit sind insgesamt 2.853 Personen mit Behinderung
beim AMS Niederösterreich als arbeitslos vorgemerkt. Heuer konnten bereits 875 Personen durch die Projekte
eine Arbeit finden“, freute sich der Landesrat.
Derzeit gebe es über 15 Projekte, die Menschen mit besonderen Bedürfnissen bei der Integration in den
Arbeitsmarkt unterstützen. „Für Arbeitsassistenz- und Beschäftigungsprojekte sind 510.000 Euro vorgesehen,
für Qualifizierungsprojekte weitere 180.000 Euro, in Summe also 690.000 Euro“ so Eichtinger weiter. Von den
österreichweit insgesamt acht integrativen Betrieben in Österreich lägen zwei in Niederösterreich:
die Geschützte Werkstätte St. Pölten mit 309 Arbeitsplätzen und jene in Wiener Neustadt mit
95 Arbeitsplätzen, dafür gebe es 3,3 Millionen Euro Förderung seitens des Landes, führte der
Landesrat abschließend aus und hob hervor: „Mit 1.853 Personen mit einem Behinderungsgrad von über 50
Prozent im Landesdienst erfüllt das Land Niederösterreich bei weitem mehr als seine gesetzliche Pflicht“.
AMS Niederösterreich-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich unterstrich: „Es ist mir ein besonderes
Anliegen, jene, die es besonders schwer haben, am intensivsten zu unterstützen. Daher nimmt das AMS Niederösterreich
heuer zusätzlich knapp 10 Millionen Euro in die Hand, um Menschen mit Behinderung bzw. mit gesundheitlichen
Vermittlungseinschränkungen bei der (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt zu helfen.“ Dabei gehe es vornehmlich
um Lohnkostenförderungen für Unternehmen sowie zielgerechte Re-Integrations-Programme für Menschen
mit körperlichen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
In Bezug auf die Spezifika des Arbeitsmarktes im Weinviertel hob Hergovich insbesondere die hohe Intensität
am Dienstleistungssektor, eine schwächere Produktionsstruktur, eine starke Pendlerbewegung und eine verhältnismäßig
größere Zahl älterer Arbeitnehmer hervor.
„Seitens des Sozialministeriumservice gibt es eine breite und ausdifferenzierte Palette an Individualförderungen
und Projekten, um Menschen individuell und bedarfsorientiert auf ihrem Weg in den oder am Arbeitsmarkt zu unterstützen.
Zielsetzung ist hier stets eine nachhaltige Integration in den ersten Arbeitsmarkt“, führte Roman Rauter vom
Sozialministeriumservice aus.
Heuer investiere seine Dienststelle in Niederösterreich 47,5 Millionen Euro, davon 24,2 Millionen Euro für
das Netzwerk Berufliche Assistenz (NEBA). Insgesamt seien in Niederösterreich täglich 96 Arbeitsassistenten
im Einsatz, dazu kämen Berufsausbildungsassistenten, welche die Jugendlichen vom Beginn bis zum Abschluss
ihrer Ausbildung begleiteten. 160 davon schließen pro Jahr eine Lehre oder Teilqualifizierung ab. Insgesamt
würden in Niederösterreich 43 Projekte mit 27,7 Millionen Euro unterstützt, dazu gebe es 18 Fördervarianten
individueller Art. Im Vorjahr habe man 1.300 Betriebe mit Lohnkostenförderungen unterstützt, so Rauter
abschließend.
Im Zuge des Pressegespräches wurde mit Andreas Mlak auch ein 55-jähriger ehemaliger Lagerleiter vorgestellt,
der nach Arbeitslosigkeit und mehrfachen schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen zunächst 14 Monate
im Art Brut Center in Maria Gugging gearbeitet hat und nunmehr eine Fixanstellung am IST Austria gefunden hat.
Die nächsten beiden Tour-Stopps folgen im Industrieviertel (am 30. Oktober in Neunkirchen) und im Waldviertel
(am 28. November in Ottenstein).
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