Lódz/Wien (rk) - Am 29. August hat sich die Auflösung des Ghetto Litzmannstadt (Lódz)
in Polen zum 75. Mal gejährt. Der Wiener Gemeinderat Omar Al-Rawi vertrat Bürgermeister Michael Ludwig
vor Ort bei der Gedenkveranstaltung.
Das Ghetto Litzmannstadt war zwischen 1939 und 1944 ein von den Nazis eingerichtetes Sammellager. Hier mussten
hunderttausende Juden, Sinti und Roma unter unmenschlichen Bedingungen leben und Zwangsarbeit leisten. Allein im
Jahr 1941 wurden 38.000 Jüdinnen und Juden aus Zentraleuropa und 5.000 Sinti und Roma, auch aus dem Burgenland,
in das Ghetto Litzmannstadt gebracht. Es diente auch als Zwischenstation für die Deportation in Vernichtungslager.
Über den nahen Bahnhof Radegast (Radogoszcz) wurden zwischen 1942 und 1944 mehr als 150.000 Jüdinnen
und Juden, Sinti und Roma – auch aus Österreich – in die Lager Kulmhof, Auschwitz, Majdanek, Treblinka und
Sobibor verschleppt und dort ermordet.
Den Opfern des Nazi-Terrors wurde zum 75. Jahrestag mit einer religiösen Zeremonie auf dem jüdischen
Friedhof und mit dem Marsch der Überlebenden zur Gedenkstätte Bahnhof Radegast gedacht. Hier legte Al-Rawi
stellvertretend für die Stadt Wien einen Kranz mit der Aufschrift „Niemals vergessen“ nieder. „Die bewegende
Veranstaltung und das Treffen mit Überlebenden sollen als Mahnmal dienen und uns an eines der dunkelsten Kapitel
europäischer Geschichte erinnern. Gleichzeitig spornt es uns an, unermüdlich gegen Faschismus und seine
Ideologie zu kämpfen“, sagte Al-Rawi.
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