Unabhängiges Richtfunknetz des Landes gewährleistet Kommunikation der Einsatzkräfte
auch bei Leitungs- und Stromausfällen
Innsbruck (lk) - Eine Mure beschädigt Telefon- und Datenleitungen. In Folge von Schnee, Sturm oder
Hochwasser fallen die Stromversorgung und damit auch Handymasten aus. Die Kommunikation bricht zusammen, auch Funkverbindungen
funktionieren nicht mehr. Derartige Situationen hat es in den vergangenen Jahren in Tirol mehrfach gegeben, zuletzt
vergangenen Herbst mit Sturm und Hochwasser in Osttirol 2018, beim Unwetter 2015 in Sellrain, der Schneekatastrophe
2014 in Osttirol oder dem Hochwasser in Kössen 2013.
„Gerade bei solchen Naturereignissen ist es wichtig, dass die Hilfskräfte alarmiert werden können und
Einsatzkräfte sowie Behörden in der Lage sind, miteinander und untereinander zu kommunizieren, um Maßnahmen
zum Schutz der Bevölkerung treffen zu können“, erklärt LHStv Josef Geisler, Zivil- und Katastrophenschutzreferent
des Landes Tirol. Damit die Kommunikation auch im Katastrophenfall gewährleistet ist, haben Land und Bund
in den vergangenen Jahren eine krisen- und katastrophensichere Zweitanbindung für das behördliche Digitalfunknetz
BOS-Austria aufbaut. Dieses Projekt ist nun abgeschlossen. „Tirols Digitalfunknetz ist nunmehr in höchstem
Maße ausfallssicher. Wir haben das landeseigene Richtfunknetz so ausgebaut, dass wir jederzeit im Dauersiedlungsraum
und entlang der Hauptverkehrsrouten auf eine leitungsunabhängige, redundante Zweitanbindung zurückgreifen
können“, freut sich Geisler.
Die Netzinfrastruktur des Behördenfunknetzes umfasst in Tirol 195 leitungsgebundene Funkstationen, die im
Verantwortungsbereich des Innenministeriums liegen. 88 diese 195 Standorte wurden als so genannte A-Standorte klassifiziert
und zusätzlich an das unabhängige Richtfunknetz des Landes angebunden. „Die doppelte Anbindung ist immens
wichtig, gerade im Katastrophenfall“, weiß Sektionschef Hermann Feiner vom Innenministerium und verweist
gemeinsam mit seinem Abteilungsleiter Wolfgang Müller auf die Vorreiterrolle Tirols sowohl beim Ausbau des
Digitalfunks wie auch in der Zweitanbindung. Diese sei in Tirol aufgrund der Topographie besonders herausfordernd.
„Durch diese Zweitanbindung ist sichergestellt, dass die Einsatzkräfte auch im Falle eines Leitungsausfalls
mit der Leitstelle Tirol, den Einsatzleitungen sowie untereinander kommunizieren können“, erläutert und
Herbert Walter, Vorstand der Landesabteilung Zivil- und Katastrophenschutz.
Die Planung und Errichtung der 128 Richtfunkstrecken für die ausfallssichere Zweitanbindung des Digitalfunks
wie auch die laufende Wartung liegen im Aufgabenbereich des Landes Tirol. Das Bundesministerium für Inneres
hat die technischen Voraussetzungen an den 88 Basisfunkstationen geschaffen und diese entsprechend aufgerüstet.
In den Ausbau der Zweitanbindung hat das Land Tirol 1,4 Millionen Euro investiert. Der laufende Betrieb des landeseigenen
Richtfunknetzes kostet rund 200.000 Euro pro Jahr.
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