LRin Winkler: Antrag auf Schulstartgeld online übers Smartphone beantragten / Start der
kostenlosen, unverbindlichen zusätzlichen Englischstunde an Volksschulen ein wichtiger Schritt hin zu noch
mehr Qualität in der Bildung“
Eisenstadt (blms) - Für rund 2.660 TafelklasslerInnen im Burgenland beginnt am 2. September das neue
Schuljahr und damit ein neuer Lebensabschnitt (Zahl der VolksschülerInnen insgesamt: 10.627). „Für viele
Eltern, vor allem für Alleinerziehende, bedeutet der Schuleintritt ihres Kindes eine finanzielle Belastung.
In dieser schwierigen Phase wollen wir den Familien mit dem Schulstartgeld unterstützend zur Seite stehen“,
sagte Bildungs- und Familienlandesrätin Daniela Winkler, die bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am 28. August
mit Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz Neuerungen und Schwerpunkte im Schuljahr 2019/2020 vorstellte. Die Antragsstellung
des Schulstartgeldes wurde deutlich vereinfacht und kann jetzt online per Smartphone oder Computer beantragt werden.
Mit Beginn des neuen Schuljahres fällt auch der Startschuss zur zusätzlichen, kostenlosen und unverbindlichen
Englischstunde an den burgenländischen Volksschulen. Ein wichtiges Thema wird auch die Digitalisierung sein.
Mit in Kraft treten der Novelle zum Kinderbildungs- und –betreuungsgesetz wird sichergestellt, dass es während
der Ferien eine flächendeckende Betreuung für schulpflichtige Kinder im Burgenland gibt.
Schulstartgeld: einmalig 100 Euro für Erstklassler, Anträge können ab 2. September gestellt werden
Seit 2009 gewährt das Land als einmalige Starthilfe ein Schulstartgeld von 100 Euro für Erstklässler,
unabhängig von der Höhe des Familieneinkommens. Voraussetzungen sind der Hauptwohnsitz des Kindes im
Burgenland und der erstmalige Besuch der ersten Klasse Volksschule. Nähere Informationen zur Antragstellung
finden Eltern der Homepage
des Landes Burgenland oder telefonisch unter 057-600/2789. Ab 2. September 2017 und noch bis 30. Juni 2020
können Anträge auf Auszahlung des Schulstartgeldes eingebracht werden. Erstmals kann die Förderung
auch einfach und unbürokratisch online beantragt werden. „Dadurch haben wir die organisatorische Abwicklung
dieser Förderung für die Zukunft deutlich vereinfacht. Das spart nicht nur Zeit und Papier, sondern auch
den einen oder anderen Weg, wenn der Antrag nun unbürokratisch online verschickt werden kann“, so Winkler.
Zusätzliches Englischangebot an Volksschulen
Ab dem kommenden Schuljahr hat jedes Volksschulkind die Möglichkeit, zusätzlich zu den bestehenden
Unterrichtseinheiten, eine kostenlose, unverbindliche Englischstunde pro Woche zu besuchen. „Die Wichtigkeit der
englischen Sprache muss ich nicht ausführlich erörtern. Wir leben in einer globalen, digitalisierten
Welt, in der das Beherrschen der englischen Sprache Türen öffnet und vielfältige Möglichkeiten
bietet“, so Winkler. Speziell qualifizierte und ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen werden den Kindern
in altersgerechter und spielerischer Form Englisch lehren und auf die weiterführenden Schulen vorbereiten.
Die Auswahl der Englischlehrerinnen und -lehrer erfolgte in einem eigenen Ausschreibungsverfahren. Auch Native
Speaker kommen dabei zum Einsatz.
Die Anmeldungsfrist zum zusätzlichen kostenlosen Englischunterricht beginnt mit dem ersten Schultag. Nähere
Details dazu erfahren die Eltern und Erziehenden in der betreffenden Schule.
Schulen bauen Bildungsangebot mit neuen Schwerpunkten aus, Start der Berufspilotenausbildung am Gewerbegymnasium
Güssing
Derzeit lehren an den burgenländischen Schulen 1839 BundeslehrerInnen (Stand 2019) und 2.404 LandeslehrerInnen
(inkl. Berufsschulen). „Wir können den Bedarf in allen Fächern sehr gut abdecken. Nur bei Kroatisch an
den Volksschulen und in naturwissenschaftlichen Fächern im NMS-Bereich gibt es zu wenig Bewerber“, so Bildungsdirektor
Zitz.
Das neue Schuljahr bringt an einzelnen Schulstandorten Neuerungen und neue Angebote mit sich. Die NMS wird Pilotschule
für das neue Notenschema (Pädagogikpaket 2018 des BMfB) sein. Ab Herbst werden ab der 6. Schulstufe zwei
Leistungsgruppen „Standard“ für die Fächer Deutsch, Mathematik sowie Englisch zur Beurteilung der Schülerinnen
und Schüler eingerichtet. Das Theresianum in Eisenstadt wird um den Schwerpunkt in den Bereichen Biologie,
Umweltkunde, Physik und Chemie erweitert.
Das Gewerbegymnasium Güssing bietet ab Herbst die Möglichkeit zur Berufspilotenausbildung. „Mit dem
neuen, österreichweiten einzigartigen Ausbildungsmodul können Schülerinnen und Schüler den
Privatpilotenschein machen. Nach der Matura ist der Weg für den Linienpilotenkurs geebnet“, so Zitz. Weiters
wird die dreijährige Fachschule für pädagogische Assistenzberufe an der BAfEP Oberwart vom Schulversuch
in die Regelschule überführt. Neues gibt es auch an der HTL Pinkafeld. Dort wird mit „Stahlbau als Modul
im Kolleg“ ein neuer schulautonomer Schwerpunkt gesetzt. Ab September startet die Jus-HAK an der BHAK Eisenstadt
und bietet dann als eine von nur vier Standorten österreichweit eine kaufmännische Ausbildung mit juristischem
Schwerpunkt an. Auch an den beiden Tourismuszweigen des Pannoneum in Neusiedl am See werden neue zusätzliche
Ausbildungsschwerpunkte („Tourismus / International / Kommunikation“ sowie „Tourismus / E-Marketing / Media Design“
an der Höheren Lehranstalt für Tourismus; „Gastronomie /Regional / International“ an der Hotelfachschule).
Erfreulich, so Zitz, sei auch der Zuspruch zur Website „Lernen mit System“ (LMS). „Allein im Mai haben wir 60 Millionen
Seitenaufrufe“, so Zitz.
Infrastruktur wird modernisiert
Um SchülerInnen und PädagogInnen optimale Bedingungen zu bieten, wird an vielen Schulstandorten die
Infrastruktur erneuert und ausgebaut. Bis Schulbeginn werden die neuen Fluchtstiegen im BSZ Neusiedl m See fertiggestellt.
Der Zubau und die Generalsanierung des BG/BRG/BORG Mattersburg befindet sich in der 3. Bauphase und wird Herbst
2020 abgeschlossen (Gesamtkosten: 17 Mio. Euro). In Neudörfl werden 10 Millionen Euro in den Bau der Neuen
Mittelschule investiert, in Bruckneudorf soll in der ehemaligen Konservenfabrik eine neue Volkschule für rund
130 Kinder inklusive Nachmittagsbetreuung entstehen (Investition: 10 Mio. Euro). Bauliche Maßnahmen werden
auch an der HTL Pinkafeld (Zubau, Sanierung des Verbindungstraktes, Investitionssumme rund 20 Mio. Euro), am BG
Oberschützen (Generalsanierung in Vorbereitung) und des BSZ Güssing (Errichtung eines FunCourts) umgesetzt
bzw. geplant.
Digitalisierung wesentlicher Faktor im Bildungsbereich
Ein wesentlicher Faktor heute im Bildungsbereich sei die Digitalisierung, betont Winkler. „Trotz der rasanten
Entwicklung und des Einzugs von elektronischen und digitalen Geräten wird das klassische Buch im Unterricht
erhalten bleiben. Das ändert jedoch nichts daran, dass wir digitale Werkzeuge in den Unterricht einbinden.“
So gebe es bereits an mehreren Volksschulen I-Pad-Klassen, mit denen verschiedene Programme wie zum Beispiel Scooly
oder Schooltastic ausgeführt werden, die beim Lesen unterstützen oder Lernen und Bewegung fördern.
„Wir sind neuen und innovativen Unterrichtsmethoden und Hilfsmitteln gegenüber sehr aufgeschlossen und haben
das eine oder andere Tool derzeit in einer Testphase. Das Land wird solche Initiativen natürlich weiterhin
unterstützen.“
Schülerzahlen Schuljahr 2019/2020
Die aktuelle Schülerzahl (Stand 5.8.2019) im Burgenland beträgt im allgemeinbildenden Pflichtschulbereich
(APS) 18.145 Schülerinnen und Schülern (Schuljahr 2018/19: 18.184) die in 1.074 Klassen (2018/19: 1.080)
unterrichtet werden. Den allgemeinbildenden höheren Schulbereich (AHS-/BMHS) besuchen 14.093 Schülerinnen
und Schüler (2018/19: 14.149) in 639 Klassen (2018/19: 632).
Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umwelt zu stärken
Die Schule sei auch ein wichtiger Ort, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umwelt zu stärken,
sagt Winkler. „Die Kinder sind uns Erwachsenen teilweise sogar einen Schritt voraus. Klimaschutz ist ein Thema,
dass uns alle betrifft und zu dem jeder seinen Beitrag leisten kann. Im Laufe des Schuljahres werden wir gemeinsam
mit der Bildungsdirektion und den Schulen einzelne Projekte vorstellen.“
Winkler: „Kinder gut auf den Schulweg vorbereiten“
„Was mir persönlich ganz besonders wichtig ist, ist der Schulweg. Der Weg zur oder von der Schule birgt
viele Gefahren in sich, die Kinder in diesem Alter vielfach nicht erkennen.“ An die Eltern appelliert Winkler,
die Kinder gut auf den Schulweg vorzubereiten, mit ihnen im Vorfeld den Weg gemeinsam zu gehen und soweit möglich
auf die Benützung des Autos zu verzichten – auch um gefährliche Verkehrssituationen vor den Schulen zu
vermeiden.
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