Wien (deloitte) - Die Arbeitswelt befindet sich weltweit im Umbruch – das macht auch vor Österreich nicht
Halt. Eine aktuelle Deloitte Studie belegt: Neue Arbeitsformen gewinnen hierzulande an Bedeutung. Bereits fast
die Hälfte der Befragten arbeitet mit alternativen Beschäftigungsformen. Besonders verbreitet sind bekannte
Modelle wie Leiharbeit, Werkverträge oder Unternehmenskooperationen. Gig Work und Crowdsourcing sind hingegen
noch weniger bekannt. Generell erschweren die rechtlichen Rahmenbedingungen den Einsatz in der Praxis. Der Gesetzgeber
ist gefordert hier Abhilfe zu schaffen.
Im Rahmen einer neuen Deloitte Studie wurden im Sommer 2019 rund 200 österreichische Unternehmensvertreter
zum Einsatz alternativer Arbeitsformen befragt. Das Ergebnis: Der Großteil der Unternehmen hat die Bedeutung
neuer Beschäftigungsformen bereits erkannt. 83 % der Befragten rechnen damit, dass die Relevanz von alternativen
Arbeitsmodellen in Zukunft weiter steigen wird.
„Wir erleben derzeit einen grundlegenden Wandel. Arbeit wird immer flexibler und Beschäftigungsformen verändern
sich. So arbeiten bereits 47 % der befragten Unternehmen tatsächlich mit alternativen Modellen“, erklärt
Elisa Aichinger, Director bei Deloitte Österreich. „Bei genauem Hinsehen zeigt sich: Der Großteil setzt
dabei auf klassische Alternativen wie die Kooperation mit anderen Organisationen, Leiharbeitskräfte oder Werkvertragsnehmer.“
Neue Modelle wie Crowdsourcing und Gig Work finden in Österreich bisher noch weniger Anwendung. Das liegt
mitunter an der geringen Bekanntheit. 35 % jener Befragten, die noch nicht mit alternativen Arbeitsformen arbeiten,
ist Crowdsourcing unbekannt, mit Gig Work sind 52 % nicht vertraut. Auch halten viele Befragte den Einsatz alternativer
Arbeitsmodelle für nicht branchenüblich. „Heimische Unternehmen orientieren sich in vielen Fragen stark
am direkten Mitbewerb. Für innovative Konzepte in einer neuen Arbeitswelt ist das aber nicht zuträglich“,
ergänzt Aichinger.
Unter Crowdsourcing versteht man die Auslagerung von tendenziell kleineren Aufgaben an eine ganze Gruppe freiwilliger
User – meist über das Internet. Gig Work bezeichnet ein Arbeitskonzept, bei dem zumeist über Online-Plattformen
Arbeitsaufträge kurzfristig an einzelne, externe Personen vergeben werden.
Rechtliche Rahmenbedingungen sind große Hürde
Ein Hindernis für die Verbreitung alternativer Arbeitsmodelle ist die Sorge der Betriebe über die
fehlende Kompatibilität mit der eigenen Unternehmenskultur. Laut Studie ist diese Befürchtung in der
Praxis meist unbegründet. „Im Alltag sind alternative Arbeitsformen oft besser mit der Unternehmenskultur
vereinbar, als gedacht. So sehen nur 21 % auch nach der Einführung diesbezüglich noch Hürden“, analysiert
Elisa Aichinger.
Anders sieht es bei den rechtlichen Rahmenbedingungen aus. 56 % der Unternehmen nennen rechtliche Stolpersteine
als die größte praktische Hürde bei der Einführung. „Arbeitsbeziehungen sind in Zukunft nicht
mehr eindimensional, denn die junge Generation hat schlichtweg andere Bedürfnisse. Das rechtliche Rahmengerüst
wird diesen Ansprüchen aber nicht immer gerecht. Gesetze müssen sowohl im Sinne der Arbeitnehmer als
auch der Arbeitgeber angepasst werden, um einerseits Freiheit und Flexibilität sowie andererseits Stabilität
und Sicherheit für beide Seiten zu ermöglichen“, so die Deloitte Expertin.
Risiken relativieren sich in der Praxis
Als potenzielle Risiken alternativer Arbeitsformen nennen die bereits damit vertrauten Unternehmen am häufigsten
den möglichen Wissens- und Kompetenzverlust (53 %) sowie die erschwerte Zusammenarbeit im Team (51 %). Qualitätseinbußen
stellen laut Studie das geringste Problem dar. Insgesamt sinken alle wahrgenommenen Risiken, sobald neue Modelle
der Zusammenarbeit in der Praxis angewendet werden.
„Die verstärkte Nutzung neuer Arbeitsformen kann sich für viele heimische Unternehmen lohnen. Befürchtete
Risiken erweisen sich häufig als unbegründet. Gleichzeitig liegen die Vorteile auf der Hand: Zugang zu
neuen Kompetenzen, mehr Flexibilität und Agilität sowie eine höhere Innovationskraft“, betont Elisa
Aichinger abschließend.
Deloitte Österreich ist der führende Anbieter von Professional Services. Mit 1.350 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern an zehn Standorten werden Unternehmen und Institutionen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung,
Steuerberatung, Consulting, Financial Advisory und Risk Advisory betreut. Kundinnen und Kunden profitieren von
der umfassenden Expertise sowie tiefgehenden Branchen-Insights. Deloitte Legal und Deloitte Digital vervollständigen
das umfangreiche Serviceangebot. Deloitte versteht sich als smarter Impulsgeber für den Wirtschaftsstandort
Österreich. Der Deloitte Future Fund setzt Initiativen im gesellschaftlichen und sozialen Bereich. Als Arbeitgeber
verfolgt Deloitte den Anspruch, "Best place to work" zu sein.
|