LH Mikl-Leitner: „Wichtiges und zentrales Thema“
St. Pölten (nlk) - Das Thema Gewalt an Frauen stand am 27. August im Mittelpunkt einer Pressekonferenz
von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im NÖ Landhaus in St. Pölten. Gemeinsam mit Landesrätin
Ulrike Königsberger-Ludwig, Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und der Leiterin des Frauenhauses
Amstetten, Maria Reichartseder, stellte sie neue Initiativen in diesem Bereich vor. So werden etwa zusätzliche
100.000 Euro in Sicherheitsmaßnahmen in den niederösterreichischen Frauenhäusern investiert.
Jede fünfte Frau sei ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt, jede dritte
Frau müsse ab ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren, jede siebte Frau sei
ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen, nannte die Landeshauptfrau zunächst einige Zahlen, Daten und
Fakten. Darüber hinaus verwies sie auf bereits zwölf Frauenmorde, die es alleine heuer in Niederösterreich
gegeben habe. Derartige Ereignisse hätten meist eine Vorgeschichte wie schwierige soziale oder familiäre
Verhältnisse oder eine schwere Kindheit.
Vorrangiges Ziel sei es, betroffene Frauen zu unterstützen und „ihnen aus der Gewaltspirale zu helfen“, betonte
Mikl-Leitner. Die sechs niederösterreichischen Frauenhäuser in Amstetten, Mistelbach, Mödling, Neunkirchen,
St. Pölten und Wiener Neustadt hätten hier eine sehr wichtige Aufgabe. Dabei sei aber auch das Thema
Sicherheit „wichtig und zentral“, so die Landeshauptfrau. Daher habe man analysiert, welche Sicherheitsvorkehrungen
es brauche: „Wir werden daher weitere 100.000 Euro für Sicherheitsvorkehrungen zur Verfügung stellen.“
„In den Frauenhäusern finden Frauen, die von Gewalt betroffen sind, Schutz“, zeigte sich Landesrätin
Königsberger-Ludwig überzeugt. Es sei wichtig, die Frauen in den Frauenhäusern und auch die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter zu schützen, begründete sie die Investition von 100.000 Euro in neue Sicherheitsvorkehrungen:
„Wir müssen gemeinsam arbeiten, um Gewalt an Frauen hintanzuhalten.“ Ein besonderes Anliegen sei ihr auch
die Täterarbeit: „Gewalt beginnt nicht mit Mord, Gewalt ist schleichend.“
Landesrätin Teschl-Hofmeister ging in ihrer Stellungnahme u. a. auf die Bedeutung der Prävention ein.
Man habe seit Jänner einen runden Tisch ins Leben gerufen, an dem sich u. a. Polizei, Land, Frauenberatung
und Bildungsdirektion beteiligen, sprach sie von einer „breiten Allianz“. Erste Erkenntnisse des runden Tisches
zeigten, dass es niederschwellige Informationsangebote brauche. Daher gebe es nun etwa kleine Folder in den Standorten
der Handelskette Spar. Diese seien auch online in elf verschiedenen Sprachen abrufbar.
„Wir sind eine Wohn- und Schutzeinrichtung für von Gewalt betroffene Frauen und auch ihre Kinder“, stellte
Maria Reichartseder die Arbeit der niederösterreichischen Frauenhäuser vor. Die Leiterin des Frauenhauses
Amstetten: „Ein Aufnahmekriterium ist, dass die Frau vermittelt, dass sie zuhause nicht mehr leben kann, weil sie
Angst hat. Angst zermürbt, und dieser Angst müssen wir entgegenwirken. Dafür brauchen wir auch Sicherheitsmaßnahmen.“
Dabei gehe es etwa um zusätzliche Kameras oder nicht einsehbare Zäune, informierte sie.
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