|
||
JOSEF BAUER – Demonstration |
|
erstellt am |
5. September 2019 bis 12. Jänner 2020 "Josef Bauers Arbeiten kreisen stets um die Frage, was mit Kunst wie artikuliert werden kann. Die Ausstellung Demonstration setzt sich vor allem mit politischen und gesellschaftlichen Themen auseinander. Auf einer abstrakten Ebene reflektiert Bauer die politisch brisanten Strömungen der Zeit, von den Erfahrungen des Nationalsozialismus bis zu heutigen Entwicklungen des Rechtspopulismus.", so Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere. Seit den 1950er-Jahren interessiert sich Josef Bauer für die unterschiedliche Wahrnehmung von Bild und
Text sowie für deren spezifisches Verhältnis zur Wirklichkeit. Den Bezug zu Wittgensteins Sprachkritik
teilt Bauer mit der Neoavantgarde der 1950er- und 1960er-Jahre, der Wiener Gruppe und Vertretern der Konkreten
Poesie in Deutschland. Doch niemand hat so konsequent wie er Sprachzeichen in die räumliche Dimension übertragen
und diese in körperliche Interaktionen eingebunden. Und anders als die angloamerikanische Concept Art entwickelt
Bauer nicht nur Ideen, sondern auch sinnlich erfahrbare Werke. Die Doppelbedeutung des Ausstellungstitels Demonstration verweist zum einen auf die Geste des Präsentierens, zum anderen auf den Ausdruck politischen Protests - zwei Themen, die in Bauers Werk wesentliche Rollen spielen. Wie ein Statement halten in der Fotoserie Die Sprache des Herzeigens Hände Gegenstände in die Höhe: einen Buchstaben, eine Schere oder eine Blume - alles wird auf dieselbe Art präsentiert. Die Geste des Präsentierens nimmt der Künstler immer wieder in seinen fotografischen Arbeiten auf, behandelt sie aber auch in anderen Medien. Bauer wechselt regelmäßig Stil und Medien. Er schreibt, malt oder druckt nicht nur Wörter, sondern macht auch Collagen, übermalt Buchseiten oder Einkaufszettel und baut Wort-Skulpturen. Sein fotografisches Werk reicht von der Dokumentation seiner performativen Arbeiten bis hin zu eigenständigen Serien. Seine Referenzen kommen aus der Kunsttheorie genauso wie aus Bereichen wie Wahrnehmungspsychologie, Sprach- und Naturwissenschaft, Religion oder Poesie. Durch das Schaffen scheinbarer Paradoxien bringt Bauer die Sprache ins Schleudern. So bezeichnet der Titel Zwei Farben Bilder in Wirklichkeit Bilder mit drei Farben, von denen aber nur zwei gezeigt werden. Die dritte wird verbal durch ein Wort bezeichnet, das in einer anderen Farbe gemalt ist. Betrachter_innen, die das Wort Blau lesen, aber die Farbe Rot sehen, sind irritiert und werden dadurch zurückgeworfen auf die Frage: Was sagen Bilder, was zeigen Wörter? Ein Ausstellungsraum bewirkt häufig eine Neuordnung bestehender Elemente, die gemeinsam eine neue räumliche Lesart ermöglichen. So findet in der Ausstellung im Belvedere 21 das massive Ecken-A zu den BuchSTABEN: drei Meter lange lettristische Stäbe, die Bauer 1968 für eine Fotoserie als temporäre Skulpturen durch die Landschaft trug. "Der Versuch, die Welt durch Konfrontation und Komposition einzelner Teile zu organisieren, kennzeichnet Josef Bauers Werk. Eine Welt, die durch den Zweiten Weltkrieg tief erschüttert wurde. Ähnlich wie in der Sprache setzt Bauer Objekte und Wörter in Beziehung und lässt Bedeutungen hervortreten. Bauers Geschichten erzählen auf poetische Weise vom Wunsch nach Zusammenführung, nach poetischer Dichte und nach Versöhnung von Schrift und Objekt", so Kurator Harald Krejci. |
||
|
|
|
Weitere Informationen: |
|
|
|
|
|
|
||
|
|
|
Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at |
||
|
|
|