Bio-Wende wird umgesetzt und
 kommt bei den Menschen an

 

erstellt am
09. 09. 19
13:00 MEZ

Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf zieht eine positive Zwischenbilanz zur Bio-Wende; großes Interesse der Landwirte auf Bio-Landwirtschaft umzusteigen
Eisenstadt (blms) - Eine positive Zwischenbilanz zur Umsetzung der burgenländischen Bio-Wende zog am 6. September Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf. „Wir machen das Burgenland zum Bio-Land und setzen den dafür erarbeiteten 12-Punkte-Plan konsequent um. Wir sind auf einem sehr guten Weg“, so Eisenkopf, die dazu konkrete Zahlen auf den Tisch legt. So habe man den Anteil der Bio-Flächen, viel schneller als geplant, von 31% im September 2018 auf 37% Prozent im Juli 2019 gesteigert.

Der Fördertopf der vom Land Burgenland als Übergangslösung zu den ausgelaufenen EU-Bio-Förderungen eingeführten Bio-Umstellungsförderung war innerhalb weniger Wochen ausgeschöpft. Dass zeige, dass die burgenländischen Landwirte sehr wohl daran interessiert seien, auf Bio umzusteigen – allen Unkenrufen der Kritiker zum Trotz, so die Agrarlandesrätin, die eine Aufstockung des Fördervolumens ankündigt. Um neue Absatzchancen für burgenländische Landwirte zu schaffen und mit gutem Beispiel voranzugehen, stellen Land und landesnahe Betriebe ihre Küchen und Buffets aus Bio um. Auch hier sei man voll im Zeitplan, um das Ziel 50% Bio-Produkte bis 2021 beziehungsweise 100% bis 2024 zu erreichen. Bei Milchprodukten, Eier sowie Brot und Gebäck sei die Umstellung in den landesnahen Betrieben, z. B. der KRAGES, bereits zu 100% erfolgt. Weitere Produktgruppen werden bis Ende 2019 umgestellt.

Auch in den Kindergärten sei die Umstellung auf Bio auf Schiene. In Kooperation mit der Landwirtschafskammer wird in der VS-Trausdorf eine Bio-Modellschule umgesetzt. Bereits angelaufen sind die Pläne zur Etablierung von Bio-Modellgemeinden. Mit den Gemeinden Pama, Kittsee, Heiligenbrunn und Piringsdorf haben sich erste Interessenten gemeldet. Bereits umgesetzt ist Etablierung einer Sektion Bio im Tiergesundheitsdienst. Dort finden Landwirte beim Umstieg auf biologische Viehzucht aus dem Blickwinkel der Tiergesundheit Unterstützung.

Die große Nachfrage der Landwirte zur Bio-Umstellungsförderung zeige beispielhaft, dass man mit der Bio-Wende den richtigen Weg eingeschlagen habe, so Eisenkopf. Und das sei gut so, denn Bio und Umwelt seien Themen, die vielen Menschen wichtig seien. „Wir konnten vieles bereits umsetzen, bzw. sind mitten in der Umsetzung. Uns ist klar, dass eine Bio-Wende nicht von heute auf morgen passieren kann, sondern dass es Zeit braucht. Es sind viele Partner beteiligt, die bei der Umsetzung notwendig sind – ist ein breites Feld. Aber ich denke, dass der Schritt zu mehr Bio ein Nachhaltiger Weg ist, der für unsere Gesundheit und für unsere nachfolgenden Generationen enorm wichtig ist.“

Die einzelnen Maßnahmen kurz und bündig

Bio-Umstellungsförderung
Um die Anbauflächen bis 2027 auf 50% Bio zu steigern wurde unteranderem die Bio-Landesförderrichtlinie umgesetzt. Die Förderaktion läuft seit 1. Juli 2019. 25 Förderanträge sind bereits eingelangt und wurden genehmigt. Viel mehr als angenommen: Der auf Jahre ausgelegte und mit 255.000 Euro gefüllte Fördertopf war bereits innerhalb weniger Wochen ausgeschöpft und wird aufgestockt. Die Einreichfrist der Anträge läuft bis 31.10.2020.

Neue Ertragschancen für heimische Bauern entwickeln
Um den heimischen Bauern neue Absatzmärkte zu sichern, werden wir in Landes- und landesnahen Küchen und Buffets den Bioanteil sukzessive erhöhen. 2021 soll er bei 50% und 2024 bei 100% liegen. Vieles ist schon umgesetzt, wie die Umstellung von Milchprodukte und Eier in landesnahen Betrieben, bei weiteren Produktgruppen heißt es noch heuer „alles bio“.

Im unmittelbaren Landesbereich wird die Landhausküche komplett neu aufgestellt und von einer Ausgabeküche in eine Produktionsküche umgebaut. Die Umbauarbeiten beginnen mit Schließung der Küche ab 1.10.2019. Im ersten Quartal 2020 wird die neue Landesbetriebsküche fertig sein. Während der Umbauphase werden die MitarbeiterInnen vorübergehend in der Landesberufsschule verköstigt.

Im Landhausbuffet wurden Milchprodukte, Eier und Gebäck bereits auf Bio umgestellt. Fleisch- und Wurstwaren werden ab September von Schülerinnen und Schüler der LFS Güssing produziert und von dort bezogen.

Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz wird novelliert, GeKiBu (Gesunde Kindergärten Burgenland) wird Bio und zieht auch in den Pflichtschulen ein
Auch in Kindergärten und Landesschulen soll die Bio-Quote bis 2021 auf 50% und bis 2024 auf 100% gesteigert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz novelliert. „Im Gesetz wird festgeschrieben, dass Kindergärten bis 2021 50 % und bis 2024 100 % der Lebensmittel Bio sein müssen“, so Eisenkopf. Begleitend dazu wird in Trausdorf in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer eine Bio-Modellschule eingerichtet. Diese diene auch dazu, Erfahrungen zu sammeln, so die Landesrätin.

Ende 2019 wir das Projekt GeKiBu um den Schwerpunkt Bio ergänzt und auf die Pflichtschulen ausgeweitet.

Mit Bio-Modellgemeinden zeigen wie es geht
Im Nord – Mittel und Südburgenland wird je eine Modellregion zeigen, dass ein vollständiger Umstieg auf biologische Landwirtschaft mehr Wachstum und mehr Lebensqualität bringt. Derzeit laufen Evaluierungen, welche Gemeinden die Aufgaben einer Bio-Modellgemeinde erfüllen. Beworben haben sich bisher Pama und Kittsee (Bezirk ND), Heiligenbrunn (Bezirk Güssing) und Piringsdorf (Bezirk OP). Im Herbst 2019 soll das Modell präsentiert werden.

Böden schützen
Die Änderung des Bodenschutzgesetzes gibt Bewirtschaftungsregeln vor, damit in hangreichen Gemeinden abgeschwemmtes Erdgut verhindert und die Fruchtbarkeit der Böden erhalten bleibt. Gesetz und Verordnung sind bereits erstellt und haben Begutachtungsphase durchlaufen. Beschluss im Landtag Im Oktober 2019 wird das Gesetz vom Landtag beschlossen.

Neue Ställe nur mehr Bio-zertifiziert
Durch eine Änderung in der Raumplanung werden neue Ställe nur mehr dann zugelassen, wenn sie eine Bio-Widmung haben. Bestehende Betriebe sind nicht betroffen. Derzeit läuft die Begutachtung, die Beschlussfassung folgt im Oktober.

Die beste Ausbildung für unsere jungen Landwirte
Bereits im Juli wurde eine Änderung des LW-Schulgesetzes beschlossen. Diese sichert die Standorte der Landwirtschaftlichen Fachschulen Eisenstadt und Güssing ab. Die Landwirtschaftliche Fachschule in Güssing arbeitet bereits seit 2011 zu 100% mit biologischen Bewirtschaftungsweisen. Die Weinbauschule Eisenstadt ist BIO-Austria Mitglied und befindet sich in der Umstellungsphase.

Sektion „Bio“ beim Tiergesundheitsdienst hat bereits Arbeit aufgenommen
Der Tiergesundheitsdienst hat eine neue Sektion Bio bekommen, die Bauern beim Umstieg auf biologische Viehzucht aus dem Blickwinkel der Tiergesundheit unterstützt. „Wir wollen Züchter auf ihrem Weg zu Bio begleiten. Aufklärung, Informationsarbeit, Bewusstseinsschaffung ist wichtige Säule in der Bio-Wende“, so Eisenkopf.

„Bio aus dem Burgenland“ wird zum Gütesiegel
Die Genuss Burgenland wird zur Bio Genuss Burgenland. Neu ist eine enge Kooperation mit österreichweiten „Netzwerk Kulinarik“. Ziel ist, neue Märkte für Burgenlands Bauern erschließen, die Schaffung eines Gütesiegels „Bio aus dem Burgenland“. Die Entwicklung eines Logos ist bereits abgeschlossen und eine Landeskoordinationsstelle wurde eingerichtet.

Bio Innovationspreis Verleihung am 28.11.2019
Die besten Bio-Ideen werden mit dem Bio Innovationspreis des Landes Burgenland ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 18. November 2019 statt.
Regelmäßige Marktforschung und wissenschaftliche Begleitung

Um valide Daten zu erhalten und zur Unterstützung der Landwirte, wird die Bio-Wende durch eine regelmäßige Marktforschung begleitet. Hier geht es darum die Bedürfnisse der KonsumentInnen und Landwirte zu erkennen um entsprechend darauf reagieren zu können.

Die Maßnahmen zur Bio-Wende werden vom Forschungsinstitut für Biologische Landwirtschaft (FIBL) wissenschaftlich begleitet. Im Dezember wird dazu eine Machbarkeitsstudie präsentiert.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.burgenland.at

 

 

 

 

 

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