Von 6. September bis 1. Dezember 2019 in der Albertina
Wien (albertina) - Zum hundertsten Geburtstag würdigt die ALBERTINA Maria Lassnig (1919-2014) mit einer
umfassenden Retrospektive. Die Ausstellung zeigt die beeindruckenden Haupt- und Schlüsselwerke einer der bedeutendsten
Künstlerinnen des 20. und 21. Jahrhunderts.
Innerhalb der Fülle an Themen, denen sich Maria Lassnig zeitlebens widmete - Selbstporträt, Sciencefiction,
die Beziehungen zu Menschen, Tieren und Technik, das Verhältnis zu Gewalt und Krieg - dominiert inhaltlich
als roter Faden in ihrem Schaffen das Sichtbarmachen ihres Körperbewusstseins. Sie ist vor allem für
ihre "Body Awareness-" beziehungsweise "Körpergefühlsbilder" bekannt, in denen die
Wahrnehmung des eigenen Körpers den Ausgangspunkt für die Erkundung der Welt bildet.
Bereits ab Ende der 1940er-Jahre machte Lassnig den eigenen Körper zum Mittelpunkt ihrer Kunst, lange bevor
Körpergefühl, Körpersprache und das Verhältnis von Mann und Frau zentrale Themen der internationalen
Avantgarde wurden. Ihre Malerei trägt die inneren Körper- und Gefühlsempfindungen nach außen
und geht Fragen der Beziehung zwischen Körper und Umwelt nach. Lassnig wird zu einer frühen Pionierin
der Körperkunst der 1970er- Jahre und markiert somit einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte der modernen
Kunst, dessen Nachhall bis heute spürbar ist.
Die Ausstellung der ALBERTINA setzt an jenem Punkt in Maria Lassnigs künstlerischer Entwicklung an, ab dem
sie keine Suchende im künstlerischen Dialog mit Kunstströmungen der Moderne und der zeitgenössischen
Kunst mehr ist, sondern mit einer aus sich selbst heraus entwickelten innovativen Bildsprache die sie bewegenden
Themen selbstständig zu entfalten vermag.
Lassnigs besonderer Umgang mit Farbe stellt einen ebenso wesentlichen Aspekt ihrer faszinierenden Kunst dar wie
die schier unerschöpfliche Vielfalt der Themen und Inhalte ihrer Bildwelten.
Ausgehend von der Auffassung, dass unsere Wahrnehmung der Realität rein subjektiv ist, zog Lassnig ihre Körperempfindungen
heran, um große Themen wie Liebe, Tod, Kunst, Technologie, Gewalt und die Bedrohung der Natur zu behandeln,
während sie mit den Gegensätzen zwischen ihrem Selbstverständnis und dem Bild, das sich andere von
ihr machten, spielte - als Frau, als Künstlerin, als Mensch.
Die Ausstellung vereint knapp 80 Werke, die den selbstbestimmten Weg Maria Lassnigs als Künstlerin nachzeichnen.
Ways of Being bietet einen in dieser Form noch nie dagewesenen, nuancierten und umfangreichen Überblick über
das Œuvre der Künstlerin.
Die Ausstellung der ALBERTINA entstand in Kooperation mit dem Stedelijk Museum in Amsterdam und dank der Unterstützung
durch die Maria Lassnig Stiftung.
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