LH Kaiser verlieh dem früheren Landesarchivdirektor das „Österreichische Ehrenkreuz
für Wissenschaft und Kunst“ – Bewerbungsfrist für Nachfolge läuft bis 10. Oktober 2019
Klagenfurt (lpd) - Er ist ein einzigartiger Kenner von Kärntens Geschichte und bekannt dafür,
diese auch besonders gut in Vorträgen und Publikationen zu vermitteln. Ende Juni hat Wilhelm Wadl als Direktor
des Kärntner Landesarchivs seinen Ruhestand angetreten. Am 5. September wurde ihm von Kulturreferent
Landeshauptmann Peter Kaiser feierlich die Bundesauszeichnung „Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft
und Kunst“ im Spiegelsaal der Landesregierung verliehen. Träger des „Großen Goldenen Ehrenzeichens des
Landes Kärnten“ ist Wadl bereits. Die Ausschreibung für seine Nachfolge ist veröffentlicht, wie
Kaiser zudem bekanntgab. Die Bewerbungsfrist läuft laut dem Kulturreferenten bis 10. Oktober 2019, eine fünfköpfige
Fach-Kommission wird die Suche nach einer neuen Archivleitung unterstützen.
Kaiser dankte Wadl im Namen der Kärntner Landesregierung und des Landtages für seine Leistungen für
Kärnten. „Wilhelm Wadl ist mit seinem vielfältigen Wissen Repräsentant und Bewahrer der Kärntner
Landesgeschichte“, so Kaiser. Viel habe dieser zum Renommee Kärntens beigetragen. Wadl habe sein Wissen in
über 300 Publikationen für künftige Generationen festgehalten, gebe Geschichte immer in nachvollziehbaren
Worten wider. Der Landeshauptmann traute sich, vorauszusagen, dass der frühere Archivdirektor eher in den
Unruhestand getreten sei. So sei dieser unter anderem auch beim Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung
(„CARINTHIja 2020“) maßgeblich beratend tätig. „Danke für alles“, wandte sich Kaiser an den Geehrten.
Wadl zeigte sich zutiefst berührt. „Danksagungen liegen mir am Herzen“, meinte er und bedachte mit solchen
seine Eltern, ehemaligen Lehrer und Professoren, seinen ersten Chef im Landesarchiv, Wilhelm Neumann, seinen Vorgänger
Alfred Ogris, alle Kolleginnen und Kollegen aus vier Jahrzehnten Berufsleben und die Kärntner Landespolitik.
Ebenso dankte er seiner Frau Gerda und merkte an: „Es ist nicht leicht, einen Wissenschaftler als Partner zu haben.“
Das Landesarchiv sei zu einem modernen Informationsdienstleister geworden und vielfrequentierte Anlaufstelle für
die Bürgerinnen und Bürger. Aktuell würden große digitale Herausforderungen anstehen, doch
das Landesarchiv gehe auch hier durch vollelektronische Aktenführung und eine Kooperation mit der Joanneum
Research voraus. Und in Bezug auf seinem (Un)ruhestand meinte Wadl: „Wenn man mich fragt, werde ich bereitwillig
Auskunft geben.“
Wadls Vorgänger Alfred Ogris hielt die Laudatio. Für ihn ist Wadl ein „im doppelten Sinne des Wortes
Ausgezeichneter“. Ogris hob die Verantwortung der Archivare hervor, die für die objektive Wahrung des Gedächtnisses
des Landes sorgen würden. Zudem verwies er unter anderem auf die vielfältige Tätigkeit Wadls in
Historikerkommissionen und als Wissenschaftler, dessen Initiative um das 1996 neu eröffnete Landesarchiv und
das Kärntner Landesarchivgesetz 1997.
Die Festgäste wurden von Kulturabteilungsleiter Igor Pucker begrüßt. Unter ihnen waren Wadls Gattin
Gerda und Mutter Antonia, viele seiner ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem stellvertretenden Landesarchivdirektor
Thomas Zelloth, Kolleginnen und Kollegen aus der Wissenschaft, Landtagspräsident Reinhart Rohr und Landesrat
Daniel Fellner, die Klubobmänner Markus Malle und Herwig Seiser – die vier überreichten gemeinsam mit
dem Landeshauptmann die Bundesauszeichnung –, außerdem Superintendent Manfred Sauer, Landesamtsdirektor Dieter
Platzer und sein Stellvertreter Markus Matschek, der Gnesauer Bürgermeister Erich Stampfer, Geschichtsvereinsdirektorin
Claudia Fräss-Ehrfeld sowie die Historiker Werner Drobesch und Ulfried Burz von der Alpen-Adria-Universität
Klagenfurt. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Singgemeinschaft Gnesau.
Wilhelm Wadl war von 1980 an im Landesarchiv tätig, leitete es von 2001 bis 30. Juni 2019 als Direktor. Der
Gnesauer studierte Geschichte und Germanistik in Wien, promovierte 1979 „sub auspiciis praesidentis“ und absolvierte
danach einen Ausbildungskurs am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. Der Geehrte ist in
vielen wissenschaftlichen Gesellschaften und Kulturvereinen engagiert, war Lektor am Institut für Geschichte
der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, ist Vorstandsmitglied des Geschichtsvereins für Kärnten
und Schriftleiter der „Carinthia I“, die als älteste historische Zeitschrift Österreichs gilt.
Wadl verfasste rund 330 Publikationen zur Kärntner Landesgeschichte, betreute ab 1987 die österreichisch-jugoslawischen
Archivverhandlungen, erhielt 1984 den „Förderungspreis des Landes Kärnten für Wissenschaft“ und
ist Träger des „Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Kärnten“ sowie der „Goldenen Medaille
der Stadt Klagenfurt“. Für seine wesentliche Beteiligung bei der Kärntner Landesausstellung 2011 „Glaubwürdig
bleiben – 500 Jahre protestantisches Abenteuer“ wurde er von der Evangelischen Kirche mit der „Kirchlichen Auszeichnung
in Gold“ gewürdigt.
Von den Bewerberinnen und Bewerbern um die Nachfolge Wadls sind laut Kulturreferent Kaiser eine mehrjährige
Erfahrung in leitender Position in einer Archiv-Institution vergleichbarer Größe und Ausrichtung sowie
ein abgeschlossenes Studium der Geschichtswissenschaften nachzuweisen. Gefragt sind zudem umfassende Kenntnisse
der Kärntner sowie österreichischen Geschichte, der wirtschaftlichen sowie personellen Führung von
Organisationen sowie laufende Publikationstätigkeiten und Erfahrungen in der Gestaltung von Ausstellungen.
Der fünfköpfige Fach-Kommission gehören laut Kaiser an: Brigitte Rigele als Direktorin des Wiener
Stadt- und Landesarchivs, Cornelia Sulzbacher als Direktorin des Oberösterreichisches Landesarchivs, Helmut
Konrad vom Institut für Geschichte der Universität Graz, Werner Drobesch von der Abteilung für Neuere
und Österreichische Geschichte der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt sowie Wilhelm Wadl.
Link zur Ausschreibung: https://landesarchiv.ktn.gv.at
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