Niederösterreich ist auf dem Weg
 zum Digitalisierungs-Vorreiterland

 

erstellt am
05. 09. 19
13:00 MEZ

LH Mikl-Leitner: Arbeit und Wirtschaft, Wohnen und Gesundheitsversorgung als zentrale Schwerpunktthemen
St. Pölten (nlk) - Arbeit und Wirtschaft, der Bereich Wohnen und die Gesundheitsversorgung waren die Schwerpunktthemen einer Pressekonferenz von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am 4. September in Gaming (Bezirk Scheibbs).

Ziel sei es, so die Landeshauptfrau, sowohl den ländlichen Raum als auch den urban Raum als Wohnort und Arbeitsplatz sowie als Erholungs-und Wirtschaftsraum zu stärken. „Niederösterreich ist heute nicht nur ein Agrar- und Industrieland, sondern auch ein Technologie- und Forschungsland und auf dem Weg zum Digitalisierungs-Vorreiterland“, betonte Mikl-Leitner. Dieser Wandel in der Wirtschaftsstruktur sei nicht nur spürbar, sondern auch messbar. Laut Strukturveränderungs-Index des Wirtschaftsforschungs-Institutes Economica weise Niederösterreich den höchsten Grad an wirtschaftlicher Strukturveränderung in den letzten zehn Jahren auf, so Mikl-Leitner.

Als Beispiel nannte die Landeshauptfrau den Bereich Forschung und Entwicklung. „An den vier niederösterreichischen Technopol-Standorten forschen und arbeiten 3.600 Mitarbeiter.“ Die Technologie- und Forschungszentren würden kontinuierlich ausgebaut, ebenso die Wissenschaftsachse von Wiener Neustadt über Klosterneuburg bis nach Tulln, Krems, St. Pölten und Wieselburg. Nationale und internationale Maßstäbe setze man auch mit der Digitalisierungsstrategie und dem „Haus der Digitalisierung“. Es gebe auch um 60 Prozent mehr Unternehmen im Land als vor 15 Jahren, Warenexporte und Forschungsquote hätten sich in diesem Zeitraum verdoppelt und bei der Kaufkraft liege Niederösterreich auf Platz eins.

Um für künftige Herausforderungen gerüstet zu sein, habe man eine Wirtschaftsstrategie entwickelt, betonte Mikl-Leitner. Man wolle die Chancen der Digitalisierung nutzen und auch die Dezentralisierung vorantreiben. Die Landesverwaltung gehe hier mit gutem Beispiel voran. „Bis zum Jahr 2022 wird das Land Niederösterreich 500 Arbeitsplätze in die Regionen verlagern“, sagte Mikl-Leitner. Zudem sei die Digitalisierung auch für kleine und mittlere Unternehmen „Türöffner und Chancenbringer“. Mit einer „gezielten und flexibel ausgerichteten Exportstrategie“ wolle man die Stellung Niederösterreichs als internationaler Wirtschaftsstandort weiter ausbauen und die Chancen für innovative und qualitative Produkte und Dienstleistungen nutzen.

Klima- und Umweltschutz müsse man als wirtschaftliche Chance betrachten, so die Landeshauptfrau weiter. Deshalb werden die Wirtschaftsstrategie und der Klima- und Energiefahrplan aufeinander abgestimmt. „Die Chancen erhöhen sich dadurch in beiden Bereichen“, ist Mikl-Leitner überzeugt. So sei es möglich, bis 2050 die Gesamtkosten der Energieversorgung zu senken, die regionale Wertschöpfung zu verdoppeln, die Handelsbilanz um zwei Milliarden Euro zu verbessern und die Treibhausgase um 80 Prozent zu reduzieren. „Schon jetzt gibt es in Niederösterreich über 40.000 Green Jobs, bis 2030 sollen 10.000 weitere dazukommen.“

Mit 1. Oktober dieses Jahres werden auch die Richtlinien der neuen Wohnbaustrategie in Kraft treten. Mikl-Leitner: „Damit werden die Förderdarlehen für Jungfamilien verdoppelt, es gibt zudem Vorrang für Blau-Gelb im geförderten Wohnbau, einen Bonus für Abwanderungsregionen und auch Maßnahmen zur Belebung der Ortskerne.“ In Regionen, in denen zwischen 2008 und 2018 die Bevölkerung im Ausmaß von 2,5 bis 4,9 Prozent zurückgegangen sei, werde das Förderdarlehen im Neubau von Eigenheimen um 3.000 Euro erhöht; betroffen davon wären 67 Gemeinden. In Regionen mit einem Bevölkerungsrückgang von 5 Prozent oder mehr beträgt die Erhöhung 6.000 Euro; das treffe auf 81 Gemeinden zu. Gewerbliche Bauträger hätten künftig die Möglichkeit, Förderungen zu beantragen, wenn sie leerstehende Gebäude im Ortszentrum als Miet-Wohnungen sanieren. Zudem gebe es für Häuslbauer bei Neubau im Ortskern bis zu 12.000 Euro zusätzlich zur regulären Wohnbauförderung. Dazu kämen ein Bonus bei Sanierungen sowie Förderungen von Geschäftsflächen im Ortskern.

Ein besonderes Anliegen ist der Landeshauptfrau auch die flächendeckende Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. In den nächsten Jahren würden rund 50 Prozent der Hausärzte in Pension gehen. Gleichzeitig würden zu wenige Jung-Mediziner an den Universitäten ausgebildet. Noch vor 20 Jahren seien allein in Wien 2.000 Studienplätze zur Verfügung gestanden. „Jetzt sind es 1.680 an allen Medizin-Unis zusammen“, unterstrich Mikl-Leitner. Und davon wären 25 Prozent für Nicht-Österreicher reserviert. Obwohl an der Karl Landsteiner Universität in Krems bereits 400 Mediziner ausgebildet werden – im Vollausbau werden es 600 sein – brauche es zusätzliche Maßnahmen im Land und auf Bundesebene, wie eine Verdoppelung der Medizinstudienplätze, eine eigene Facharzt-Ausbildung für Allgemein-Mediziner und den Ausbau der Telemedizin.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.noel.gv.at

 

 

 

 

 

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