Neues Tief bei Konjunkturerwartung und Anschaffungsneigung - Handelsverband fordert Entdiskriminierung
des stationären Handels, um Rückgrat der Volkswirtschaft zu stärken
Wien (handelsverband) - Die Stimmung der heimischen Konsumenten ist im August im Vergleich zum Vormonat
um 2,63 Punkte gesunken. Mit einem aktuellen Wert von 98,65 weist es den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebungen
im März 2019 auf. Die Verbraucherstimmung ist damit nach einer stabilen Entwicklung im Juni und Juli zuletzt
deutlich zurückgegangen. Das geht aus dem brandneuen Konsumbarometer des Handelsverband hervor, das diese
Woche erstmals veröffentlicht wurde.
Verbraucher teilen eingetrübte Konjunkturprognosen der Forschungsinstitute
"Wichtigster Grund für diesen starken Rückgang der Verbraucherstimmung ist die pessimistische
Konjunkturerwartung der Befragten. Diese liegt mehr als zehn Punkte unter dem Referenzwert von März 2019 und
mehr als zwei Punkte unter dem Juli-Wert. Damit dürften die Verbraucher die eingetrübten Konjunkturprognosen
der heimischen Forschungsinstitute teilen", sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.
Die Einkommenserwartung der befragten Personen liegt im August 2019 mit 98,60 um 1,4 Punkte unter dem Referenzwert
vom Frühjahr, hat sich jedoch im Vergleich zum Vormonat kaum verändert. Möglicherweise zeigt die
Befürchtung eines baldigen Konjunkturabschwungs Wirkung und die Verbraucher senken daher ihre individuellen
Einkommenserwartungen.
Die Einstufung des Preisniveaus (101,24) und damit die Inflationserwartungen der heimischen Konsumenten haben
sich in den vergangenen 6 Monaten weitgehend konstant gezeigt. Einen deutlichen Rückgang hat hingegen die
Anschaffungsneigung der Verbraucher gebracht. Im Halbjahres-Vergleich verzeichnet der August mit 98,45 den mit
Abstand niedrigsten Wert – allein im Vergleich zum Juli ergibt das ein beträchtliches Minus von 5,23 Punkten.
Die Sparneigung der Befragten ist im August hingegen erstmals seit fünf Monaten wieder gestiegen, und zwar
deutlich um 5,7 Punkte. Es bleibt spannend, ob die Null-Zins-Politik der EZB in den kommenden Monaten wieder zu
einer Senkung der Sparneigung führen wird
Fazit: Zeit des kräftigen Wirtschaftswachstums vorbei?
"Mit diesem Instrument blicken wir monatlich für drei Monate in die Zukunft, um den österreichischen
Händlern einen Kompass an die Hand zu geben, deren Geschäftsentwicklung präzise einschätzen
und benchmarken zu können", erklärt Rainer Will die Motivation zur Entwicklung des Handelsverband
Konsumbarometers.
Unser erstes Fazit: Die Zeit des kräftigen Wirtschaftswachstums dürfte tatsächlich vorbei sein.
Das kommende Quartal wird zeigen, ob die jüngste konjunkturelle Eintrübung nur eine kurzfristige, von
externen Faktoren (Brexit, US-Handelskrieg mit China und Europa) hervorgerufene Schwächephase ist, oder ob
sich eine ernsthaftere Krise ankündigt.
Die derzeitige Stimmung in der Euro-Zone (Vier-Jahres-Tief) spricht für letzteres. Dessen ungeachtet ist die
schwächelnde Konjunktur für die heimischen Verbraucher noch wenig spürbar, der private Konsum hat
sich zuletzt weitgehend stabil präsentiert.
Stationärer Handel braucht als Rückgrat der Volkswirtschaft eine Entdiskriminierung
Um den Handel als Rückgrat der Volkswirtschaft zu stärken sowie eine Belebung der Ortskerne und damit
eine Absicherung der Nahversorgung auch in strukturschwächeren Regionen zu ermöglichen, fordert der Handelsverband
zum einen eine Entdiskriminierung des stationären Handels und zum anderen einen New Digital Deal, der vor
allem die faire Besteuerung sämtlicher Marktteilnehmer sicherstellen muss.
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