Salzburg auf dem Weg zum
 lehrlingsfreundlichsten Bundesland

 

erstellt am
03. 09. 19
13:00 MEZ

Land schnürt mit Partnern Maßnahmenbündel für attraktive Lehre
Salzburg (lk) - In Salzburg zieht eine breite Allianz von Politik, Sozialpartnern, Arbeitsmarktservice und Bildungsdirektion an einem Strang für die Lehre. Neue Zielgruppen gewinnen, neue Wege in der Information gehen und den Talente-Check Salzburg erweitern stehen dabei im Vordergrund. „Die duale Ausbildung hat seit 2016 wieder zugelegt, die Talsohle scheint durchschritten. Diesen Trend wollen und müssen wir gemeinsam massiv verstärken“, betont Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

Es geht bergauf mit der Lehre in Salzburg. 2016 und 2017 gab es unter allen Bundesländern jeweils das höchste Plus bei Lehranfängern. 2018 setzte sich in Salzburg die Zunahme mit 1,4 Prozent auf 2.614 weiter fort (Österreich 2 %), 1,9 Prozent Plus gab es bei den 2.673 Ausbildungsbetrieben. Insgesamt ist die Zahl der Lehrlinge in Salzburg weiter um 1,8 Prozent auf 8.422 Lehrlinge gewachsen (1,2 %).

Haslauer: Fachkräfteausbildung weiter voranbringen
„Lehre und Meister genießen wieder weit mehr Ansehen als noch vor einigen Jahren. Gerade jetzt braucht es daher wesentliche Unterstützung, damit der positive Trend der Vorjahre nicht wieder abreißt“, erklärte Landeshauptmann Wilfried Haslauer in einem gemeinsamen Pressegespräch von Land, Wirtschaftskammer (WKS), Arbeiterkammer (AK) und Arbeitsmarktservice (AMS) als Repräsentanten der Plattform „Lehrlingsland Salzburg“. „Denn gute Kennwerte in der dualen Ausbildung zu haben, heißt Vorsorge für genügend Fachkräfte in der Wirtschaft zu treffen“, erläutert Wirtschaftsreferent Haslauer das Ziel. „Darum setzen wir gemeinsam das Signal: Wir wollen die Lehre noch intensiver als bisher forcieren.“

Die Ziele der Lehrlingsoffensive
Daher wurde in den vergangenen Monaten eine Allianz in Stadt und Land Salzburg geschmiedet, welche die Lehre fördern und modernisieren wird. Folgende Erfolgsindikatoren sollen im Laufe der Legislaturperiode erreicht werden beziehungsweise in realistische Reichweite kommen:

  • Rund 50 Prozent eines Jahrgangs sollen wieder eine Lehre beginnen. Der Anteil der Lehrlinge im ersten Lehrjahr bei den 15-Jährigen liegt in Salzburg derzeit mit 46 Prozent klar über dem Österreichschnitt (38 %).
  • Die Zahl der Lehrlinge mit Matura (derzeit 3,4 % oder 246) soll verdoppelt werden.
  • Das Projekt „Lehre mit Matura“ soll seine führende Position in Österreich ausbauen. In keinem anderen Bundesland absolvieren mehr Teilnehmer (in Salzburg 16 Prozent im Verhältnis zur jeweiligen Gesamtlehrlingszahl des Bundeslandes) diese Ausbildung.
  • Bei der Ausbildungsqualität soll Salzburg an der Spitze stehen, bei den Abbruchquoten in der dualen Ausbildung ist die gute Position Salzburgs – 92,8 Prozent schaffen die Lehre - weiter zu verbessern. Dazu wird es jeweils eigene Teilprojekte (z.B. Ausbau der Ausbilderakademie) geben.


„Karriere.Check“: Neue Orientierungshilfe vor der AHS-Matura
Ein weiterer zentraler bildungspolitischer Schritt wird ab Jänner 2020 in Salzburg gestartet. Erstmals wird der erfolgreiche Talente-Check Salzburg, eine Einrichtung der WKS mit maßgeblicher Unterstützung des Landes Salzburg, nicht nur Schüler im Alter zwischen 14 und 15 Jahre beraten, sondern öffnet seine Tore bewusst auch jenen Schülern, die in Kürze die Matura ablegen wollen. „Zum bewährten Talente-Check kommt sozusagen der Karriere-Check hinzu, beide wollen besonders an den Übergängen im Bildungssystem, bei denen es zu grundlegenden Entscheidungen über den weiteren Weg kommt, durch das Testen der Fähigkeiten und Potenziale eine wertvolle Hilfestellung und Orientierungshilfe geben“, erklärte dazu Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

Rosenstatter: Duale Akademie als attraktiver Bildungsweg für Maturanten
Mitten in einer mehrjährig anlegten Aufbau- und Akquisitionsphase steckt die „Duale Akademie“, mit der Maturanten für eine berufliche Ausbildung nach der Matura gewonnen werden. „Wir wollen auch auf diesem Weg für die Berufsausbildung neue Zielgruppen ansprechen“, betonte WKS-Präsident Manfred Rosenstatter: „Wir haben daher für AHS-Maturanten ein sehr attraktives Angebot geschnürt. Es ist für alle jene gedacht, die kein Studium anstreben oder dieses nicht fortsetzen wollen.“

Drei weitere Berufe in der dualen Ausbildung
Zusätzlich wurde die Bandbreite an angebotenen Berufen in der dualen Akademie erweitert: Zu den Berufen Großhandel & Spedition sowie Technik mit Schwerpunkt Mechatronik sollen künftig folgende Berufe hinzukommen, Gespräche dazu laufen bereits:

  • KFZ-Techniker
  • Applikationsentwickler-Coding
  • Bankkaufmann/-frau


Damit wird die „Duale Akademie“ noch ein Stück attraktiver, zumal auch die Betriebe großes Interesse an dieser Ausbildungsschiene haben. Im Herbst startet eine erste Gruppe von zehn Maturanten mit der Berufsausbildung. „Wir investieren langfristig in diese Bildungsform, die auch im Ursprungsland Oberösterreich erst nach einer gewissen Anlauffrist gut angelaufen ist. Besonders erfreulich: Die ‚Duale Akademie‘ wird nun auch im Rahmen der groß angelegten Bildungsoffensive der WKÖ als Bildungsschiene aufgegriffen und so weit wie möglich österreichweit ausgerollt!“ Derzeit gibt es die „Duale Akademie“ in Oberösterreich, Wien, Vorarlberg und Salzburg.

Beyer: Lehre für Erwachsene – attraktive Förderung vom AMS
Im Bundesland Salzburg kann ein Jugendlicher zwischen 2,7 offenen Lehrstellen wählen und das schon seit einigen Jahren. „Im ersten Halbjahr 2019 fehlen 532 Jugendliche. Diese Zahlen werden uns in den nächsten Jahren auch weiter begleiten“, so Jacqueline Beyer, Leiterin des AMS Salzburg. Auf der anderen Seite haben 42 Prozent der arbeitslosen Personen lediglich einen Pflichtschulabschluss. Mit 15 Jahren eine Entscheidung für das ganze Leben zu treffen, ist oft sehr schwierig. In der Vergangenheit war es jedoch kaum möglich, diesen „Fehler“ wieder gut zu machen. Lebenslange Hilfstätigkeiten begleiteten die Menschen.

Auf dem Weg zur Fachkraft
„Es ist uns wichtig, die Potentiale im Vorfeld bereits abzuklären, um Enttäuschungen zu vermeiden. Wir bieten den Interessenten eine umfangreiche berufskundliche Beratung an. In Zusammenarbeit mit der AK und der WKS werden Potentialanalysen angeboten. Gestärkt mit diesem Wissen, kann der Weg zur Fachkraft beginnen“, so Beyer.

Lindhuber: AK setzt auf Bildung
Aus Studien und Untersuchungen ist bekannt, dass Bildung ein Schlüssel für ein zufriedenes und gelungenes Leben ist. Hilla Lindhuber, Leiterin der Abteilung „Bildung, Jugend und Kultur“ in der Salzburger Arbeiterkammer: „Jungen Menschen eine berufliche Perspektive und sichere Zukunft zu bieten und die Wirtschaft mit gut ausgebildeten Fachkräften zu versorgen, kann allerdings nur gemeinsam gelingen: Politik, Wirtschaft und Interessenvertretungen müssen an einem Strang ziehen. Wir begrüßen deshalb ausdrücklich das Projekt „Allianz für Wachstum und Beschäftigung, Salzburg - lehrlingsfreundlichstes Bundesland“ und unterstützen gerne diese wichtige Initiative, die weitere Maßnahmen erarbeiten wird, um unser Bundesland und den Arbeitsmarkt von morgen zukunftsfit zu machen.“

 

 

 

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