BMBWF zeichnet Manuel Egele, Johannes Reiter und Hannes Mikula aus
New York/Wien (bmbwf) - Die österreichischen Forschenden Manuel Egele, Johannes Reiter und Hannes Mikula
wurden am 13. September für außerordentliche Forschungsleistungen in den USA mit den diesjährigen
ASciNA Awards des Bundesministeiums für Bildung, Wissenschaft und Forschung BMBWF ausgezeichnet.
„Mit der Vergabe der ASciNA Awards 2019 an Manuel Egele, Johannes Reiter und Hannes Mikula würdigen wir auch
dieses Jahr wieder herausragende Leistungen österreichischer Wissenschaftler. Mit ihrer Tätigkeit an
prominenten US-Universitäten und ihren Publikationen in renommierten Journalen sind sie wichtige Botschafter
unseres Landes und unserer Hochschulen und der Beweis, dass internationale Mobilität und die Möglichkeit
an ausländischen Forschungsinstitutionen zu arbeiten, essentiell für eine wesentliche Voraussetzung für
Spitzenleistungen und Fortschritte in Wissenschaft und Forschung ist. Herzliche Gratulation an die Preisträger.“
sagt Iris Rauskala, Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Die ASciNA Awards werden in den Kategorien „Junior Principal Investigator“ (JPI) sowie „Young Scientist“ (YS) an
junge Forscherinnen und Forscher für exzellente wissenschaftliche Arbeiten vergeben. Sie werden vom ASciNA-Netzwerk
ausgeschrieben und vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mit einem Preisgeld von 10.000
Euro (JPI) sowie zwei Mal 7.500 Euro (YS) dotiert. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgt
durch den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF auf Basis einer internationalen Begutachtung.
Dieses Jahr wurde Manuel Egele in der Kategorie „Junior Principal Investigator“ ausgezeichnet. In seiner Publikation
„Hardware Performance Counters Can Detect Malware: Myth or Fact?” untersucht er die Klassifikation von Schadsoftware
mittels Analyse des Mikroarchitekturverhaltens – insbesondere der Auswertung von High-Performance Counter (HPC)
Werten – mit Methoden des maschinellen Lernens. Im Zuge dessen setzt er sich kritisch mit dieser Klassifikation
auseinander, „widerlegt“ gewissermaßen diesbezügliche bisherige Arbeiten und führt selbst umfangreiche
quantitative Untersuchungen durch. Die Grenzen der Klassifikation anhand des Mikroarchitekturverhaltens wird dabei
an einem einfachen Beispiel aufgezeigt.
Manuel Egele absolvierte sein Master- und Doktoratsstudium im Bereich Computer Science an der Technischen Universität
Wien. Nach Forschungsaufenthalten in Frankreich, Kalifornien und Pennsylvania, ist er seit 2014 als Assistant Professor
an der University of Boston tätig. Zudem ist er regelmäßig auf Top-Konferenzen unterwegs und publiziert
in diversen renommierten Journalen, von wo aus seine Arbeiten zahlreich zitiert werden.
In der Kategorie „Young Scientist“ wurden Johannes Reiter und Hannes Mikula ausgezeichnet.
Johannes Reiter studierte Informatik Engineering/Computational Intelligence an der Technischen Universität
Wien. Seinen PhD absolvierte er am IST Austria im Bereich Computerwissenschaften und verbrachte währenddessen
einige Forschungsaufenthalte in Harvard. Die Subklonale Evolution von Tumoren ist sein Spezialgebiet. 2017 begann
er seinen PostDoc in Harvard, gefördert durch ein Schrödinger Stipendium. Derzeit ist Johannes Reiter
als Instruktor an der Stanford University tätig und beschäftigt sich mit der frühen Phase der Tumorentstehung
und Metastasierung. Seine Publikation „Minimal functional driver gene heterogeneity among untreated metastases“
stellt einen wichtigen Meilenstein in dem Verständnis der Evolution von Tumoren und Metastasen dar. Johannes
Reiter zeigt in dieser Arbeit, dass sich Metastasen dem Primärtumor in Bezug auf ihre Heterogenität ähnlich
sind. Diese Erkenntnis ist besonders relevant für die initiale Therapieentscheidung bei der personalisierten
Behandlung von Tumoren.
Hannes Mikula wechselte nach seinem Studium der Technischen Chemie an der Technischen Universität Wien als
PostDoc in die USA, wo er mit einem Schrödinger Stipendium am Massachusetts General Hospital und der Harvard
Medical School beschäftigt ist. In Österreich ist er seit 2018 Gruppenleiter für Molekulare Chemie
und Chemische Biologie am Institut für Angewandte Synthesechemie der TU Wien. Mit seiner Publikation „Unraveling
Tetrazine Bioorthogonal Elimination Enables Chemical Tools for Ultrafast Release and Universal Cleavage“ beschreibt
er einen neuartigen Ansatz für Bindungsspaltungsreaktionen, die in einem biologischen Kontext möglich
sein könnten. Die Publikation befasst sich mit einer Studie über die Klick-Release-Reaktion von Tetrazinen
unter Bedingungen, die für physiologische Anwendungen relevant sind. Eine große Herausforderung besteht
in der Komplexität des Entwurfs und der Durchführung selektiver und schneller chemischer Reaktionen in
lebenden Organismen. In seinem Artikel beseitigt Hannes Mikula ein großes Hindernis für die ordnungsgemäße
Implementierung der Klick-Release-Chemie unter physiologisch relevanten Bedingungen.
Die feierliche Verleihung der Awards durch Iris Rauskala, Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Forschung,
fand am 14. September 2019 im Anschluss an den jährlichen Austrian Research and Innovation Talk (ARIT) des
Office of Science and Technology Austria in New York statt.
„Mit der Vergabe der ASciNA Awards setzen wir jährlich ein sichtbares Zeichen der Anerkennung für die
herausragenden wissenschaftlichen Leistungen junger österreichischer Forschender in Nordamerika“, beschreibt
Barbara Weitgruber, Leiterin der Sektion für Wissenschaftliche Forschung und Internationale Angelegenheiten
im BMBWF, die Relevanz der ASciNA Awards. „Viele junge österreichische Forschende erbringen während ihrer
Tätigkeit im Ausland wirklich bemerkenswerte Leistungen, die in renommierten Journalen publiziert werden.
Ziel der Awards ist es, die wissenschaftliche Brücke zwischen Österreich und Nordamerika zu festigen
und diese außerordentlichen Forschungsarbeiten auszuzeichnen. Das ASciNA Netzwerk in Nordamerika, das die
Preisausschreiben durchführt, ist ein langjähriger und engagierter Partner des Wissenschaftsressorts.
Es trägt in vielfältiger Weise zur Vernetzung der österreichischen Forschenden bei und bildet ein
wichtiges Verbindungsglied zur Forschungscommunity in Österreich und Europa.“
Das Netzwerk österreichischer Forschender in Nordamerika ASciNA (Austrian Scientists and Scholars in North
America) wurde 2002 in Washington D.C. gegründet und hat weltweit über 1200 Mitglieder. Neben den ASciNA
Awards stellen das ASciNA Mentoring-Programm und die lokale Vernetzung in den ASciNA Chaptern zentrale Aktivitäten
des Netzwerkes dar.
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