Bilanz nach Ende der Sommer-Fahrverbote: 27.000 Zurückweisungen
Innsbruck (lk) - Seit die Fahrverbote auf dem niederrangigen Straßennetz im Juni 2019 eingeführt
wurden, haben rund 27.000 FahrzeuglenkerInnen mit einem Ziel außerhalb Tirols versucht, dem Stau auf der
Autobahn durch Abfahren auszuweichen – sie alle wurden von der Polizei bzw. beeideten Straßenaufsichtsorganen
wieder auf die Autobahn zurückgewiesen. Nach knapp drei Monaten, in denen die Wochenend-Fahrverbote galten,
zieht LH Günther Platter am 16. September eine positive Bilanz: „Dass wir die Fahrverbote eingeführt
haben, war die absolut richtige Entscheidung. Denn damit ist es gelungen, trotz Hauptreisezeit die Verkehrs- und
Versorgungssicherheit in den betroffenen Gemeinden weitestgehend aufrecht zu erhalten. Ohne die Fahrverbote wäre
es jedenfalls vielerorts zu massiven Überlastungen gekommen. Durch die Fahrverbote und begleitende Maßnahmen
wie Dosierampeln konnten alle sensiblen Bereiche vom Ausweichverkehr freigehalten werden.“
Mehr Zurückweisungen an Samstagen
Als die Fahrverbote im Juni in Kraft getreten sind, war die Zahl der Zurückweisungen noch deutlich höher
als am Ende im September: „Die Kommunikation hat funktioniert, die Verkehrsteilnehmenden haben sich informiert
und mit überwiegender Mehrheit Verständnis für die Maßnahme gezeigt“, resümiert Verkehrslandesrätin
LHStvin Ingrid Felipe und verweist auf die im Verhältnis geringe Zahl an Organstrafverfügungen. Zudem
betont sie: „Es geht schlicht und einfach darum, dass Durchreisende bei Stausituationen nicht über die umliegenden
Ortschaften ausweichen und es dort in weiterer Folge ebenfalls zu massiven Staubildungen kommt. Da gewinnt niemand
– weder die Ausweichenden, die statt auf der Autobahn in der Ortschaft im Stau stehen und schon gar nicht die Bevölkerung
vor Ort, die durch den Ausweichverkehr massive Belastungen erfährt.“
Wie die Erhebungen von Landesseite und der Polizei übereinstimmend zeigen, kam es an Samstagen als Hauptanreisetag
zu mehr Zurückweisungen als an Sonntagen. Für Bernhard Knapp, Leiter der Abteilung Verkehrsrecht des
Landes, und Oberst Markus Widmann, Leiter der Verkehrsabteilung der Landespolizeidirektion, war zudem auffallend,
dass es rund um Kufstein bzw. Ebbs/Niederndorf insgesamt weniger Stau gab, was sich positiv auf den Ausweichverkehr
auswirkte.
Winterfahrverbote: Ziel-, Quell- und Anrainerverkehr bleibt ausgenommen
Dass es auch im Winter an neuralgischen Punkten Fahrverbote geben wird, steht bereits fest. Wann und wo genau diese
gelten werden, ist derzeit Gegenstand von Analysen der Expertinnen und Experten. Für LH Platter sind diese
Winter-Fahrverbote unumgänglich: „Auch wenn die Voraussetzungen solcher Fahrverbote im Winter andere als im
Sommer sind, führt an diesen kein Weg vorbei. Gerade im Winter sind aufgrund von Witterung und anderen Vorkommnissen
gepaart mit einem hohen Verkehrsaufkommen erneut Engpässe und Staus im niederrangigen Straßennetz zu
erwarten. Uns geht es darum, für Einheimische und Gäste gleichermaßen die Verkehrs- und Versorgungssicherheit
zu gewährleisten. Bei den Fahrverboten im Sommer haben wir von unseren Gästen sehr positive Rückmeldungen
erhalten, da auch sie in ihrem Urlaub von der Verkehrsbelastung entlastet wurden. Insofern erwarte ich mir auch
im Winter diese positiven Rückmeldungen.“
Enge Zusammenarbeit mit Polizei und Straßenaufsichtsorganen
LH Platter und LHStvin Felipe sprechen sowohl der Polizei als auch den beeideten Straßenaufsichtsorgane für
deren Einsatz ihren Dank aus: „Die Zusammenarbeit hat einmal mehr hervorragend funktioniert. Die Kontrollen an
den Wochenenden wurden von der Polizei professionell und mit der oftmals notwendigen Portion Geduld durchgeführt.
Mit Unterstützung der Straßenaufsichtsorgane konnte ein funktionierendes Kontrollnetz gewährleistet
werden, auf das wir auch im Winter zurückgreifen werden.“
Zahlen, Daten und Fakten zu den Fahrverboten
Die Fahrverbote waren im Großraum Innsbruck seit 20. Juni 2019 in Kraft, eine Woche später folgten die
Bezirke Reutte und Kufstein. Mit 15. September 2019 sind die Fahrverbote, die regulär von Samstag 7 Uhr bis
Sonntag 19 Uhr bzw. an langen Wochenenden (mit Feiertag am Donnerstag) bereits am Mittwoch ab 7 Uhr galten, in
allen Bezirken beendet.
- Fahrverbote an 16 Teilstrecken, fünf Ampelanlagen in
Kufstein.
- Insgesamt zehn Straßenaufsichtsorgane waren mit Ende
Juli pro Wochenende zur Unterstützung der Polizei (wie auch zur Überwachung der Tankstellen-Fahrverbote)
im Einsatz.
- 150 Organstrafverfügungen wurden aufgrund einer Missachtung
der Fahrverbote verhängt.
Endgültige Zahlen aus den Bezirken
- Bezirk Innsbruck-Land/Stadt: circa 8.000 Fahrzeuge wurden
zurückgewiesen
- Bezirk Kufstein: circa 2.600 Fahrzeuge wurden zurückgewiesen
- Bezirk Reutte: circa 16.400 Fahrzeuge wurden zurückgewiesen
(circa 1.500 Fahrzeuge pro Wochenende)
|