Wien (rk) - Er prägte die Stadt und die Kommunalpolitik wie kein anderer Bürgermeister vor ihm. Michael
Häupl war von 1994 bis 2018 Wiens Stadtoberhaupt. In den 24 Jahren seiner Amtszeit führte er Wien in
die EU, begleitete das Wachstum und den Erfolg der Stadt hin zu einer weltoffenen Metropole mit der höchsten
Lebensqualität weltweit. Sein politischer Scharfsinn, seine legendären Sager wie „Mei Wien is net deppert“
und seine Leidenschaft für die Stadt und ihre BewohnerInnen machten Häupl zum Kult-Bürgermeister.
Zu seinem 70. Geburtstag wurde Häupl nun zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.
Am 13. September wurde Häupl von seinem Nachfolger und Wiener Bürgermeister Michael Ludwig die Urkunde
für die Ehren-Bürgerschaft der Stadt Wien überreicht. An der Ehrung im Stadtsenatssitzungssaal im
Rathaus nahmen hochrangige Gäste aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Medien teil – darunter Wegbegleiter wie
die ehemaligen Vizebürgermeister Renate Brauner, Grete Laska und Bernhard Görg, Landtagspräsidenten
Ernst Woller, Harry Kopietz, ÖGB-Chef Wolfgang Katzian sowie die Mitglieder der vergangenen und aktuellen
Stadtregierung. Außerdem gratulierten der ehemalige Bundeskanzler Franz Vranitzky, die ehemaligen Landeshauptleute
Erwin Pröll aus Niederösterreich und Hans Niessl aus dem Burgenland sowie Wirtschaftskammer-Wien Präsident
Walter Ruck. Die Laudatio hielt Ex-Raiffeisen-Generaldirektor und ehemaliger Flüchtlingskoordinator Christian
Konrad.
Bürgermeister Michael Ludwig strich die Verdienste seines Vorgängers Michael Häupl für die
Stadt hervor, die regelmäßig in Rankings und Städtevergleichen zu Lebensqualität und Innovation
die vordersten Ränge belegt. Häupl hätte in seiner Zeit als Stadtoberhaupt viele Visionen für
die Stadt umgesetzt und Vieles auf den Weg gebracht. Ludwig versicherte seinem Vorgänger, er werde sein Erbe
fortführen und die Stadt schöpferisch weiterentwickeln.
Er werde „keine Bewerbungsrede“ halten, sagte Laudator Konrad. Er strich das besondere Charisma, das Selbstbewusstsein
und insbesondere die Haltung von Alt-Bürgermeister Häupl hervor. Als Wissenschafter sei er davon geprägt
gewesen, komplexe Probleme mit Intellekt zu lösen, strategische Überlegungen dem Bauchgefühl vorzuziehen,
und habe diese Herangehensweise auf die Politik angewandt. Den Beitritt zur EU und den Fall des Eisernen Vorhangs
hätte Häupl als Chance erkannt und für die Stadt genutzt. In seinen 24 Jahren als Stadtoberhaupt
– übrigens die bislang längste Amtsperiode eines demokratisch gewählten Wiener Bürgermeisters
– hätte er mit Lust und Leidenschaft für die Stadt gearbeitet. Für den bevorstehenden 70. Geburtstag
wünschte Konrad: „Genieß den Ehrenbürger und den Spritzwein.“
Michael Häupl nutzte seine Dankesrede für eine Appell an seine Politikerkollegen und –Kolleginnen: Sie
sollten auch in Wahlkampfzeiten Vorbilder sein und respektvoll auch in der Wortwahl miteinander umgehen. Deshalb
sehe er einige seiner „Sager“ im Nachhinein auch selbstkritisch. Ein Vorbild für respektvolles Miteinander
sei auch die Sozialpartnerschaft. Es gelte pfleglich mit dem Instrument umzugehen, schließlich sei sie mit
der Demokratie einer der Grundpfeiler für den Wohlstand des Landes. Besonders stolz zeigte sich Häupl,
dass es Wien gelungen sei, die Chancen, die der EU-Beitritt gebracht hat zu ergreifen. Wichtig sei auch, dass Wien
sich zu einer Wissenschafts-Stadt gewandelt hätte. Wien als Stadt des Wissens sei das Kapital für den
künftigen Wohlstand der kommenden Generationen. Abschließend bedankte sich Häupl bei den Wienerinnen
und Wienern, die es ihm erlaubt hätten, über eine so lange Zeit der Stadt als Bürgermeister vorzustehen
und für Wien arbeiten zu dürfen.
Als Ehrenbürger wird Michael Häupl auch auf der Ehrentafel im Rathaus verewigt, im Verbindungsgang zwischen
Bürgermeister-Büro und Steinsaal, dem „Vorzimmer“ zum Stadtsenatssitzungsaal und Ort der wöchentlichen
Bürgermeister-Mediengespräche während seiner Amtszeit.
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