Versorgungssicherheit und Energiekosten
 für Industrie zentrale Standortfaktoren

 

erstellt am
12. 09. 19
13:00 MEZ

Bundessparte Industrie: Verstärkter Einsatz erneuerbarer Energie erfordert leistungsfähige Infrastruktur
Wien (pwk) - Unternehmen aller Industriebranchen arbeiten intensiv an der verstärkten Einbindung erneuerbarer Energieformen in ihre Produktionsprozesse. Neben zeitlicher Verfügbarkeit, und wettbewerbsfähigen Kosten ist die Gewährleistung der Versorgungssicherheit für die hochsensiblen Technologien und Anlagen der Betriebe eine zentrale Herausforderung. Bedingt durch die hohe Volatilität erneuerbarer Energieträger, muss der konsequente Ausbau leistungsfähiger Infrastruktur (Energiegewinnung, Netze, Speicher) mit der Steigerung des Bedarfs Schritt halten.

Strom kommt Schlüsselrolle bei Dekarbonisierung zu
Wie aktuelle Szenarien des AIT zeigen, kann der zukünftige Energiebedarf der österreichischen Industrie theoretisch in einer stand-alone-Betrachtung bilanziell durch erneuerbare Energie gedeckt werden. In der Realität wird es aber, bedingt durch den gleichzeitigen Energiebedarf der Sektoren Mobilität, Dienstleistungen, Raumwärme und Landwirtschaft, zu einer erheblichen Deckungslücke der Erneuerbaren kommen. Dies betrifft insbesondere den Strombedarf, der durch die zunehmende Dekarbonisierung und CO2-Neutralität in der Industrie steigen wird. Die Verfügbarkeit von erneuerbarem Strom zu kompetitiven Kosten entscheidet daher über Tempo und Ausmaß der CO2-Reduktion.

Vor allem beim Strom, aber auch bei der effizienten Nutzung von Rest- und Abwärme aus Industrieprozessen, kann die verstärkte Integration industrieller Anlagen in die Energieinfrastruktur netzstabilisierend und kostensenkend wirken. Zukünftige Energiemarktdesigns müssen es Unternehmen daher ermöglichen, die Flexibilität des Energieverbrauchs ihrer Anlagen als Regelleistung zu vermarkten.

Energiekosten müssen wettbewerbsfähig sein
Wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen sind beim Strom von besonderer Bedeutung: schon heute sind die Betriebe mit hohen Kosten konfrontiert, auch im direkten Vergleich zum Nachbarland Deutschland. Die Börsepreise haben sich nach der Trennung der bis Oktober 2018 gemeinsamen Strompreiszone nach massiven Mehrkosten in den ersten Monaten von gesamt über 130 Millionen Euro zuletzt weitgehend angeglichen – für die kalte Jahreszeit sind aber wieder große Preissprünge zu befürchten. Dazu kommen weitere Standortnachteile für österreichische Betriebe, wie vor allem die noch immer nicht umgesetzte Kompensation indirekter CO2-Kosten aus dem EU-Emissionshandel. Dieses EU-konforme Instrument schafft Transparenz und Kostenwahrheit und ist, in Verbindung mit der Zweckbindung der ETS-Auktionserlöse für Klimaschutzmaßnahmen, ein „Must Have“ für die Industrie, solange der Stromsektor nicht europaweit CO2-frei ist.

Aktuelle Diskussionen über die undifferenzierte Einführung einer CO2-Steuer auf nationaler Ebene und das unseriöse Profiling der Energieabgabenvergütung und anderer EU-konformer Tarifierungsmodelle als „klimaschädliche Subvention“ wirken in der Industrie stark investitionshemmend und standortschädlich. Jede einseitige Verteuerung der Energiekosten ist strikt abzulehnen, solange Mitbewerber im internationalen Standortwettbewerb keine mit der EU und Österreich vergleichbaren Klimaschutzziele akzeptieren.

 

 

 

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