Im kommenden Jahr wird es anlässlich 75 Jahre Kriegsende und 65 Jahre Staatsvertrag viele
bedeutende Gedenkfeiern geben.
Rschew/Linz (lk) - „Jedes Schicksal steht für sich und erzählt auf seine Weise vom unfassbaren
Leid, bis hin zur systematischen Ermordung. Diese Verbrechen an der Menschheit haben stattgefunden und verjähren
nicht. Wir sind es den Opfern des Nationalsozialismus schuldig, mit historischen Fakten verantwortungsbewusst umzugehen,
das Wissen über die Gräueltaten von damals weiterzugeben und das Erinnern wachzuhalten“, so Landtagspräsident
KommR Viktor Sigl.
Aus diesem Grund besuchte eine Delegation des Oö. Landtags gemeinsam mit politischen Vertretern der russischen
Region Twer im Rahmen einer Informationsreise die russische und deutsche Gedenkstätte in Rschew. „Rschew war
im Zweiten Weltkrieg ein Kriegsschauplatz, an dem unzählige Menschen ihr Leben verloren haben. „Die traurigen
Ereignisse vor mehr als 75 Jahre sitzen in der Bevölkerung - sowohl auf russischer als auch bei uns – noch
sehr tief. Es liegt an uns, den Kontakt zu suchen und das Geschehene aufzuarbeiten. Ein gemeinsames Zeichen mit
der Kranzniederlegung bei beiden Gedenkstätten, wo mehr als 45.000 Menschen ihre letzte Ruhestätte haben,
ist dafür ein wichtiger Anfang“, so Sigl.
Als zentrale Botschaft an alle definiert Sigl, dass Vergangenes nicht vergessen wird: „Es fordert uns täglich
heraus, unser Miteinander nach Maßstäben der Menschlichkeit zu gestalten. Über allem Handeln in
Politik und Gesellschaft müssen heute Grundwerte, Toleranz, und die Wahrung der Menschenwürde stehen.
Das betrifft uns alle – heute und morgen, nicht nur an Gedenktagen. Wir müssen alles tun, damit wir jene Fehlentwicklungen
verhindern, die den Aufstieg von Radikalen ermöglichen und ein undemokratisches Regime zulassen.“
Zum Erinnern an Gedenktage gehört auch das Selbstverständnis, unsere Politik als Gegenentwurf zum Nationalsozialismus
in Erinnerung zu rufen und weiter zu entwickeln. „Nie wieder Krieg – dazu stehen wir als demokratisches Land, das
in Frieden mit seinen Nachbarn lebt. Wir dürfen nicht vergessen, mit der Europäischen Union in einer
Vereinigung zu leben, die seit 60 Jahren Konflikte auf dem Verhandlungstisch und nicht am Kriegsschauplatz austrägt.
Nun gilt es, das gemeinsame Europa, das Frieden und starke Demokratien garantiert, weiter zu entwickeln und zu
stärken“, so Sigl abschließend.
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