Rund 25 Prozent mehr Bahnangebot bis 2029
Wien (rk) - Mit ihren Unterschriften fixierten der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie,
Andreas Reichhardt, sowie die auf Länderebene zuständigen Regierungsmitglieder Ludwig Schleritzko (Niederösterreich),
Peter Hanke (Wien) und Heinrich Dorner (Burgenland) am 11. September ein Memorandum of Understanding zur zukünftigen
Ausgestaltung des Bahnverkehrs in der Ostregion Österreichs.
Das Angebot wird in den nächsten Jahren deutlich steigen. Damit wird zum einen der hohen Nachfrage im Öffentlichen
Verkehr Rechnung getragen und andererseits umweltfreundliche Mobilitätsformen weiter gefördert. In Summe
werden für die gesamte Ostregion bis 2029 rund 9 Millionen zusätzliche Bahn-Kilometer angeboten, das
entspricht einer Steigerung von beinahe 25 Prozent im Vergleich zum heutigen Angebot.
„Durch die Einigung mit den Bundesländern Niederösterreich, Wien und Burgenland über die Bestellung
eines Gesamtangebots für den öffentlichen Schienenpersonenverkehr können nunmehr österreichweit
bis 2029 bedarfsgerechte, effiziente und hochwertige Schienenpersonenverkehrsdienste gewährleistet werden.
Die Sicherstellung und Weiterentwicklung des Bahnangebots leistet einen wesentlichen Beitrag zur Klimastrategie
und zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. So wird österreichweit durch die Bestellung der Verkehrsdienstleistungen
auf der Schiene im Vergleich zum Individualverkehr von einer Einsparung von insgesamt mehr als 18 Millionen Tonnen
CO2 in den nächsten 10 Jahren ausgegangen“, so Bundesminister Andreas Reichhardt nach Abschluss der Verhandlungen.
Die drei im Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) vereinten Bundesländer Niederösterreich, Wien und das Burgenland
zeigen sich erfreut über das Ergebnis: „Wir haben in intensiven Gesprächen große Verbesserungen
für die Bürgerinnen und Bürger unserer Bundesländer erzielen können. Das Ergebnis zeigt,
was möglich ist, wenn man über die Bundeslandgrenzen hinweg gut zusammenarbeitet.“
Dichtere S-Bahn-Takte für Wien
Der Wiener Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke sieht mit der neuen Vereinbarung die Rolle Wiens als Drehscheibe
der Ostregion gesichert. „Ein gut ausgebautes öffentliches Bahnsystem ist wichtig für den gesamten Wirtschaftsstandort.
Durch ein in Zukunft noch dichteres Angebot schaffen wir eine perfekte Ergänzung zu den Wiener Öffis
und in Teilen sogar U-Bahn-ähnliche Intervalle. Für hunderttausende Pendlerinnen und Pendler ist das
ein attraktives Angebot, um bequem und klimaschonend ihren Arbeitsplatz zu erreichen“, ist Hanke überzeugt.
„Darüber hinaus sichern wir damit allein bei den ÖBB in Wien über 11.000 Arbeitsplätze.“
Wesentliche, im Wiener Fachkonzept Mobilität – STEP2025 festgeschriebene Öffi-Erweiterungen werden durch
umfangreiche Angebotsverdichtungen im S-Bahn-System erfüllt. So werden einheitliche Takte und teilweise U-Bahn-ähnliche
Intervalle zur Verfügung stehen. Die S-Bahn-Stammstrecke von Meidling nach Floridsdorf wird bereits 2020 rund
alle drei bis fünf Minuten bedient. Durch eine halbstündliche Verbindung Aspern-Nord bis Hütteldorf
bzw. eine viertelstündlich geführte S 50 von Wien Westbahnhof nach Unter Purkersdorf, Verbesserungen
auf der Vorortelinie (S 45; Hütteldorf – Handelskai) und weitere Maßnahmen steht bereits ab 2020 den
Fahrgästen in Wien ein massiv verbessertes Gesamtangebot zur Verfügung.
Erweiterung des Angebots in Niederösterreich
Für Niederösterreich bedeutet die Einigung eine deutliche Erweiterung des Angebots, wie Niederösterreichs
Mobilitäts-Landesrat Ludwig Schleritzko weiß: „Das Ergebnis der Verhandlungen bringt den Niederösterreichern
deutlich bessere Angebote, wie wir sie auch in unserem Mobilitätspakt versprochen haben. Wir treiben damit
auch die blau-gelbe Mobilitätswende weiter voran, an der wir intensiv arbeiten. Bis 2022 werden 3,5 Millionen
zusätzliche Kilometer an Angeboten im Regional- und Nahverkehr angeboten, bis 2029 kommen nochmals 3 Millionen
Kilometer dazu. Diese ergänzen das bestehende Angebot von 32 Millionen Kilometern an Bahn-Angeboten in Niederösterreich.“
In Niederösterreich werden bis 2029 ein täglicher Stundentakt auf allen Strecken, Taktverdichtungen in
der Hauptverkehrszeit und Ausweitungen der Betriebszeiten morgens und abends umgesetzt. Alle Bahnlinien sind künftig
ab Wien mit letzter Abfahrt ca. 22 Uhr erreichbar (heute sind teilweise die letzten Abfahrten auf Regionalbahnen
um 20 Uhr). Auf den Hauptstrecken sind künftig die letzten Abfahrten bis Mitternacht. Das aktuelle Memorandum
of Understanding beinhaltet auch einen Ausbau des Bahnangebotes Hand in Hand mit den kommenden Infrastrukturmaßnahmen,
insbesondere Ausbau der Südachse (Pottendorfer Linie, Südbahn), Marchegger Ostbahn, Nordbahn und Elektrifizierung
Niederösterreichischer Regionalbahnen.
Anreize für PendlerInnen aus dem Burgenland
„Für das Burgenland als Land der Pendler ist der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in der Ostregion
ein wesentliches Anliegen. Mit der Verdichtung des Zugangebotes werden zusätzliche Anreize für tausende
Burgenländerinnen und Burgenländer geschaffen, auf die Bahn umzusteigen und bequem von daheim in die
Arbeit und wieder retour zu kommen. Zugleich arbeiten wir gerade an einer neuen Buslinie, die das Südburgenland
mit Graz verbindet, um gleichzeitig Verbesserungen auch in dieser Region bieten zu können. Mit den genannten
Maßnahmen setzen wir weitere wichtige Schritte, um der burgenländischen Bevölkerung das Pendeln
bestmöglich zu erleichtern“, so der burgenländische Infrastruktur-Landesrat Heinrich Dorner.
Mit dieser Vereinbarung werden die nächsten Schritte zur Umsetzung der burgenländischen Gesamtverkehrsstrategie
gesetzt: Bereits im Fahrplan 2020 werden Taktlückenschließungen beispielsweise Wien Hauptbahnhof – Bruck/Leitha
– Kittsee oder Wien Hauptbahnhof – Neusiedl erfolgen. In einem Schritt wird es schon ab Dezember 2019 zusätzliche
Verbindungen aus Wien auf der Strecke Wulkaprodersdorf-Deutschkreutz geben.
Hinsichtlich der Organisation der neuen Verkehrsdiensteverträge hat man sich ebenfalls geeinigt. Künftig
wird die Bestellung des Zugsangebotes sowohl für den Bund als auch für Bundesländer von der SCHIG
in Form einer Direktvergabe bei der ÖBB-Personenverkehrs AG abgewickelt. Dieser Vertrag wird vor allem dem
Bevölkerungswachstum in der Ost-Region Rechnung tragen.
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