Antrittsbesuch des neuen evangelisch-lutherischen Bischofs Chalupka bei Bundespräsident
Van der Bellen
Wien (epdÖ) - „Eine klimaneutrale Kirche zu werden und das Thema der Bewahrung der Schöpfung sind
Schwerpunkte meiner Amtszeit“, kündigt der neue evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka an. Die Verschränkung
von Klimawandel und Gerechtigkeit war auch einer der zentralen Punkte im Gespräch des neuen Bischofs mit Bundespräsident
Alexander von der Bellen. Bei seinem Antrittsbesuch am Nachmittag des 9. September berichtete Chalupka von den
Initiativen in den Kirchen und Pfarrgemeinden wie etwa dem kirchlichen CO2-Kompensationsfonds „klima-kollekte.at“,
aktuell in der ökumenischen „Schöpfungszeit“, die von 1. September bis 4. Oktober geht, aber auch darüber
hinaus. Wichtig sei, so Chalupka, dass der Klimawandel und Maßnahmen dagegen „auf allen gesellschaftlichen
Ebenen“ angesprochen werden. Hier dankte Chalupka auch dem Bundespräsidenten, der dieses Thema in seinen Reden
zuletzt immer wieder angesprochen habe.
Zum Thema Karfreitag deponierte Chalupka beim Staatsoberhaupt den Wunsch nach einem runden Tisch, an dem Vertreter
aller Religionsgemeinschaften, der Wirtschaft, der Arbeitnehmer und der dann neuen Regierung zusammenkommen. Die
derzeitige Regelung mit dem persönlichen Feiertag aus dem Urlaubskontingent sei jedenfalls „keine, die man
akzeptieren kann“, so der evangelisch-lutherische Bischof.
Im Gespräch mit dem Bundespräsidenten ging Chalupka auch auf die Situation der Asylwerber in Ausbildung
ein. An verschiedensten Orten in der Diakonie und den Pfarrgemeinden gebe es „überhaupt kein Verständnis
dafür, dass Menschen, die so gut integriert und so wertvoll für unsere Gesellschaft sind, in unsichere,
lebensbedrohliche Situationen abgeschoben werden“.
Unterstrichen hat Chalupka bei seinem Antrittsbesuch auch die weltweite Dimension in der Katastrophenhilfe und
Entwicklungszusammenarbeit. Die Kirchen seien mit ihren Partnerkirchen in den Ländern des Südens verbunden,
was auch in zahlreichen gemeinsamen Projekten zum Ausdruck komme. Gerade bei Hilfsmaßnahmen nach Naturkatastrophen
zeige sich, dass durch kirchliche Netzwerke schnell Partner vor Ort operieren können, unabhängig von
ihren eigenen Regierungen. „Ich habe den Bundespräsidenten gebeten, bei seinen Auslandsreisen diese wichtigen
Vernetzungen zu unterstützen“, sagte Chalupka gegenüber dem Evangelischen Pressedienst kurz nach seinem
Besuch in der Hofburg. Generell berichtete Chalupka vom einem „warmherzigen“ Gespräch, das „wertschätzende
Klima gegenüber Religionsgemeinschaften in einer pluralen Gesellschaft“ sei hier deutlich zu spüren gewesen,
so der Bischof.
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