Bischof Chalupka: „Hat unsere Kirche in die Weite der weltweiten Ökumene geführt
Graz (epdÖ) - Der Altbischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich und frühere Superintendent
der Diözese Steiermark, Dieter Knall, ist am 21. September 89jährig verstorben. Von 1983 bis 1995 war
er Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich, davor wirkte er als Superintendent der evangelischen
Diözese Steiermark. Bekannt ist Knall auch durch seine Tätigkeit für das Gustav-Adolf-Werk in Deutschland,
das international aktive Hilfswerk für evangelische Pfarrgemeinden, das er von 1969 bis zu seiner Wahl zum
steirischen Superintendenten als Generalsekretär leitete. Seit seiner Pensionierung lebte Dieter Knall mit
seiner Familie in Graz.
Dass Dieter Knall als Bischof wesentlich zur Öffnung der Evangelischen Kirche beigetragen hat, unterstreicht
Bischof Michael Chalupka: „Das Wichtigste, das Dieter Knall für unsere Kirche getan hat: Er hat sie in die
Weite der weltweiten Ökumene geführt.“ Durch seine Arbeit für das Gustav-Adolf-Werk habe er die
Situation von Minderheitskirchen gut gekannt. Diese spezielle Kenntnis habe er in sein Wirken als Bischof eingebracht
und damit auch „das Selbstbewusstsein unserer Kirche in der Diaspora“ gestärkt.
Hat Ökumene „vorbildlich vorgelebt“
„Vorbildlich“ habe er die Ökumene, vor allem in der Beziehung zur römisch-katholischen Kirche, vorgelebt,
betont Chalupka gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Schon als steirischer Superintendent mit seinem
„kongenialen Partner“ Bischof Johann Weber, aber auch dann als Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche. Hier
habe Knall „Meilensteine für das ökumenische Klima“ gesetzt, ist Chalupka überzeugt. Auch die Kirchenleitung
in Österreich habe er gestärkt durch das damals neue Referat für Ökumene, Religionspädagogik
und Diakonie. Knall habe immer seine „ruhige, besonnene und freundliche Art“ ausgezeichnet, erinnert sich Chalupka
und sagt: „In meinen Gedanken und Gebeten bin ich bei der Familie von Altbischof Knall.“
„Mit Dieter Knall kam 1976 ein Verbinder in die Steiermark“, erklärt der steirische Superintendent Wolfgang
Rehner. Innerkirchlich sei ihm das gute Miteinander unterschiedlicher Strömungen ein großes Anliegen
gewesen, und auch Rehner hebt Knalls „ökumenische Meilensteine“ vor allem in der Verbindung zur römisch-katholischen
Kirche über Bischof Weber hervor. Aus seiner Zeit als Generalsekretär des Gustav-Adolf-Werks in Kassel
und aufgrund seiner Herkunft als Siebenbürger habe Knall zudem „die Verbindung zwischen Ost und West“ gelebt.
Seine Forschung habe er der Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart gewidmet. „Die Evangelische Kirche in der
Steiermark ist der Familie Knall in Trauer um Altbischof Dr. Dieter Knall und im Trost aus der Kraft des Evangeliums
verbunden“, schließt die Stellungnahme, die von Superintendent Wolfgang Rehner und Superintendentialkurator
Michael Axmann gezeichnet ist.
Dieter Knall wurde am 24. August 1930 in Kronstadt (Rumänien) geboren. 1944 wurde er gemeinsam mit seiner
Familie zwangsweise aus Rumänien in den Bregenzerwald übersiedelt. Knall studierte Evangelische Theologie
in Wien und Heidelberg, sein Vikariat absolvierte er in Stainz, wo er anschließend als Pfarrer wirkte. 1963
wechselte er als Pfarrer nach Bruck an der Mur, bevor er 1969 Generalsekretär des Gustav-Adolf-Werkes in Kassel
wurde. 1976 erfolgte seine Wahl zum steirischen Superintendenten, 1983 dann zum gesamtösterreichischen Bischof
der Evangelischen Kirche A.B. Neben seinen Leitungsfunktionen in Österreich gehörte Knall auch internationalen
Leitungsgremien des Weltkirchenrates und des Lutherischen Weltbundes an. In zahlreichen Publikationen beschäftigte
sich Knall als Kirchenhistoriker mit Themen des Protestantismus, die Landlerforschung, die Diasporaforschung und
die Ökumenik waren prägend für ihn. Allein seine Bibliographie, die in der Festschrift zu seinem
75. Geburtstag publiziert wurde, umfasst mehr als 20 Seiten.
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