Zum Schutz von Mensch und Wild auf Niederösterreichs Straßen
St. Pölten (nlk) - Bis spätestens Ende 2019 werden über 1.000 neuralgische Straßenabschnitte
in Niederösterreich mit fast 100.000 Wildwarngeräten ausgestattet. Kürzlich wurden in der Straßenmeisterei
Krems die für heuer angekauften Reflektoren, akustischen Melder etc. an die Jägerschaft und den NÖ
Straßendienst ausgegeben.
„Wir können stolz sein auf dieses Projekt, denn es ist einzigartig in Österreich. Damit nehmen wir eine
Vorreiterrolle in Umweltschutz und Tierschutz ein, aber auch in Sachen Verkehrssicherheit“, so Mobilitätslandesrat
Ludwig Schleritzko.
Um die Zahl der Wildunfälle zu reduzieren, wurde vor zehn Jahren am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft
der Universität für Bodenkultur ein ehrgeiziges Pilotprojekt ins Leben gerufen. Neben dem Ziel die Wildverluste
in Niederösterreich maßgeblich zu verringern, gilt es, Erfahrungswerte der Unfallprävention in
der Praxis zu sammeln und durch wissenschaftliche Analysen auszuwerten. Das Land finanziert gemeinsam mit dem Jagdverband
sowie unterschiedlichen Partnern das Projekt. Dies ist notwendig, weil besonders im Herbst die Wahrscheinlichkeit
steigt, dass Rehe, Wildschweine, Füchse oder Hasen von Autos erfasst werden.
In den bereits umgesetzten Streckenabschnitten konnten die Rehwild-Nachtunfälle um bis zu 70 Prozent reduziert
werden. Aufgrund des Erfolgs wird dieses Projekt gemeinsam mit allen Beteiligten weitergeführt, um die Verkehrssicherheit
auf Niederösterreichs Straßen zu erhöhen. „Der NÖ Straßendienst möchte einerseits
für die Verkehrsteilnehmer sichere Straßen zur Verfügung stellen und andererseits Fallwildunfälle
drastisch reduzieren. Daher haben alle Maßnahmen für die Erhöhung der Verkehrssicherheit oberste
Priorität", so Straßenbaudirektor Josef Decker.
Die niederösterreichischen Jägerinnen und Jäger unterstützen das Projekt seit Beginn an. Mit
ihrer Mithilfe konnten in den vergangenen zehn Jahren 390 Jagdreviere mit modernen Wildwarnreflektoren ausgestattet
werden. „Die Lebensräume unserer Wildtiere werden durch Neu- und Ausbauten von Verkehrswegen immer mehr zerstückelt
und zwingen die Wildtiere zur Überquerung von Straßen. Mit diesem Projekt retten wir Wildtieren das
Leben“, unterstreicht Sylvia Scherhaufer vom Jagdverband. Zwei Drittel der Projektkosten werden durch die NÖ
Jägerschaft gemeinsam mit Partnern finanziert. Ein Drittel wird vom Land Niederösterreich zur Verfügung
gestellt. Die Planung der Maßnahmen und die wissenschaftliche Betreuung des Projektes werden vom NÖ
Landesjagdverband übernommen.
Die Montage der Hilfsmittel an gefährdeten Straßenabschnitten im Landesstraßennetz von Niederösterreich
erfolgt gemeinsam von den betroffenen Straßenmeistereien und der Jägerschaft. Die Gefahrenstellen wurden
von der Universität für Bodenkultur gemeinsam mit der Jägerschaft festgelegt und überprüft.
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