Ältester Holocaustüberlebender und eindrucksvolle Symbolfigur
verstarb im 107. Lebensjahr
Salzburg/Wien (pk) - Mit Marko Feingold starb der "älteste österreichische Überlebende
der Gräueltaten des Nationalsozialismus, gleichsam ein bedeutender Zeitzeuge des Holocaust", erklärte
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka am 20. September. Feingold war weit über die Grenzen Salzburgs
und Österreichs hinaus eine Symbolfigur, der Zeit seines Lebens nicht müde wurde, seine Geschichte und
Erfahrungen weiterzutragen und eine mahnende Stimme in und für unsere Gesellschaft zu sein. Im Kampf gegen
jede Form von Antisemitismus und Rassismus wird Marko Feingold immer eine große Bedeutung haben. Es liegt
an uns, Lebensgeschichten wie die seine weiterzutragen, damit auch kommende Generationen ihre Lehren daraus ziehen
und ihr Bewusstsein für den sensiblem Umgang mit der Geschichte geschärft wird."
Dem Holocaustüberlebenden Marko Feingold, der heuer seinen 106. Geburtstag feierte, war es ein großes
Anliegen, seine Erfahrungen jungen Menschen zu vermitteln. Er war daher immer als Zeitzeuge aktiv, traf regelmäßig
SchülerInnen und besuchte im Jahr 2013 auch die Demokratiewerkstatt des österreichischen Parlaments.
Bei der im Jahr 2016 stattgefundenen Gedenkveranstaltung gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des
Nationalsozialismus im Historischen Sitzungssaal des Parlaments hob er im Gespräch mit Danielle Spera, der
Direktorin des Jüdischen Museums in Wien, folgendes hervor: "Das Wichtigste im Leben ist die politische
Einstellung. Das Wichtigste ist die Demokratie. Diktaturen sind immer schlecht, egal ob von links oder von rechts
oder auf religiöser Basis."
Marko Feingold wurde am 28. Mai 1913 in Neusohl, in der heutigen Slowakei, geboren und wuchs in der Wiener Leopoldstadt
auf. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er verhaftet, 1939 in der Tschechoslowakei eingesperrt
und 1940 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Über die Konzentrationslager Neuengamme und Dachau
kam er schließlich 1941 nach Buchenwald, wo er die Befreiung erlebte. Nach der Befreiung durch die Alliierten
verschlug es ihn, durch einen Zufall, nach Salzburg. Dort war er seit dem Jahr 1979 Präsident der Israelitischen
Kultusgemeinde.
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