LRin Schaar: Schilfbestände am Wörthersee schrumpfen – Pilotprojekt
Kapuzinerinsel gestartet, um Qualität des Wörthersees zu erhalten
Klagenfurt (lpd) - Die Kapuzinerinsel ist ein „Wörtherseejuwel“ und beliebtes Fotomotiv für Gäste
wie Einheimische. In den Sommermonaten wird die kleine, unbewohnte Insel, die seit 1966 Naturdenkmal ist, gerne
von Badgeästen mit Motor- und Elektrobooten angesteuert und ist damit einem hohen Freizeitdruck ausgesetzt.
„Nahezu unbemerkt ist aber in den letzten 40 Jahren der Schilfgürtel im Vergleich zum Bestand der 1970er Jahre
auf ca. 30 Prozent seiner ursprünglichen Größe geschrumpft“, alarmierte Umweltreferentin Landesrätin
Sara Schaar am 18. Septmber bei einer Pressekonferenz beim freien Seezugang Teixlbucht. „Sollte sich diese Entwicklung
fortsetzen, ist damit zu rechnen, dass die Schilfbestände der Kapuzinerinsel fast zur Gänze verschwinden“,
so Schaar.
Um die Bevölkerung auf bauliche Maßnahmen zum Schutz der Schilfbestände rechtzeitig vorzubereiten,
wurde der heutige Medientermin, gemeinsam mit den Experten der Umweltabteilung, angesetzt, informierte Schaar.
Einer der Hauptursachen für den seit Jahren fortschreitenden Rückgang der Schilfbestände, von dem
der Wörthersee als Gesamtes betroffen ist, ist der massive Motorbootverkehr. „Durch den Wellenschlag kommt
es zur Schädigung der Schilfpflanzen“, erläuterte Schaar. Auch die Verbauung - 47 Prozent des Uferbereiches
am Wörthersee ist verbaut und nur noch 23 Prozent der Uferlinie als „natürlich“ einzustufen – ist für
den Rückgang mitverantwortlich.
Um die noch verbliebenen Schilfbestände zu schützen und nach Möglichkeit den „Urzustand“ wieder
herzustellen, wird nun das „Pilotprojekt Kapuzinerinsel“ gestartet. „Wir setzen bauliche und bestandsfördernde
Maßnahmen, um das Schilfwachstum zu fördern und dieses Naturjuwel sowie die hohe Qualität des Wörthersees
auch für kommende Generationen sicherzustellen“, gab Schaar bekannt. Neben der gewässerreinigenden Funktion
spielt das Schilf auch für die Unterbindung der Erosion der Uferbereiche eine wichtige Rolle, wie Georg Santner
und Edgar Lorenz von der Umweltabteilung betonen.
Konkret sieht das Pilotprojekt, das vorläufig auf fünf Jahre ausgerichtet ist, zwei Schutzzäune
vor, die im Osten und Nordwesten der Kapuzinerinsel errichtet werden. Santner und Lorenz erläutern die beiden
Methoden: „Im Ostbereich wird ein 260 Meter langer vollflächiger Schutzzaun errichtet, im Nordbereich ein
schwimmender Schutzzaun.“ Insgesamt sollen etwa 390 Piloten geschlagen, 320 Quadratmeter Pfosten verlegt und 160
Meter schwimmende Rundbäume montiert werden. Auch das Anbringen von Informationstafeln – direkt bei der Kapuzinerinsel
– ist geplant. „Es ist notwendig, diese Maßnahmen heute zu ergreifen“, so die Umweltreferentin. Sinnvoll
wäre es auch, über die Reduzierung der Motorbootlizenzen, ebenso wie jene der Motorbootfahrten und über
Geschwindigkeitsbeschränkungen nachzudenken.“
Die Projektentwicklung wird übrigens dokumentiert. „Es wird ein Monitoring und eine jährliche Evaluierung
geben“, teilten Santner und Lorenz mit.
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