Schmuckenschlager: Herkunftsgarantie bei Apfelsaft gefordert
St. Pölten (lk-nö) - Beim mittlerweile vierten Lebensmittelcheck der Landwirtschaftskammer (LK)
Niederösterreich wurde Apfelsaft in Supermärkten unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind ernüchternd:
Bei rund zwei Drittel der überprüften Produkte ist die Herkunft der Äpfel nicht ersichtlich. Die
LK fordert mehr Transparenz, das heißt eine verpflichtende und klare Herkunftsdeklaration auch bei verarbeiteten
Erzeugnissen. Um die Vorzüge von heimischem Apfelsaft aufzuzeigen, startet sie auf Initiative von Präsident
Johannes Schmuckenschlager gemeinsam mit dem Obstbauverband NÖ die Aktion "Apfelsaft aus Apfel g'macht"
- Startschuss dafür war am 17. September im Rahmen der Pressekonferenz in der HBLA für Wein- und Obstbau
in Klosterneuburg.
Der Fokus beim Lebensmittelcheck der LK Niederösterreich liegt auf der Herkunftstransparenz. Nur eine umfassende
Auslobung, woher der Rohstoff stammt, gibt den Konsumenten die Sicherheit, nicht getäuscht zu werden und die
Möglichkeit, sich beim Einkauf bewusst für ein Lebensmittel aus einer bestimmten Region zu entscheiden.
"Die LK Niederösterreich drängt schon lange auf eine durchgängige, transparente Herkunftskennzeichnung
und deren verstärkte Überprüfung. Das betrifft zum einen den Schutz der Verbraucher vor Irreführung,
es geht zum anderen aber auch darum, die Stellung unserer Bäuerinnen und Bauern in der Lebensmittelkette konsequent
zu festigen und den Verlust von regionaler Wertschöpfung zu vermeiden", betont Schmuckenschlager.
Herkunftsnachweis bei direkt gepressten Apfelsäften am ehesten möglich
48 Apfelsäfte im Lebensmitteleinzelhandel wurden untersucht. Davon waren 22 Direktsäfte, 26 waren aus
Apfelsaftkonzentrat hergestellt. Bei Betrachtung aller Proben war bei 65% der getesteten Produkte die Herkunft
der Rohware nicht auf der Verpackung ersichtlich. Bei lediglich 33% ist Österreich als Herkunft der Äpfel
angegeben, bei 2% ist Deutschland angeführt. Unterscheidet man hinsichtlich der Produktionsart, ist bei Säften
aus Apfelsaftkonzentrat lediglich bei 15% der Proben angegeben, woher der Rohstoff kommt, bei Direktsäften
sind es 59% (13 von 22). Bei zwölf Direktsäften ist Österreich als Herkunftsland der Rohware angeführt.
Wie bei vielen anderen Produktgruppen bedeutet auch beim Apfelsaft eine rot-weiß-rote Fahne auf der Verpackung
oder dem Preisschild nicht automatisch, dass die Rohstoffe tatsächlich aus Österreich stammen beziehungsweise
alle Produktionsschritte in Österreich durchgeführt wurden. Auf 52% der getesteten Erzeugnisse ist die
Österreich-Fahne abgebildet - allerdings ist nur bei rund der Hälfte Österreich als Herkunftsland
ausgewiesen, beim Rest ist der tatsächliche Ursprungsort nicht angegeben.
Aufgrund dieser Ergebnisse lautet die Empfehlung: Wer auf österreichische Herkunft und Qualität baut,
sollte zu direkt gepresstem Apfelsaft greifen.
Start der Aktion "Apfelsaft aus Apfel g'macht"
Im Rahmen der Pressekonferenz wurde direkt gepresster Apfelsaft hergestellt und abgefüllt, wozu auch Schulklassen
der Neuen Mittelschule in Klosterneuburg eingeladen wurden. Damit startet zugleich die landesweite Aktion "Apfelsaft
aus Apfel g'macht" diesen Herbst. "Wir wollen die Wertigkeit von heimischen Produkten, in diesem Fall
konkret von regionalem Saft, noch mehr ins Bewusstsein rufen und die Bevölkerung, auch schon die junge Generation,
dafür sensibilisieren", beschreibt Schmuckenschlager die Idee dieser Initiative. "Mit der Bewusstseinsbildung
für regionale Lebensmittel kann nicht früh genug begonnen werden. Das ist vor allem einer Ausbildungsstätte,
wie wir sie sind, enorm wichtig", bekräftigt Manfred Gössinger von der Abteilung Obstverarbeitung
der HBLA für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg, der mit seinem Team den Schülerinnen und Schülern
die Saftproduktion näherbrachte.
Gemeinsam mit dem NÖ Obstbauverband wird die LK Niederösterreich neben Klosterneuburg in drei Regionen
mit einer mobilen Presse Station machen, wozu ebenfalls Schulklassen eingeladen werden. Weiters können Interessierte
Äpfel aus dem eigenen Hausgarten mitbringen, direkt vor Ort pressen lassen und kostenlos frischen Apfelsaft
mit nach Hause nehmen. "Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren bestes Obst nach höchsten und kontrollierten
Standards. Bei unseren Landwirten weiß man genau, woher die Produkte kommen und wie sie verarbeitet werden.
Wir wollen, dass die Konsumenten, ohne getäuscht zu werden, wissen, wo österreichische Qualität
drinsteckt. Zusätzlich bieten wir mit dieser Initiative einen Anreiz, die eigenen Äpfel aus dem Hausgarten
zu verarbeiten, und schaffen damit noch einen größeren Mehrwert für die Konsumenten", zeigt
Martin Sedelmaier, Obmann des NÖ Obstbauverbandes, auf.
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