Schallenberg: „Gasser ist eine Literaturjournalistin, die es versteht, das Lesepublikum zu
überzeugen und für die zeitgenössische Literatur zu begeistern“
Wien (bka) - Der Österreichische Staatspreis für Literaturkritik 2019 geht an die Kritikerin,
Journalistin und Leiterin des Literaturressorts im ORF-TV Katja Gasser. „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk
spielt in der Vermittlung von Kunst und Kultur eine essentielle Rolle. Ich freue mich daher besonders, dass mit
Katja Gasser eine zentrale Kunstvermittlerin für ihre journalistische und literaturkritische Arbeit mit dem
Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik 2019 ausgezeichnet wird. Damit würdigen wir das
Engagement einer Literaturjournalistin, die es versteht, das Lesepublikum zu überzeugen und für die zeitgenössische
Literatur zu begeistern. Ihre Beiträge im Fernsehen sind immer auch eine Anstiftung zum Lesen und ein Plädoyer
für die Gegenwartsliteratur“, so Bundesminister Alexander Schallenberg.
Die Jury begründet ihre Entscheidung folgendermaßen: „Seit Jahren beschränkt sich Katja Gasser
nicht einfach darauf, ihren Job als Leiterin der Literaturabteilung im Fernsehen zu erfüllen, indem sie ihrem
Gegenstand den entsprechenden Platz einräumt, sie beweist darüber hinaus persönliches Profil in
der argumentierenden Parteinahme, insbesondere für österreichische Literatur abseits des marktgängigen
Mainstreams. Erwähnenswert scheint außerdem der Umstand, dass Gasser auch im Interview-Infight mit nicht
unbedingt als „unkompliziert" geltenden Autoren zu bestehen weiß. All das scheint der Jury ein mehr
als hinreichender Grund, ihr den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik zuzusprechen.“
Das Bundeskanzleramt vergibt im Zwei-Jahres-Rhythmus den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik.
Der Preis wird für hervorragende Beiträge auf dem Gebiet der Literaturkritik in Zeitungen und Zeitschriften,
audiovisuellen Medien oder Einzelpublikationen zuerkannt. Zuletzt ging der Preis an Klaus Amann (2009), Klaus Nüchtern
(2011), Erich Klein (2013), Brigitte Schwens-Harrant (2015) und Evelyne Polt-Heinzl (2017). In der Jury waren Robert
Huez, Annette Knoch und Klaus Nüchtern vertreten. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Die feierliche Überreichung
des Österreichischen Staatspreises für Literaturkritik findet am 12. November 2019 statt.
Katja Gasser, geboren in Klagenfurt, dissertierte über Ilse Aichinger und Günter Eich. Von 1999-2001
arbeitete sie als Universitätslektorin in Oxford/London und danach als freie Journalistin in Wien: Sie gestaltete
Radio-Features (Ö1) über Ilse Aichingers Zwillingsschwester Helga Michie, Ezra Pound, Juli Zeh, Ivan
Cankar etc.
Ab 2005 war Katja Gasser Redakteurin in der Kulturabteilung des ORF-Fernsehens, seit Ende 2008 hatte sie die Leitung
des Literaturressorts im ORF-TV inne. Sie berichtete über internationale Gegenwartsliteratur, filmische Arbeiten
mit und über Marica Bodrožic, Friederike Mayröcker, Peter Handke, Margaret Atwood, Salman Rushdie etc.
Zuletzt führte sie bei einem Film über den großen österreichischen Autor slowenischer Muttersprache,
Florjan Lipuš, Regie. Katja Gasser moderierte diverse Literaturveranstaltungen und ist Mitglied in unterschiedlichsten
Literatur-Jurys, zuletzt beim Deutschen Buchpreis 2017, dessen Jurysprecherin Gasser war.
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