LH Kaiser dankte und gratulierte bei Jubiläumsveranstaltung im Wappensaal des Landhauses,
dem Gründungsort des Vereines
Klagenfurt (lpd) - Am 16. September 1844, in der Epoche des sogenannten Vormärz und des Biedermeier,
wurde der Geschichtsverein für Kärnten im Wappensaal des Landhauses in Klagenfurt gegründet. Das
175-Jahr-Jubiläum des Vereines wurde am 16. September natürlich ebenso im Wappensaal gefeiert. Seitens
der Landesregierung gratulierte und dankte dabei Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser.
Der Landeshauptmann beleuchtete in seiner Rede die sozialwissenschaftlich-politische Bedeutung des Geschichtsvereines.
„Die Gründung und die Aktivitäten des Vereines waren in den Wirren des Vormärz eine bemerkenswerte
Leistung aus der Zivilgesellschaft heraus“, so Kaiser. Er verwies in diesem Sinne u.a. auf die wahrgenommene Identitätsstiftung
und Bildungsverantwortung sowie die Gründung des Kärntner Landesmuseums. Für Kaiser leistet der
Geschichtsverein auch heute noch wertvolle und unverzichtbare Arbeit. Eng sei nicht nur dessen Verbindung mit Landesmuseum
und Landesarchiv, sondern auch mit der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, die nächstes Jahr – im Jubiläumsjahr
der Kärntner Volksabstimmung – ihr 50-jähriges Bestehen feiert. „Auf die Geschichte können jene,
die gegenwärtig die Zukunft gestalten, nicht verzichten“, merkte der Landeshauptmann abschließend an.
Landtagspräsident Reinhart Rohr strich ebenfalls die hervorragende und unverzichtbare Arbeit des Geschichtsvereines
hervor. Als Hausherr verwies er zudem auf die aktuellen Sanierungsarbeiten im Landhaushof, die begleitet von interessanten
archäologischen Untersuchungen und wissenschaftlicher Aufarbeitung erfolgen.
Geschichtsvereinsdirektorin Claudia Fräss-Ehrfeld sprach zum Thema „Der Geschichtsverein, eine Leistung der
Zivilgesellschaft“. Als der Geschichtsverein gegründet wurde, war die unter Napoleon erfolgte Teilung Kärntens
mit Abhängigkeit von Graz bzw. Laibach noch aufrecht, erklärte sie. Kärnten wurde erst 1849 wieder
selbständiges Kronland. Von Patrioten und Ehrenamtlichen getragen war laut der Direktorin dann auch das Projekt
um das langersehnte Kärntner Landesmuseum. Die Basis dafür bildeten die Sammlungen der Geschichtsvereinsmitglieder
und des 1848 gegründeten naturwissenschaftlichen Vereines – 1884 erfolgte der Museumsneubau. Fräss-Ehrfeld
spannte den Bogen bis zu den heute noch sehr umfangreichen Aktivitäten des Vereines in Wissenschaft, Publikation
bei Exkursionen und Veranstaltungen sowie mit ausgelobten Preisen.
Den Festvortrag hielt der Historiker Roman Sandgruber von der Johannes Kepler Universität Linz unter dem Titel
„1844: Krisenzeit und Reform. Kärnten in der österreichischen und mitteleuropäischen Gesellschaft“.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Ensemble Schubert 9 mit Kompositionen aus der Zeit des Vormärz.
Der Geschichtsverein für Kärnten gilt als eine der ältesten und traditionsreichsten Institutionen
dieser Art in Europa und zählt knapp unter 3.000 Mitglieder. Sein Motto lautet seit 1844 „Alles für Kärnten“.
Die vom Verein angelegten musealen und archivalischen Sammlungen gingen 1974 in das Eigentum des Landes Kärnten
über und bilden den Grundstock des Landesmuseums und des Landesarchivs. Im seit 1849 aktiven Verlag des Geschichtsvereines
erscheint neben zahlreichen Publikationen auch die Vereinszeitschrift „Carinthia I“, die älteste historische
Zeitschrift Österreichs.
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