Eisenstadt (blms) - Mit Fahrverboten für Lkw sollen burgenländische Gemeinden an den Staatsgrenzen
entlastet werden. Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz und Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner
präsentierten am 27. September die Maßnahmen des Landes direkt am Grenzübergang Deutschkreutz.
"Ziel der Lösung ist, unbegrenzten grenzüberschreitenden Transitverkehr nicht zuzulassen, sondern
nur einen grenzüberschreitenden Quell- und Zielverkehr, der natürlich auch im Interesse der lokalen und
regionalen Wirtschaft ist“, sagte LR Dorner. LH-Stv. Tschürtz kündigte verschärfte Lkw-Kontrollen
in den Grenzbezirken an, um zu prüfen, ob der Schwerverkehr die Verordnung und die Fahrverbote befolgt. Die
erlassene Verordnung für die Grenzübergänge Klingenbach, Deutschkreutz und Bonisdorf wird mit der
Anbringung der Verkehrszeichen in Kraft treten.
Ausschlaggebend für das Lkw-Fahrverbot waren die Beschwerden von Anrainern entlang grenzüberschreitender
Landesstraßen im Burgenland aufgrund des verstärkten Schwerverkehrs in den vergangenen Jahren. Deshalb
wurde von Seiten der Baudirektion des Landes eine Verkehrsuntersuchung beauftragt, wie Ortsdurchfahrten entlastet
und die Verkehrssicherheit erhöht werden können. In weiterer Folge wurden durch die Bezirksverwaltungsbehörden
Oberpullendorf, Eisenstadt-Umgebung und Jennersdorf Sachverständigengutachten in Auftrag gegeben. Ziel war,
eine Verlagerung der Fernfahrten von Lastkraftwagen auf das hochrangige Straßennetz zu erreichen.
Dorner: „Für mich als Verkehrslandesrat steht absolut im Vordergrund: Die Maßnahmen bringen eine deutliche
Entlastung von Lärm und Luftverschmutzung für die betroffenen Gemeinden und vor allem für die Bevölkerung,
und sie bedeuten auch ein Mehr an Verkehrssicherheit.“ Die Maßnahmen, die gesetzt werden, haben - mit den
Ausnahmen für Ziel- und Quellverkehr - keine negativen Effekte für die heimische Wirtschaft, wie die
Untersuchungen gezeigt haben. Tschürtz: „Dies ist ein wichtiger Schritt für die Bevölkerung. Die
Maßnahme sorgt für mehr Sicherheit auf den Straßen.“
Auf Basis dieser Untersuchungen hat die Bgld. Landesregieriung in den vergangenen Monaten die Verordnung ausgearbeitet.
Für die Fernhaltung des Fernverkehrs aus den und in die angrenzenden Nachbarstaaten gilt daher ein Lkw-Fahrverbot
für Kraftfahrzeuge mit einem höchstzulässigen Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen für die
Landesstraßen bei den Grenzübergängen Klingenbach, Deutschkreutz und Bonisdorf.
Zur Erhebung der Schwerverkehrsfahrten im burgenländischen Landesstraßennetz wurden am 3. Oktober 2018
in der Zeit von 5 bis 19 Uhr an sechs Grenzübergängen Anhaltungen des Lkw-Verkehrs von Fahrzeugen über
3,5 Tonnen mit Lenkerbefragungen zur Erhebung des Quell- und Zielverkehrs durch die Baudirektion durchgeführt.
Bei dieser Erhebung wurden in Summe rd. 2.000 LKW über 3,5 Tonnen angehalten. Die Befragungen wurden an nachstehenden
Grenzübergängen durchgeführt: Klingenbach (B16), Deutschkreutz (B62), Rattersdorf (B61), Schachendorf
(B63), Heiligenkreuz (B65) und Bonisdorf (B58). Das Kuratorium für Verkehrssicherheit wurde beigezogen, um
festzustellen, welche Auswirkungen zu erwarten sind, wenn die Straßen an bestimmten Grenzübergängen
für den Lkw-Fernverkehr gesperrt werden. Als Alternativroute für die Lkw wurden dabei fünf Grenzübergänge
für Lkw festgelegt: Kittsee (A6), Nickelsdorf (A4), Rattersdorf (B61/B61a), Schachendorf (B63) und Heilgenkreuz
(B65).
Die Untersuchungsergebnisse
Für die Grenzübergänge Bonisdorf (B58), Deutschkreutz (B62) und Klingenbach (B16) wurde untersucht,
welche der erhobenen Lkw-Fahrten auf andere Grenzübergänge verlagerbar und welche Auswirkungen dadurch
zu erwarten sind. Dabei wurden insbesondere die Gesamt-Streckenlänge sowie die Länge der Ortsdurchfahrten
in den Gemeinden im Burgenland analysiert. Es wurde auch jede Quell-Ziel-Beziehung mit der Original-Route der Lkw
sowie die mögliche Alternativroute für diese Fahrten bestimmt.
- Die Summe der Ortsdurchfahrten sinkt durch die Verlagerung
des Lkw-Verkehrs auf das hochrangige Straßennetz an den Grenzübergangen. Hier liegt der Durchschnitt
bei etwa 79 Prozent Verringerung, was zur Entlastung der Gemeinden und der Bevölkerung führen wird.
- Durch die Verlagerung des Lkw-Fernverkehrs über 7,5
Tonnen weg von den Grenzübergängen Klingenbach, Deutschkreutz und Bonisdorf – im Wesentlichen auf die
A4 und die A6 - ist mit einer Steigerung der gefahrenen Lkw-Distanzen zu rechnen. Im Durchschnitt liegt dieser
Anstieg bei rund vier Prozent der gesamten Strecke.
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