öffentlicher Überschuss 0,2%, Schuldenstand 74,0% des BIP
Wien (statistik austria) - Im Jahr 2018 gab es laut Statistik Austria – erstmals seit 1974 – einen öffentlichen
Überschuss, und zwar von 0,2% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bzw. 763 Mio. Euro (2017: Defizit von 0,7% des
BIP bzw. 2,8 Mrd. Euro). Die Staatsausgaben stiegen im Vergleich zu 2017 um 3,2% bzw. 5,8 Mrd. Euro, die Staatseinnahmen
wuchsen um 5,2% bzw. 9,3 Mrd. Euro. Niedriger waren am Ende des Jahres 2018 sowohl der öffentliche Schuldenstand
mit 285,3 Mrd. Euro (2017: 289,8 Mrd. Euro) als auch die Schuldenquote – d. h. das Verhältnis der Staatsschulden
zum BIP – mit 74,0% (2017: 78,3% des BIP).
Staatseinnahmen stark gestiegen
Die Staatseinnahmen 2018 (insgesamt 188,4 Mrd. Euro) stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 9,3 Mrd. Euro oder
5,2%. 87,3% der Einnahmen stammten aus Steuern und Sozialbeiträgen, die 2018 in Summe 164,5 Mrd. Euro betrugen
(+5,2% bzw. 8,2 Mrd. Euro). Bei den Produktions- und Importabgaben (inklusive Mehrwertsteuer) lag die Steigerungsrate
2018 bei 2,5% bzw. 1,3 Mrd. Euro. Die Einnahmen aus Einkommen- und Vermögensteuern zeigten 2018 einen besonders
starken Anstieg (+8,5% bzw. 4,1 Mrd. Euro), der vor allem auf die Steigerungen bei der Lohnsteuer um 1,9 Mrd. Euro
und der Körperschaftssteuer um 1,2 Mrd. Euro gegenüber 2017 zurückzuführen ist. Das Lohnsteueraufkommen
2018 (28,3 Mrd. Euro, +7,1%) lag nur knapp unter jenem vor der Steuerreform (2015: 28,4 Mrd. Euro).
Staatsausgaben nur wenig gestiegen
Die Staatsausgaben (insgesamt 187,6 Mrd. Euro) stiegen im Jahr 2018 um 3,2% oder 5,8 Mrd. Euro im Vergleich
zum Vorjahr. 44,8% der Ausgaben des Staates entfielen 2018 auf Sozialausgaben, die gegenüber dem Vorjahr um
2,6% anzogen. Die nächstgrößeren Positionen waren mit einigem Abstand der Personalaufwand mit 21,5%
(+3,1% bzw. 1,2 Mrd. Euro) und der Sachaufwand mit rund 13,7% (+3,8% bzw. 900 Mio. Euro). Förderungen hatten
einen Anteil von 10,6% an den Staatsausgaben. Ihr markanter Anstieg im Jahr 2018 (+11,3% bzw. 2,0 Mrd. Euro) lässt
sich vor allem auf die Entwicklung des Beitrags an die EU zurückführen, der um rund 850 Mio. Euro stieg,
nachdem er im Vorjahr um rund 300 Mio. Euro zurückgegangen war. Die Investitionen blieben 2018 mit 11,4 Mrd.
Euro auf dem Niveau von 2017. Dies ist vor allem auf geringere Ausgaben für Investitionen bei den sonstigen
Landeseinheiten (insbesondere bei den Spitälern) und der Sozialversicherung zurückzuführen. Die
Zinsausgaben waren auch 2018 stark rückläufig (-7,8% bzw. rund 500 Mio. Euro).
Überschuss in drei Teilsektoren des Staates
Die Bundesebene (Gebietskörperschaft, Bundeskammern und sonstige Bundeseinheiten) erzielte 2018 mit 542
Mio. Euro ein wesentlich geringeres Defizit als 2017 (3,2 Mrd. Euro). Überschüsse im Jahr 2018 erreichten
hingegen die Landesebene (Gebietskörperschaft, Landeskammern und sonstige Landeseinheiten) mit 656 Mio. Euro
(2017: 231 Mio. Euro Überschuss), die Gemeindeebene einschließlich Wien mit 76 Mio. Euro (2017: Defizit
von 301 Mio. Euro) sowie der Sektor Sozialversicherung mit einem Überschuss von 571 Mio. Euro (2017: 472 Mio.
Euro Überschuss).
Schuldenquote fällt auf 74,0% des Bruttoinlandsprodukts
Ende 2018 betrug der öffentliche Schuldenstand 285,3 Mrd. Euro oder 74,0% des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Damit lag die Staatsverschuldung um 4,6 Mrd. Euro unter dem Vorjahreswert, das entspricht einem Rückgang der
Schuldenquote (=Verhältnis der Staatsschulden zum BIP) um 4,3 Prozentpunkte. Von der Art der Verschuldung
entfielen im Jahr 2018 1,7 Mrd. Euro auf Einlagen, 239,3 Mrd. Euro auf Anleihen und 44,3 Mrd. Euro auf Kredite.
Detaillierte Ergebnisse sowie weitere Informationen zu den öffentlichen Finanzen finden Sie hier >. Es steht Ihnen auch eine Auflistung aller in Österreich existierenden
Steuern und Abgaben sowie der Staatsausgaben nach Aufgabenbereichen zur Verfügung. Zum öffentlichen Defizit/Überschuss
sowie zum öffentlichen Schuldenstand sind auch Bundesländerergebnisse verfügbar.
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