Land Tirol, Wirtschaftskammer Tirol und Felder Group luden zur Tagung
Innsbruck (lk) - „Österreich ist ein gefragter Wirtschaftsstandort und Heimat zahlreicher florierender
Unternehmen, die auch in anderen Ländern tätig sind – unter anderem im globalen Süden. Wirtschaftliche
Interessen müssen keinen Widerspruch zu Unternehmungen in der Entwicklungszusammenarbeit darstellen. Die neuen
Potenziale, die sich durch das Ineinandergreifen dieser beiden Aspekte eröffnen, stellen vielfach einen Mehrwert
für alle Beteiligten dar“, unterstrich LHStvin Ingrid Felipe, zuständig für Entwicklungszusammenarbeit.
Den angesprochenen Mehrwert wollen das Land Tirol, die Wirtschaftskammer und die Firma Felder bei einem Praxisaustausch
besonders hervorheben und UnternehmerInnen an der bisher erworbenen Expertise teilhaben lassen.
Im Felder-Headquarter in Hall in Tirol tauschten sich am 26. September die ExpertInnen dazu aus. Unter dem Motto
„Keine Angst! Wirtschaftskooperationen im globalen Süden funktionieren“ wurden Ansätze diskutiert, bei
denen sich Privatunternehmen aktiv an der Entwicklungsarbeit in Schwellen- und Entwicklungsländern beteiligen
und sich dabei sowohl für ihren Betrieb als auch für die Entwicklung des Standortes Positives versprechen.
Der Leiter der Abteilung für Außenwirtschaft der Tiroler Wirtschaftskammer, Gregor Leitner, zeigte auf:
„Tiroler Unternehmen sind weltweit tätig, wobei es je nach Situation des Unternehmens verschiedene interessante
Märkte gibt. Schwellen- und Entwicklungsländer sind schwieriger zu bearbeiten als ‚entwickelte‘ Exportmärkte,
bieten aber zwei große Vorteile: weniger Konkurrenz und größere Wachstumschancen. Die AUSSENWIRTSCHAFT
AUSTRIA der Wirtschaftskammer unterstützt interessierte Unternehmen bei der Marktbearbeitung.“
LHStvin Felipe betonte, wie wichtig es ist, „dass in der Entwicklungszusammenarbeit alle an einem Strang ziehen
und allen Partnern auf Augenhöhe begegnet wird. Auch das Land Tirol nimmt seine Verantwortung wahr und wendet
jährlich rund eine Million Euro für entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Nothilfemaßnahmen und
Initiativen für internationale Kooperationen auf.“
Beispiele aus der Praxis
Ein Beispiel für eine funktionierende Kooperation mit dem globalen Süden zeigt die Felder Gruppe auf:
„Im Zuge unserer Expansionsbemühungen vertreiben wir hochgradig automatisierte Holzbearbeitungsmaschinen nun
auch in Indien. Wir könnten den dortigen Absatz durchaus noch steigern, doch fehlt es vor Ort an qualifizierten
Personen, die diese hochtechnologisierten Maschinen bedienen können“, sagt Hansjörg Felder, CEO der Felder
Group. Deshalb ist eine Wirtschaftspartnerschaft mit einer NGO in Indien entstanden. Diese hat ein Ausbildungsprojekt
für benachteiligte Jugendliche gestartet, bei dem die TeilnehmerInnen das von der Felder Gruppe eingebrachte
Fachwissen vermittelt bekommen. „Alle Beteiligten profitieren von dieser Wirtschaftspartnerschaft: Wir, die Felder
Gruppe, freuen uns mittelfristig auf bestens ausgebildete Fachkräfte in Indien und leisten gleichzeitig einen
Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Jugendliche in Indien erfahren eine hervorragende
Ausbildung, an deren Ende eine sichere Anstellung steht“, fährt Felder fort und ergänzt: „Wir sehen die
Verantwortung, die wir mit der Ausbildung von jungen Mitarbeitern tragen, nicht nur am Standort Hall in Tirol.
Uns ist bewusst, dass wir mit solchen Schwerpunktprojekten nicht die Welt retten können. Wir möchten
damit unterstützten Regionen Anschluss geben, um bei solchen Projekten mitwirken zu können. Das heute
vorgestellte Projekt in Indien ist der beste Beweis dafür!“
Im Rahmen der Veranstaltung berichteten zudem Arthur Lux, Regional Director für Amerika, Ozeanien und Asien
der Felder Group, Gunter Schall von der Austrian Development Agency, Michael Renz von der Oesterreichischen Entwicklungsbank
und Markus Haas von der Außenwirtschaft Austria der Wirtschaftskammer von den Erfahrungswerten, Möglichkeiten
und Herausforderungen im Bereich von Wirtschaftskooperationen mit Entwicklungsländern.
Anreize für noch mehr Engagement
Die Austrian Development Agency, die Oesterreichische Entwicklungsbank und die Außenwirtschaftsstelle
der Wirtschaftskammer stellten bei der Veranstaltung ein breites Instrumentarium vor, das die Einrichtungen zur
Begünstigung derartiger Wirtschaftspartnerschaften für Unternehmen zur Verfügung stellen. LHStvin
Felipe lobte die gezeigten Initiativen: „Es soll sichtbar werden, wie fruchtbringend Wirtschaftspartnerschaften
zwischen Unternehmen und Organisationen, die sich in der Entwicklungszusammenarbeit im globalen Süden betätigen,
sein können. Die vielseitigen Möglichkeiten werden hoffentlich weitere Unternehmen animieren, solche
Wirtschaftspartnerschaften als Chance zu entdecken.“
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