Wien (meduni) - An den Transplantationszentren der MedUni Wien und des AKH Wien wurden allein im Jahr 2018 insgesamt
355 Organe transplantiert, allen voran Niere (150), gefolgt von Lunge (103), Leber (57) und Herz (43). Organtransplantationen
sind hochkomplexe medizinische Eingriffe, bei denen die Zusammenarbeit von erfahrenen Teams aus zahlreichen Spezialdisziplinen
erforderlich ist.
Um die akademische Vernetzung und die nächste Generation an WissenschafterInnen in diesem relevanten Forschungsfeld
zu fördern, hat die MedUni Wien die Forschungsplattform Transplantation ins Leben gerufen. Hier sollen noch
offene Fragen zum Thema Organabstoßung und Verlust der Organfunktion gelöst werden, wie Rainer Oberbauer,
Leiter der Klinischen Abteilung für Nephrologie und Dialyse, der die Plattform gemeinsam mit dem Transplantationsimmunologen
Thomas Wekerle leitet, festhält: „Wir betreiben beide schon lange Transplantationsforschung und staunen täglich,
dass die klinischen Ergebnisse so gut sind, obwohl die Immunreaktion so komplex ist. Es gibt hier aber noch sehr
viel zu tun.“
Vor allem in der Grundlagenforschung und deren Überführung in den klinischen Alltag (Translationsforschung)
stecke noch viel Potenzial, ergänzt Wekerle: „Mit der Vernetzungsplattform wollen wir dazu beitragen, dass
in diesem wichtigen Bereich mehr Austausch passiert.“
Trotz enormer medizinischer Fortschritte in den vergangenen Jahren gibt es in der Transplantationsmedizin noch
große ungelöste Probleme. Das dringendste sehen Wekerle und Oberbauer im schleichenden Verlust der Transplantatfunktion,
was die Lebenserwartung der Menschen mit einem Spenderorgan einschränkt. Hier sind neue Erkenntnisse gefragt,
um einen Schritt weiterzukommen – aber dazu brauche es Forschung auf einem international hohen Niveau.
Nachwuchsförderung
Die Plattform ist für alle WissenschafterInnen offen, die an der MedUni Wien tätig sind. Nach dem
Kick-off am 27. September soll außerdem eine eigens dafür entwickelte Seminarreihe junge High-Potentials
für diesen Forschungsbereich gewinnen.
Sanftere Behandlung für NierenpatientInnen
Wekerle und Oberbauer haben an der MedUni Wien/dem AKH Wien eine weltweit einzigartige Studie gestartet. Diese
soll PatientInnen, die eine neue Niere erhalten haben, künftig die toxische Vorbehandlung ersparen. Stattdessen
erhalten sie eine spezielle Zelltherapie, die dafür sorgen soll, dass das Spenderorgan nicht abgestoßen
wird. Eine Reihe an klinischen und theoretischen Abteilungen ist in diese Forschung eingebunden. Die beiden Wissenschafter
hoffen, in einem Jahr über erste Ergebnisse berichten zu können.
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