Das Wissen der Kunst und die Kunst der Wissenschaft – von 27.9.2019 – 1.3.2020 im Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum
Innsbruck (tlm) - Kunst und Wissenschaft sind zwei Bereiche, die sich sowohl ergänzen als auch in Wettstreit
miteinander treten. Der Grenzbereich, in dem sie aufeinander treffen und sich gegenseitig beeinflussen, eröffnet
ein spannendes Feld. In der Sonderausstellung „Schönheit vor Weisheit“ anlässlich des 350-Jahr-Jubiläums
der Universität Innsbruck in Kooperation mit den Tiroler Landesmuseen wird dieses beleuchtet und diskutiert.
Die Werke von mehr als dreißig Kunstschaffenden, die in der Sonderausstellung gezeigt werden, verbinden die
gegenwärtige künstlerische Praxis mit der wissenschaftlichen Arbeit der letzten Jahrhunderte. Dabei werden
Gemeinsamkeiten und Bruchlinien beleuchtet, die an unterschiedlichen Institutionen und Orten untersucht werden:
von der Kunstgeschichte über die Psychologie bis zur Biologie und Quantenphysik. Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler aus den verschiedensten Bereichen treten mit Künstlerinnen und Künstlern in einen Dialog
und stellen eingeübte Denk- und Deutungsmuster auf die Probe. Diese Annäherung von Kunst und Wissenschaft
stellt historisch gewachsene Grenzen in Frage, Narrative des eigenen Handelns werden destabilisiert. Es öffnen
sich neue gedankliche Räume. Unterstützt von den vielfältigen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen
und der Universität Innsbruck werden diese präsentiert.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Die intensive Zusammenarbeit zwischen Kunst und Wissenschaft ist etwa in der künstlerischen Arbeit von Thomas
Feuerstein erkennbar, dessen Kunstprojekt „FUTUR II“ sich mit naturwissenschaftlichen Praktiken auseinandersetzt,
oder in Lois Weinbergers „Debris Field – Erkundungen im Abgelebten“, das aus den Bereichen Ethnologie und Archäologie
schöpft. Weinberger arbeitet für dieses Projekt mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität
Innsbruck zusammen. Die Werke des international renommierten Tiroler Konzeptkünstlers werden nach der documenta
in Athen erstmals in Österreich gezeigt. Evelina Domnitch und Dmitry Gelfand veranschaulichen Aspekte der
Quantenphysik auf spannende Weise. Bei all diesen Werken verschieben sich die Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft
permanent. Die Besucherinnen und Besucher erwarten eine beeindruckende Erzählung beider Bereiche, hervorragende
künstlerische und wissenschaftliche Objekte, Bezüge und Gegensätze und im Begleitbuch zur Ausstellung
eine methodische Durchdringung dieser Fragestellung von den derzeit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Ferdinandeum: Dauerausstellung integriert
Einige der Räume der Dauerausstellung im Ferdinandeum haben sich im Rahmen des Projektes verwandelt. Daraus
ergeben sich etwa neue Aspekte im Dialog zwischen älterer und zeitgenössischer Kunst, zwischen den Beständen
des Museums und aktuellen Positionen. Auch wenn es sich dabei zum Teil nur um minimale Eingriffe handelt, erzeugen
diese eine neue Sichtweise auf das historische Material. Eine Videoinstallation mit Gesprächen zwischen Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern, Künstlerinnen und Künstlern verdeutlicht die Dialoge und Brüche. Viele Fragen
werden aufgeworfen, unterschiedliche methodische Ansätze und Sichtweisen auf die Welt und das Leben sind zu
hören.
Museum öffne dich!
Die Universität ist mit der Sonderausstellung für ein Semester lang Gast im Ferdinandeum. Ausgehend vom
Arbeitsbereich Architekturtheorie, unter der Leitung von Bart Lootsma, finden regelmäßig Lehrveranstaltungen
im Museum statt. Die daraus entstehenden studentischen Arbeiten werden in die Sonderausstellung integriert. Zur
Ausstellung gehört zudem die „Aula Ferdinandeum“, eine Mischung aus konventionellem Veranstaltungsraum, offenem
Wissensraum, Bibliothek und Ort der Kommunikation. Mehr als 30 gemeinsame, kostenlos zugängliche Veranstaltungen
vermitteln zentrale gesellschaftliche Fragestellungen ebenso wie künstlerische und wissenschaftliche Positionen.
Tagungen, Vorträge, Podiumsdiskussionen, künstlerische Performances, Filme, Führungen von Künstlerinnen
und Künstlern und Workshops ergänzen und bereichern die Sonderausstellung, die sich als Laboratorium,
als Diskussionsplattform und Ideengeber sieht. In der Gesprächsreihe „WissenschaftlerInnen im Gespräch“
erzählen 16 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität von ihrer Arbeit und ihrem Leben,
Studierende präsentieren in der „Aula Ferdinandeum“ ihre Abschlussarbeiten.
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