Mobilitätserhebung zeigt, Niederösterreichs Bevölkerung so mobil wie nie zuvor
St. Pölten (nlk) - Die aktuelle Mobilitätserhebung des Landes Niederösterreich wurde am 26. September
von Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko präsentiert. „Die Ergebnisse zeigen: Die Niederösterreicherinnen
und Niederösterreicher sind so mobil wie noch nie. Pro Tag legen wir etwa 75 Millionen Kilometer an Wegen
zurück. Das entspricht einem Plus von 12 Prozent im Vergleich zur letzten Erhebung“, fasst der Landesrat die
Zahlen zusammen. Insgesamt 4,75 Millionen verschiedenen Wege werden pro Tag von den Niederösterreichern zurückgelegt.
Pro Person bedeutet das etwa 48 km Wegstrecke bzw. insgesamt 81 Minuten an täglicher Wegzeit. 40 Prozent all
dieser Wege sind mit Arbeit bzw. Ausbildung verbunden, betreffen also den Weg zur Arbeit, zur Schule oder Dienstwege.
„Entscheidend ist natürlich die Frage, wie diese Wege zurückgelegt werden“, so Schleritzko. Die Erhebung
zeigt: Der Anteil des Öffentlichen Verkehrs an der Verkehrsleistung ist so hoch wie noch nie. „Der Anteil
des Öffentlichen Verkehrs in Niederösterreich ist auf Rekordniveau. Mehr als 29 Prozent der zurückgelegten
Kilometer werden mit dem Öffentlichen Verkehr absolviert. Zugleich ist der Anteil der Auto-Kilometer zurückgegangen“,
berichtet der Landesrat. Dieser Wert bedeutet einen Anstieg von 4,3 Prozentpunkten beim Anteil des Öffentlichen
Verkehrs an der Gesamtverkehrsleistung. Er entspricht etwa 22 Millionen Öffi-Kilometer, die täglich von
den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern zurückgelegt werden.
Betrachtet man die Aufteilung der Wege, dann kann auch hier eine Steigerung im Öffentlichen Verkehr festgestellt
werden. Insgesamt 14 Prozent der Wege werden mit Bus oder Bahn zurückgelegt. Das ist eine Steigerung von 1
Prozent. Der Anteil des Motorisierten Individualverkehrs an allen Wegen ist mit etwa 64 Prozent leicht zurückgegangen.
22 Prozent der Wege werden zu Fuß oder mit dem Rad absolviert. „Das bedeutet: 36 Prozent der Wege werden
umweltfreundlich zu Fuß, mit dem Rad oder im Öffentlichen Verkehr absolviert“, hält Landesrat Schleritzko
fest.
Die Zahlen der Mobilitätserhebung zeigen für den Landesrat zwei Punkte auf: „Zum einen zeigen sie: Unsere
Anstrengungen im Öffentlichen Verkehr sind erfolgreich. Unsere Angebote werden genutzt: Wir haben es geschafft,
dass überdurchschnittlich viele der neuen Kilometer mit Bus und Bahn zurückgelegt werden. Sie zeigen
zum anderen aber auch auf, wo wir vermehrt Schwerpunkte setzen müssen: Das betrifft besonders die Förderung
der aktiven Mobilität, sprich des Fahrradfahrens und Zufußgehens. Natürlich werden wir aber auch
den Öffi-Ausbau vorantreiben.“
Der NÖ Mobilitätslandesrat spricht damit besonders das Potential im Rad- und Fußverkehr an. „Wir
sehen etwa, dass bis zu 58 Prozent der mit dem Auto zurückgelegten Wege von der Straße auf die Geh-
und Radwege verlagert werden könnten. 39 Prozent der Auto-Wege sind nur bis zu 5 km lang. Rechnet man die
Möglichkeiten von E-Bikes ein und erweitert den Radius auf Strecken bis zu 10 km, sprechen wir von nochmals
19 Prozent an Wege, die verlagert werden können“, so Schleritzko. Der Landesrat will deshalb weiter in den
Radverkehr investieren und eine noch engere Begleitung der Gemeinden, wenn es um die Verkehrsplanung geht, anbieten.
Auch ein Rad-Paket wird auf Basis dieser Daten ausgearbeitet.
Eine Verbesserung, die auf Druck der Mobilitätslandesräte aus Niederösterreich, Salzburg und Vorarlberg
bereits umgesetzt wurde, ist die steuerliche Gleichstellung von E-Bikes mit E-Autos. Diese war Teil des beschlossenen
Steuerreformpakets vergangene Woche und sieht vor, dass die Privatnutzung von E-Dienst-Bikes lohnsteuerfrei ist.
Firmen sind beim Kauf der Räder darüber hinaus vorsteuerabzugsberechtigt. „Wir attraktivieren damit den
Radverkehr auch steuerlich“, so Schleritzko.
Weiter investiert werden soll auch in das Bus- und Bahnangebot im Land. „Dazu steigern wir unser Budget für
Angebote deutlich. Wir werden 2020 um 40 Prozent mehr in Bus- und Bahnangebote investieren als im laufenden Jahr
2019. Ein Meilenstein: Erstmals stehen mehr als 100 Millionen Euro an Mittel für ÖV-Angebote zur Verfügung.
Wir sprechen hier von 131 Millionen Euro für den Öffi-Verkehr“, berichtet der Landesrat.
Zur Erhebung wurden im vergangenen Herbst 33.000 Haushalte per Brief angeschrieben. Auch eine Online-Teilnahme
war möglich. Mehr als 6.000 Haushalte bzw. 12.683 Personen haben sich beteiligt und von über 40.000 Wegen
berichtet. Bisher lag diese Zahl bei etwa 4.000 Haushalten.
„Wir haben uns diesbezüglich klare Ziele gesetzt und uns auf einen ambitionierten Weg begeben: Wir arbeiten
an einer blau-gelben Mobilitätswende in Niederösterreich. Es gilt Angebote und Infrastruktur entsprechend
auszubauen. Und nicht zuletzt heißt das auch, neue Instrumente zu entwickeln, die ein kluges kombinieren
von Verkehrsmitteln ermöglichen“, so Schleritzko zu den Zielen hinter der Erhebung. Dazu brauche es eben Daten.
Es brauche Informationen und Wissen darüber, wie sich die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher
aktuell von A nach B bewegen, welche Trends und Tendenzen es im zeitlichen Vergleich gibt und wie sich diese Daten
auch zwischen den Landesteilen unterscheiden.
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