Über 200 Teilnehmer/innen diskutierten im ABZ Altmünster über die Folgen der
Digitalisierung für die Landwirtschaft
Linz (lk) - Auf Einladung von Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger füllten am 24. Septemebr mehr
als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Veranstaltungssaal im ABZ Altmünster. Bei der zweiten Station des
Strategieprozesses „Zukunft Landwirtschaft 2030“ trugen die Wissenschaftlerinnen Mag.a Hanni Rützler und Dr.in
Mahshid Sotoudeh vor. Ihre Einsichten zu Ernährungstrends und den Auswirkungen der digitalen Entwicklung auf
die Landwirtschaft sorgten für rege Beteiligung und Diskussionsbedarf. „Unser Strategieprozess schafft es
mit den moderierten Publikumsveranstaltungen, die betroffenen Bäuerinnen und Bauern wirklich miteinzubeziehen.
Nicht umsonst haben wir diese Termine Dialogplattformen genannt. Ganz bewusst wählen wir Referentinnen aus,
die nicht unmittelbar aus dem Agrarbereich kommen. So entsteht ein Dialog auch bei heiklen Themen, bei denen ansonsten
oft nur übereinander geredet wird. Gestern in Altmünster haben die Bäuerinnen und Bauern im Publikum
intensiv die Themen Ernährung und die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Landwirtschaft diskutiert.
Die Leidenschaft und das Engagement in der Diskussion machen klar, dass die Landwirtschaft in Oberösterreich
auf viele engagierte Menschen zählen kann“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
Plädoyer für das Verlassen eingetretener Pfade: Vortrag von Dr. Mahshid Sotoudeh
Frau Priv.-Doz.in DI.in Dr.in Mahshid Sotoudeh forscht im Bereich Technikfolgen-Abschätzung aufbauend auf
ihrem fachlichen Hintergrund in Chemie und Verfahrenstechnik. Sie beschäftigt sich im Besonderen mit den Zusammenhängen
zwischen Technologie und Nachhaltigkeit, mit partizipativen Methoden und der Vorausschau technischer Entwicklungen.
Dr.in Sotoudeh veranschaulichte in ihrem Vortrag die Folgen der Digitalisierung auf die Lebenswelt und Arbeitsbedingungen
in der Landwirtschaft. Auf das Thema Nachhaltigkeit ging sie im Lichte der 17 Sustainable Development Goals der
UN ein. Die Landwirtschaft hat eine wichtige Rolle bei der Erreichung dieser Ziele inne. Innovationen in der Landwirtschaft
und die stetige Weiterentwicklung des Sektors sind notwendig, können aber nur im Wechselspiel mit der Zivilgesellschaft
erfolgen. Während technische Weiterentwicklungen wie der Melkroboter akzeptiert werden, sieht es bei Pflanzenschutzmitteln
gänzlich anders aus, um ein Beispiel zu nennen.
Dem Strategieprozess „Zukunft Landwirtschaft 2030“ gab sie mit auf den Weg, zuerst eine Vision zu entwickeln, wie
die Landwirtschaft im Jahr 2030 aussehen soll und davon abzuleiten, welche Schritte heute zu setzen sind. Ihren
Vortrag schloss Dr.in Sotoudeh ab, indem sie die Bedeutung derartiger Diskussionsveranstaltungen an Schulen hervorhob.
Schülerinnen und Schüler müssen selbstständige und informierte Entscheidungen treffen können.
Das ist die wichtigste Voraussetzung für eine positive Entwicklung.
PD.in DI.in Dr.in Mahshid Sotoudeh
Priv.-Doz.in DI.in Dr.in Mahshid Sotoudeh ist Forscherin am Institut für Technikfolgen-Abschätzung
mit einem Hintergrund in Chemie und Verfahrenstechnik. Ihre Forschungsgebiete sind Technologie und Nachhaltigkeit,
partizipative Methoden und partizipative Vorausschau technischer Entwicklung. Sie ist seit 2010 Dozentin im Bereich
„Technikfolgenabschätzung und Nachhaltigkeit“ an der Technischen Universität Graz und unterrichtet seit
2017 auch an der TU-Wien. Ihr Fokus liegt auf einem dialogfördernden Nachhaltigkeitskonzept auf nationaler
und internationaler Ebene. Unter ihren zahlreichen Publikationen ist das Buch „Technische Ausbildung für Nachhaltigkeit“
besonders erwähnenswert.
Mag.a HANNI RÜTZLER
Die Gründerin und Leiterin des futurefoodstudios zählt zu den führenden Foodtrend-Forscher/innen
Europas. Als ausgebildete Ernährungswissenschaftlerin und Gesundheitspsychologin wird Hanni Rützler für
ihren multidisziplinären Zugang sowie als Vermittlerin zwischen Theorie und Praxis der unterschiedlichen „Logiken“
von Gastronomie & Landwirtschaft, sowie von Ernährungswissenschaft & Konsumenten geschätzt. Dabei
bewegt sie sich professionell zwischen den Disziplinen und versteht es, verschiedene Erkenntnisse zusammenzuführen
und auf überraschende Weise fruchtbar zu machen. In ihren Studien zur Zukunft der Ernährung sowie ihrem
jährlich erscheinenden Foodreport spürt sie dem Wandel der Konsumkultur und nachhaltigen Foodtrends nach.
Seit 25 Jahren inspiriert sie damit Akteur/innen aus der gesamten Food & Beverages-Branche und darüber
hinaus.
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