Österreichs Wirtschaft wuchs 2018 um 2,4%

 

erstellt am
25. 09. 19
13:00 MEZ

Wien (statistik austria) - Im Jahr 2018 wuchs die österreichische Wirtschaft nach Berechnungen von Statistik Austria real um 2,4%. Dieser Wert liegt zwar etwas unter den vorläufigen Schätzungen, trotzdem bedeutet er das dritte Jahr in Folge ein markantes Wachstum (2016: +2,1%; 2017: +2,5%). Das österreichische Wirtschaftswachstum übertraf im Jahr 2018 sowohl jenes der EU-28 (+2,0%) als auch die Wachstumsraten seiner wichtigsten EU-Handelspartner Deutschland (+1,5%) und Italien (+0,9%; Quelle: Eurostat-Datenbank, September 2019).

Das österreichische Bruttoinlandsprodukt zu laufenden Preisen lag 2018 bei rund 385,7 Mrd. Euro (+4,2%), das entspricht einem Wert von 43.640 Euro pro Einwohner.
Produzierender Bereich wächst seit 2016 deutlich kräftiger als Dienstleistungsbereich

Das reale Wachstum lag im Produzierenden Bereich – wie in den Vorjahren – mit 4,8% deutlich über jenem des Dienstleistungsbereichs mit 1,7%, wobei sich alle bedeutenden Branchen durchwegs positiv entwickelten. Der Produzierende Bereich wurde vor allem durch das kräftige Wachstum in der Herstellung von Waren (real +5,1%) bestimmt. Die Energieversorgung, deren Anteil an der Bruttowertschöpfung im Vergleich zu den anderen Wirtschaftsbereichen allerdings gering ist, erzielte 2018 mit einem Plus von 6,5% das kräftigste reale Wachstum. Auch die Bauwirtschaft konnte mit +3,9% deutlich zulegen.

Im Dienstleistungssektor verzeichneten vor allem der Verkehr (real +4,5%), die unternehmensnahen Dienstleistungen (real +3,0%) und die Beherbergung und Gastronomie (real +3,0%) ein kräftiges Plus. Die für Österreichs Wirtschaft wichtigste Dienstleistungsbranche – der Handel – legte 2018 real mit +1,9% wieder stärker zu als in den zwei vorangegangen Jahren. Im Gegensatz dazu entwickelte sich die Wertschöpfung aus staatsnahen Dienstleistungen (öffentliche Verwaltung, Erziehung und Unterricht sowie Gesundheits- und Sozialwesen) mit einem realen Wachstum von +0,7% eher gedämpft. Ein leichter Rückgang war bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen zu beobachten (real -0,5%).

Investitionstätigkeit bleibt dynamisch, Konsumnachfrage wächst moderat, Exporte steigen stark an
Verwendungsseitig entwickelten sich die Bruttoinvestitionen (real +3,6%) bereits das fünfte Jahr in Folge deutlich dynamischer als die Konsumausgaben (real +1,1%). Im Vergleich zu den Vorjahren (2016: +3,9%; 2017: +4,5%) schwächte sich die Investitionstätigkeit jedoch etwas ab.

Die Nachfrage nach Anlagegütern verzeichnete 2018 einen realen Anstieg von 3,9%, wozu insbesondere die Investitionen in Maschinen und Geräte mit einem realen Wachstum von 6,6%, aber auch die Bauinvestitionen mit real +3,7% entscheidend beitrugen. Bei den Bauinvestitionen wuchsen die Nichtwohnbauinvestitionen mit +5,4% deutlich stärker als die Wohnbauinvestitionen mit +1,3%. Insgesamt hat sich somit bei den Bauinvestitionen mit real +3,7% der Aufwärtstrend aus dem Vorjahr (+3,3%) fortgesetzt. Die Investitionen in Transportmittel waren hingegen real leicht rückläufig (-1,4%).

Wie bereits im Vorjahr stiegen die Konsumausgaben der privaten Haushalte (real +1,1%) auch 2018 geringfügig stärker als die Konsumausgaben des Staates (real +0,9%). Beim privaten Konsum verzeichneten die größten Verbrauchskategorien moderate Wachstumsraten. So wuchsen etwa die Ausgaben für Wohnen (Miete, Energie, Reparaturen) real nur um 0,4%. Weitere bedeutende Ausgabenkategorien wie das Beherbergungs- und Gaststättenwesen sowie der Verkehr wuchsen real um 2,8% bzw. 0,8%.

Die Steigerung der Exportnachfrage fiel mit real +5,9% deutlich stärker aus als in den Jahren davor (2016: +3,1%; 2017: +5,0%). Demgegenüber stand 2018 ein reales Plus von 4,6% bei den Importen.

Der Außenbeitrag zu laufenden Preisen erreichte 2018 einen historischen Höchststand von 14,4 Mrd. Euro (2017: 12,2 Mrd. Euro). Bereits das fünfte Jahr in Folge konnte auch im Warenverkehr ein Plus erwirtschaftet werden, wenngleich der überwiegende Teil des positiven Außenbeitrags aus der stark positiven Dienstleistungsbilanz (+10,7 Mrd. Euro) resultierte, zu der wiederum der Reiseverkehrsüberschuss entscheidend beitrug (+8,1 Mrd. Euro).

Beschäftigung auf Rekordniveau
Die Beschäftigung aller unselbständig und selbständig Erwerbstätigen in Österreich stieg 2018 um 1,9% bzw. um rund 86.000 Beschäftigungsverhältnisse auf ein Rekordniveau von 4,75 Mio. Beschäftigungsverhältnissen an.

Das nominelle Arbeitnehmerentgelt (die Summe aller Geld- und Sachleistungen von Arbeitgebern an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer) nahm 2018 um 5,1% zu. Bei einem nominellen BIP-Zuwachs von 4,2% und einer Steigerung der Nettoproduktionsabgaben um 1,4% ergibt das für Bruttobetriebsüberschuss und Selbständigeneinkommen einen Anstieg von 3,9%. Das real verfügbare Nettoeinkommen der gesamten Volkswirtschaft stieg um 2,4%.

Die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten nahm um 2,4% zu. Gleichzeitig stieg die durchschnittlich geleistete Arbeitszeit je Beschäftigungsverhältnis geringfügig um 0,1%. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich somit ein um 2,0% gestiegenes Arbeitsvolumen (=Summe der geleisteten Arbeitsstunden). Diese Entwicklung bei den Erwerbstätigen bedeutete für das Jahr 2018 ein leichtes Wachstum der Produktivität je geleisteter Arbeitsstunde um 0,4%.

Gesamtwirtschaftlicher Preisanstieg unter der Verbraucherpreisentwicklung
Der "BIP-Deflator" (impliziter Preisindex, errechnet aus nominellem und realem Bruttoinlandsprodukt auf Vorjahrespreisbasis) stieg um 1,7%. Die Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen inländischen Preisauftriebs fiel damit schwächer aus als die Veränderungsrate des Verbraucherpreisindex (+2,0%).

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