Wien (statistik austria) - Im Jahr 2018 wuchs die österreichische Wirtschaft nach Berechnungen von Statistik
Austria real um 2,4%. Dieser Wert liegt zwar etwas unter den vorläufigen Schätzungen, trotzdem bedeutet
er das dritte Jahr in Folge ein markantes Wachstum (2016: +2,1%; 2017: +2,5%). Das österreichische Wirtschaftswachstum
übertraf im Jahr 2018 sowohl jenes der EU-28 (+2,0%) als auch die Wachstumsraten seiner wichtigsten EU-Handelspartner
Deutschland (+1,5%) und Italien (+0,9%; Quelle: Eurostat-Datenbank, September 2019).
Das österreichische Bruttoinlandsprodukt zu laufenden Preisen lag 2018 bei rund 385,7 Mrd. Euro (+4,2%), das
entspricht einem Wert von 43.640 Euro pro Einwohner.
Produzierender Bereich wächst seit 2016 deutlich kräftiger als Dienstleistungsbereich
Das reale Wachstum lag im Produzierenden Bereich – wie in den Vorjahren – mit 4,8% deutlich über jenem des
Dienstleistungsbereichs mit 1,7%, wobei sich alle bedeutenden Branchen durchwegs positiv entwickelten. Der Produzierende
Bereich wurde vor allem durch das kräftige Wachstum in der Herstellung von Waren (real +5,1%) bestimmt. Die
Energieversorgung, deren Anteil an der Bruttowertschöpfung im Vergleich zu den anderen Wirtschaftsbereichen
allerdings gering ist, erzielte 2018 mit einem Plus von 6,5% das kräftigste reale Wachstum. Auch die Bauwirtschaft
konnte mit +3,9% deutlich zulegen.
Im Dienstleistungssektor verzeichneten vor allem der Verkehr (real +4,5%), die unternehmensnahen Dienstleistungen
(real +3,0%) und die Beherbergung und Gastronomie (real +3,0%) ein kräftiges Plus. Die für Österreichs
Wirtschaft wichtigste Dienstleistungsbranche – der Handel – legte 2018 real mit +1,9% wieder stärker zu als
in den zwei vorangegangen Jahren. Im Gegensatz dazu entwickelte sich die Wertschöpfung aus staatsnahen Dienstleistungen
(öffentliche Verwaltung, Erziehung und Unterricht sowie Gesundheits- und Sozialwesen) mit einem realen Wachstum
von +0,7% eher gedämpft. Ein leichter Rückgang war bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
zu beobachten (real -0,5%).
Investitionstätigkeit bleibt dynamisch, Konsumnachfrage wächst moderat, Exporte steigen stark an
Verwendungsseitig entwickelten sich die Bruttoinvestitionen (real +3,6%) bereits das fünfte Jahr in Folge
deutlich dynamischer als die Konsumausgaben (real +1,1%). Im Vergleich zu den Vorjahren (2016: +3,9%; 2017: +4,5%)
schwächte sich die Investitionstätigkeit jedoch etwas ab.
Die Nachfrage nach Anlagegütern verzeichnete 2018 einen realen Anstieg von 3,9%, wozu insbesondere die Investitionen
in Maschinen und Geräte mit einem realen Wachstum von 6,6%, aber auch die Bauinvestitionen mit real +3,7%
entscheidend beitrugen. Bei den Bauinvestitionen wuchsen die Nichtwohnbauinvestitionen mit +5,4% deutlich stärker
als die Wohnbauinvestitionen mit +1,3%. Insgesamt hat sich somit bei den Bauinvestitionen mit real +3,7% der Aufwärtstrend
aus dem Vorjahr (+3,3%) fortgesetzt. Die Investitionen in Transportmittel waren hingegen real leicht rückläufig
(-1,4%).
Wie bereits im Vorjahr stiegen die Konsumausgaben der privaten Haushalte (real +1,1%) auch 2018 geringfügig
stärker als die Konsumausgaben des Staates (real +0,9%). Beim privaten Konsum verzeichneten die größten
Verbrauchskategorien moderate Wachstumsraten. So wuchsen etwa die Ausgaben für Wohnen (Miete, Energie, Reparaturen)
real nur um 0,4%. Weitere bedeutende Ausgabenkategorien wie das Beherbergungs- und Gaststättenwesen sowie
der Verkehr wuchsen real um 2,8% bzw. 0,8%.
Die Steigerung der Exportnachfrage fiel mit real +5,9% deutlich stärker aus als in den Jahren davor (2016:
+3,1%; 2017: +5,0%). Demgegenüber stand 2018 ein reales Plus von 4,6% bei den Importen.
Der Außenbeitrag zu laufenden Preisen erreichte 2018 einen historischen Höchststand von 14,4 Mrd. Euro
(2017: 12,2 Mrd. Euro). Bereits das fünfte Jahr in Folge konnte auch im Warenverkehr ein Plus erwirtschaftet
werden, wenngleich der überwiegende Teil des positiven Außenbeitrags aus der stark positiven Dienstleistungsbilanz
(+10,7 Mrd. Euro) resultierte, zu der wiederum der Reiseverkehrsüberschuss entscheidend beitrug (+8,1 Mrd.
Euro).
Beschäftigung auf Rekordniveau
Die Beschäftigung aller unselbständig und selbständig Erwerbstätigen in Österreich
stieg 2018 um 1,9% bzw. um rund 86.000 Beschäftigungsverhältnisse auf ein Rekordniveau von 4,75 Mio.
Beschäftigungsverhältnissen an.
Das nominelle Arbeitnehmerentgelt (die Summe aller Geld- und Sachleistungen von Arbeitgebern an Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer) nahm 2018 um 5,1% zu. Bei einem nominellen BIP-Zuwachs von 4,2% und einer Steigerung der Nettoproduktionsabgaben
um 1,4% ergibt das für Bruttobetriebsüberschuss und Selbständigeneinkommen einen Anstieg von 3,9%.
Das real verfügbare Nettoeinkommen der gesamten Volkswirtschaft stieg um 2,4%.
Die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten nahm um 2,4% zu. Gleichzeitig stieg die durchschnittlich geleistete
Arbeitszeit je Beschäftigungsverhältnis geringfügig um 0,1%. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich
somit ein um 2,0% gestiegenes Arbeitsvolumen (=Summe der geleisteten Arbeitsstunden). Diese Entwicklung bei den
Erwerbstätigen bedeutete für das Jahr 2018 ein leichtes Wachstum der Produktivität je geleisteter
Arbeitsstunde um 0,4%.
Gesamtwirtschaftlicher Preisanstieg unter der Verbraucherpreisentwicklung
Der "BIP-Deflator" (impliziter Preisindex, errechnet aus nominellem und realem Bruttoinlandsprodukt
auf Vorjahrespreisbasis) stieg um 1,7%. Die Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen inländischen Preisauftriebs
fiel damit schwächer aus als die Veränderungsrate des Verbraucherpreisindex (+2,0%).
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