Wien (wifo) - Gemäß der aktuell überarbeiteten Quartalsrechnung des WIFO wuchs die heimische
Wirtschaft im II. Quartal 2019 gegenüber dem Vorquartal um 0,3% (I. Quartal 2019 +0,5% revidiert). Damit flachte
die wirtschaftliche Dynamik weiter ab. Der private Konsum war abermals kräftig, während sowohl die Investitionen
als auch die Außenwirtschaft an Fahrt verloren. Ebenso schwächte sich die Industriekonjunktur ab.
Das österreichische BIP wuchs im II. Quartal 2019 um 0,3% gegenüber der Vorperiode. Damit geht die Wachstumsdynamik
weiter zurück. Das unbereinigte BIP lag im II. Quartal 2019 um 1,5% über dem Niveau des Vorjahres.
Saison- und arbeitstagsbereinigt stagnierte das BIP (Kennziffer laut Eurostat-Vorgabe) und lag damit leicht unter
dem Wachstum der EU 28 und des Euro-Raumes (jeweils 0,2%).
Mit dieser Rechnung berücksichtigt das WIFO die heute von Statistik Austria publizierten VGR-Jahreswerte für
2018 sowie die Revisionen für die Jahre 2015 bis 2017. Dieser zu Folge belief sich das BIP-Wachstum 2018 auf
2,4% und fiel damit schwächer aus als zuletzt in der WIFO-Schnellschätzung Ende Juli berechnet
(+2,7%).
Auf Basis der neuen Jahreswerte verläuft die Konjunkturdynamik in den vergangenen drei Jahren nun deutlich
flacher. Die darauf aufbauend neu berechneten Quartalsverläufe zeigen ein durchgängig robustes Wachstum
von durchschnittlich 0,6%, jedoch aktuell keinen stark ausgeprägten Konjunkturhöhepunkt 2017/18.
Diese solide Grunddynamik wurde im Jahresverlauf 2018 von einer langsam einsetzenden wirtschaftlichen Abkühlung
abgelöst.
Der Jahresauftakt 2019 fiel mit 0,5% noch recht robust aus, im II. Quartal 2019 expandierte das BIP mit 0,3% jedoch
nur mehr mäßig und verzeichnete das niedrigste Wachstum seit Anfang 2015. Als Wachstumsstütze erwies
sich der private Konsum. Die Nachfrage der privaten Konsumausgaben (einschließlich privater Organisationen
ohne Erwerbszweck) stiegen um 0,4% an, der öffentliche Konsum stagnierte hingegen.
Die Investitionskonjunktur flachte sich langsam ab. Die Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungen, Bauten
und sonstige Anlagen) stiegen um 0,5% (nach +1,0% im I. Quartal 2019). Während die Bauinvestitionen weiterhin
robust expandierten (+0,6%) verlor die Nachfrage nach Ausrüstungsinvestitionen stärker an Dynamik
(+0,4%).
Mit der Abkühlung der internationalen Konjunktur verlor auch der österreichische Außenhandel an
Fahrt. Die Exporte wurden im II. Quartal mit 0,5% ausgeweitet, nach +0,8% im I. Quartal und einem durchschnittlichen
Quartalswachstum von 1,1% im Jahr 2018. Spiegelbildlich verlief die Dynamik der Importe: II. Quartal +0,4%; I.
Quartal +0,6%; 2018 durchschnittlich +1,0%.
Ebenso flachte sich auch der Verlauf der Industriekonjunktur ab. Die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung
stieg im II. Quartal um 0,3% (I. Quartal 2019 +1,0%, 2018 durchschnittlich +0,8%). In der Bauwirtschaft verlief
die Konjunktur weiterhin robust, wenngleich sich auch hier die hohen Zuwachsraten in der Wertschöpfung aus
dem Jahr 2018 aktuell reduzierten (II. Quartal: 0,3%). Auch die Marktdienstleistungen unterstützten das Wirtschaftswachstum
(+0,5%). Die Wertschöpfung im Bereich Beherbergung und Gastronomie wurde um 0,3% ausgeweitet, im Handel
stagnierte sie.
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