Matinee und Verleihung am 6. Oktober im RadioKulturhaus mit Schauspielerin Gerti Drassl und
dem Ensemble Brot & Sterne
Wien (christine-lavant) - Der Christine Lavant Preis wurde von der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft
2016 ins Leben gerufen, um an die Dichterin und ihr großartiges Werk zu erinnern. Der mit 15.000 Euro dotierte
Preis für Lyrik und Prosa würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen
Schaffen – so wie auch Christine Lavant – einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem
Blick vereinen. Der Preis wird auf Vorschlag des international besetzten Literarischen Beirats an Personen vergeben,
die in deutscher Sprache schreiben und die von der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen
wahrgenommen wurden. Kathrin Schmidt, Bodo Hell und Klaus Merz sind die bisherigen drei Preisträger.
Dem Beirat gehören die Schriftstellerinnen Friederike Mayröcker und die erste Preisträgerin Kathrin
Schmidt aus Gotha, die Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin Daniela Strigl und der Professor an der
Hochschule der Künste Bern und Mitglied des Literaturclubs des Schweizerischen Fernsehens Thomas Strässle
an, ferner Karl Wagner, zuletzt Germanistikprofessor an der Universität Zürich sowie Klaus Amann, der
Gründer und langjährige Leiter des Musil-Instituts der Universität Klagenfurt und Lavant-Herausgeber.
Die Begründung der Jury
Karl Wagner, der die Laudatio auf Angela Krauß halten wird, zur Entscheidung der Jury: Das vielfach ausgezeichnete
Werk von Angela Krauß – ihr Erstlingswerk „Das Vergnügen“ erschien 1984 noch in der DDR, ihr bislang
letztes Buch „Der Strom“ heuer im Frühjahr bei Suhrkamp – arbeitet erfinderisch an und mit Gattungsgrenzen
und –konventionen. Es ist ohne Vorbehalt einer „historisch-poetischen“ Wahrnehmung verpflichtet. Wie Peter Handke
versteht sie Literatur als eine besondere Form des Wissens und Ahnens, als Gegenentwurf zu vorgefertigtem Denken
und den zu umstandslos formulierten Meinungen.
„Schreiben ist mir Suche, Entdeckung, Erkenntnis“ (Angela Krauß)
„Wer Angela Krauß liest, kommt aus dem Staunen nicht heraus“ (Karl Wagner)
Zu Angela Krauß
Sie stammt aus Chemnitz, studierte an der Fachschule für Werbung und Gestaltung in Ost-Berlin. Anschließend
arbeitete sie in Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Von 1976 bis 1979 studierte sie am Literaturinstitut Johannes
R. Becher in Leipzig, wo sie seit 1981 als freie Schriftstellerin lebt. 2000 hatte sie die Poetik-Dozentur der
Universität Paderborn inne, 2004 hielt sie die Poetik-Vorlesungen an der Universität Frankfurt am Main.
2016 hielt sie die Poetikvorlesung an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.
Angela Krauß ist Mitglied des PEN-Zentrum Deutschland und der Sächsische Akademie der Künste seit
2006 ist sie auch ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie seit 2014
Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
Unter den vielen Preisen und Auszeichnungen seien drei hervorgehoben, die ihre Anerkennung und Würdigung auch
in Österreich unterstreichen:
- Ingeborg Bachmann Preis, Klagenfurt (1988)
- Stadtschreiberamt in Graz (1990)
- Franz Nabl Preis (2011)
Von Angela Krauß liegen 18 Buchveröffentlichungen vor, zumeist bei Suhrkamp, - Lyrik und Prosa Werke,
wie auch Essays (Poetik- Vorlesungen in Frankfurt am Main 2004).
Matinee und Preisverleihung
Der Christine Lavant Preis wird auch dieses Jahr wieder im Rahmen einer Matinee im Wiener RadioKulturhaus am
6. Oktober um 11 Uhr verliehen, musikalisch-literarisch umrahmt von der Schauspielerin Gerti Drassl und dem Ensemble
Brot & Sterne.
Es werden Ausschnitte aus dem vor wenigen Tagen erschienenen Mandelbaum-Klangbuch von Christine Lavants „Aufzeichnungen
aus dem Irrenhaus“ zu hören sein.
Sechs Wochen verbrachte Christine Lavant als Zwanzigjährige in der „Landes-Irrenanstalt“ Klagenfurt, nachdem
sie einen Suizidversuch mit Medikamenten unternommen hatte. Elf Jahre später, im Herbst 1946 schrieb sie über
ihre Erlebnisse mit Patientinnen, Pflegerinnen und Ärzten in der Institution Psychiatrie. Vor allem aber über
ihre Selbstwahrnehmungen, die Zustände des eigenen Bewusstseins und Unterbewusstseins in dieser existenziellen
Situation. Überscharf und mit höchster Intensität setzt die Autorin konkrete Situationen ins Bild,
den Klinikalltag, die Behandlungen, die implizite Gewalt und die Strategien des Überlebens; alles ist dabei
durchdrungen von apokalyptischen Phantasien.
Gerti Drassl, geboren in Bozen. Seit 2002 gehört sie zum Ensemble des Theater in der Josefstadt in Wien. Darüber
hinaus tritt sie auch regelmäßig an anderen deutschsprachigen Bühnen sowie in Film- und Fernsehproduktionen
auf. Gerti Drassl erhielt für ihre darstellerischen Leistungen bereits mehrere In- und Ausländische Auszeichnungen.
Brot & Sterne vereint drei österreichische Musiker - Franz Hautzinger, Matthias Loibner, Peter Rosmanith
- alle drei Meister ihrer Fächer, die seit vielen Jahren befreundet sind und sich nun unter dem Namen „Brot
& Sterne“ gemeinsam auf eine aufregende, musikalische Reise durch die verschiedensten Klangumgebungen, fern
jeder stilistischen Zuordenbarkeit begeben.
Katja Gasser geboren in Klagenfurt ist eine österreichische Redakteurin des ORF, seit 2008 leitet sie das
Literaturressort des ORF und ist Trägerin des Staatspreises für Literaturkritik. Sie moderiert seit 2016
die Lavant-Matinee und Preisverleihung.
Sponsoren, Förderer, Mitglieder
Die Aktivitäten der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft, im Besonderen die Dotierung des Christine
Lavant Preises mit Matinee und Preisverleihung, werden von der BKS Bank, der Berndorf AG/Redler Vermögensverwaltung,
dem Land Kärnten - Kultur, der Hans Schmid Privatstiftung und durch Beiträge der Mitglieder finanziell
unterstützt.
Medienpartner
Das ORF RadioKulturhaus, die Wochenzeitung DIE FURCHE, die ORF TVthek, das Klassik-Portal fidelio, die BuchWien
19 und der Kultursender Ö1 begleiten die Aktivitäten der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft
als Partner medial.
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