Lembacher: Herkunftskennzeichnung als wirksames Rezept gegen anonyme Importe
Wien (lkö) - "Ein Musterbeispiel dafür, dass Österreichs Bäuerinnen und Bauern
innovativ, nachhaltig und klimafreundlich unterwegs sind, ist die heimische Eierproduktion. 6 Mio. Hühner
legen rund 2,1 Mrd. Eier pro Jahr, und das mit dem geringsten Anteil an Treibhausgasen in der gesamten EU. Ein
wesentlicher Faktor dieses Erfolgs ist die Fütterung der Hennen mit heimischem Eiweiß, mehrheitlich
mit Donau-Soja. Und auch in der Sojaproduktion haben unsere Landwirte die Nase vorn: So ist Österreich, gemessen
an seiner Größe, mit 70.000 ha Sojafläche das EU-Land mit dem größten Anteil am gesamten
Ackerbau. Und mit der heuer beschlossenen Acker- und Grünlandstrategie wollen wir diese europaweite Spitzenposition
nicht nur festigen, sondern sogar noch weiter ausbauen. Womit sich erneut zeigt, dass die heimischen Land- und
Forstwirte im Kampf gegen den Klimawandel keinesfalls das Problem, sondern ein wesentlicher Teil der Lösung
sind", erklärte Landwirtschaftskammer (LK) Österreich-Generalsekretär Ferdinand Lembacher.
Eiweißstrategie Österreich
"Die Eiweißstrategie ist ein bedeutender Teil der neuen Acker- und Grünlandstrategie der Landwirtschaftskammern.
Sie soll die Höfe in eine nachhaltige Zukunft führen. Österreich hat derzeit einen Selbstversorgungsgrad
von 82% bei Eiweiß im Futter. Dieser wird schrittweise, neben einer Verbesserung der Eiweißerträge
im Grünland, auch dadurch angehoben werden, dass sowohl die Anbaufläche als auch der Ertrag von Soja
weiter gesteigert werden. Das verstehen wir unter aktivem Klimaschutz", so Lembacher.
Keine Käfige: Österreich ist Europameister
"Österreich wird das erstes und einzige Land in der EU sein, dass mit Jahreswechsel keine Käfighaltung
für Legehennen mehr haben wird. Damit sind wir abermals Europameister: Schon 2009 hat Österreich - drei
Jahre vor der EU - Schluss mit den konventionellen Käfigen gemacht. Mit Jahresende sind auch die ausgestalteten
Käfige Geschichte, in denen heute bereits weniger als 1% aller heimischen Legehennen gehalten werden",
stellte Lembacher weiter fest.
Regional statt Übersee - Gefahr durch Brexit
"Das zwischen südamerikanischen Ländern und der EU-Kommission ausgehandelte Mercosur-Abkommen würde
gewaltigen Druck auf die heimischen Betriebe ausüben, da dadurch die EU-Grenzen für riesige Mengen an
Agrarprodukten geöffnet würden. Und auch vom Brexit können gravierende Marktstörungen ausgehen.
Der Selbstversorgungsgrad des Vereinigten Königreiches bei Agrarprodukten und Lebensmitteln liegt nämlich
nur bei 60%. Den Tisch der Briten decken die anderen EU-Länder. Diese werden nach dem Ausscheiden Großbritanniens
aus der EU mit ihren Erzeugnissen vermehrt auf den Binnenmarkt drängen", stellte Lembacher fest.
Herkunftskennzeichnung sichert regionale Produktion
"Gegen negative Folgen von Mercosur und Brexit muss die EU Vorsorgemaßnahmen treffen. Andererseits muss
den Konsumenten durch eine klare und transparente Herkunftskennzeichnung die Möglichkeit gegeben werden, bewusst
eine Kaufentscheidung für regionale und saisonale Lebensmittel zu treffen. Eine gesetzlich vorgeschriebene,
einfache und unbürokratische Form der Herkunftsangaben für die Gemeinschaftsverpflegung und die ebenfalls
verpflichtende Herkunftsauslobung von verarbeiteten Lebensmitteln im Handel sind daher unverzichtbare Voraussetzungen
dafür. Konsumenten können derzeit bei vielen Produkten nicht erkennen, ob Käfigeier aus anderen
Ländern enthalten sind. Das gilt vor allem im Außer-Haus-Verzehr, in verarbeiteten Lebensmitteln und
Halbfertigprodukten. Wir wollen echte Wahlfreiheit für Verbraucher und fordern eine klare Information über
Herkunft und Haltungsform. Eine transparente Kennzeichnung sichert nämlich letztlich auch die regionale Lebensmittelproduktion
ab", so Lembacher.
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