HTL-SchülerInnen aus Innsbruck, Fulpmes und Jenbach arbeiten am Raumanzug für Negev-Wüste
mit
Innsbruck (lk) - Im Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) in Innsbruck informierte sich jetzt Forschungslandesrat
Bernhard Tilg über den Stand der Vorbereitungen für die AMADEE-20-Expedition – eine Mars-Feldsimulation,
die nächstes Jahr im Oktober und November in der israelischen Negev-Wüste stattfindet. Die letzte Mars-Simulation
führte 2018 in den Oman. Das vom Land Tirol geförderte ÖWF wird in Israel einen neuen Raumanzug
testen, der auch mit Tiroler Knowhow entwickelt wird.
Für LR Tilg ist die Entwicklungsarbeit des ÖWF für die bemannte Raumfahrt zum Roten Planeten von
unschätzbarem Wert: „Tirol ist eine viel beachtete Schnittstelle der Weltraumforschung geworden, wo interdisziplinär
auf höchstem internationalen Niveau gearbeitet wird. Vom Mission Support Center mit dem ‚Flugkontrollraum‘
wird von Innsbruck aus die Expedition in die Negev-Wüste geleitet. Dieses Testgelände ist sehr vielseitig
und hat geologische Ähnlichkeiten mit dem Mars. Ich freue mich ganz besonders, dass auch Tiroler Schülerinnen
und Schüler in die Vorbereitung von AMADEE-20 eingebunden sind.“
Neben Universität Innsbruck und Management Center Innsbruck wirken die HTLs in Innsbruck, Fulpmes und Jenbach
sowie die Ferrarischule Innsbruck an der Entwicklung des neuen Raumanzuges „Serenity“ mit. Dem speziell trainierten,
sechsköpfigen Analog-AstronautInnen-Team gehört außerdem der Tiroler Robert Wild an. „Dieser Raumanzug-Simulator
wird nicht wie bisher in einem mehrstufigen Verfahren in einzelnen Teilen angezogen, sondern man steigt durch den
Rückenteil des Anzuges ein“, berichtet der Innsbrucker Astrophysiker Gernot Grömer, Administrativer Direktor
des ÖWF. Der größte Vorteil dieses Konzepts ist, dass Sand und Staub außerhalb des Raumschiffes
bleiben und die Anziehzeit um die Hälfte verkürzt wird. Mit der so gewonnenen Zeit können dann mehr
Experimente während einer Simulation durchgeführt werden.
Der Raumanzug-Simulator „Serenity“ wird eine Leistungsdauer von mindestens fünf Stunden für Außenbordeinsätze
aufweisen. Im Temperaturbereich von 0 bis 60 Grad Celsius ist der Einsatz möglich. Um das korrekte Kraft-Masse-Verhältnis
vom Mars wiederzugeben befindet sich neben einem speziellen „Exoskelett“ auch ein eigens entwickeltes Ventilationssystem
für Außenluft im Anzug, der insgesamt 35 Kilogramm wiegt. Der Mars gehört zu den erdähnlichen
Planeten im Sonnensystem und ist rund 250 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Ein bemannter Flug zum Mars
würde etwa 15 Monate dauern. Den 385.000 Kilometer entfernten Mond erreicht man in wenigen Tagen.
|