Österreich will sein Verkehrssystem
 für die digitale Zukunft fit machen

 

erstellt am
04. 10. 19
13:00 MEZ

Verkehrstelematikbericht 2019 stellt Entwicklungen im Bereich der Intelligenten Verkehrssysteme vor
Wien (pk) - Der Verkehrstelematikbericht 2019, der bereits der siebente in der Reihe ist, gibt einen umfassenden Überblick über die aktuellen Aktivitäten im Bereich der Intelligenten Verkehrssysteme (IVS, auch: Intelligent Transport Systems, ITS) in Österreich (III-305 d.B.). Mit seiner laufenden Umsetzung von Maßnahmen zur Weiterentwicklung der IVS leiste das Verkehrsressort einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit, der Effizienz und der Umweltverträglichkeit des österreichischen Verkehrssystems, unterstreicht Verkehrsminister Andreas Reichhardt in seinem Vorwort zum Bericht. Im Mittelpunkt der nationalen und internationalen Förderprogramme standen demnach weiterhin intelligente und umfassende Services, die sowohl den BürgerInnen als auch der österreichischen Wirtschaft den einfachen und komfortablen Zugang zu einem integrierten und umweltfreundlichen Verkehrssystem ermöglichen sollen.

Plattform ITS Austria wurde neu aufgestellt
Zu den wichtigen Weichenstellungen, die 2018 erfolgten, um das österreichische Verkehrssystem für die digitale Zukunft fit zu machen, gehörte die Neuaufstellung der Plattform ITS Austria. Sie organisiert die Zusammenarbeit der wesentlichen Stakeholder im Bereich der IVS. Die 2017 begonnene Reorganisation der Plattform kam 2018 zum Abschluss. Die Mitglieder des IVS-Beirats wurden dabei als Hauptverantwortliche für die Beratung des BMVIT und das Vorantreiben der IVS-Themen benannt. Auf der ITS-Austria-Konferenz im Oktober 2018 erfolgte die Präsentation des neuen Arbeitsprogramms der ITS Austria. Die künftigen Entwicklungen im Bereich der intelligenten Verkehrssysteme stehen laut diesem Programm unter dem Motto "digital:vernetzt:mobil".

Der öffentlichen Hand kommt in der Struktur der ITS Austria eine neue und zentrale Rolle zu. Wichtige Aufgaben hat die AustriaTech GmbH als gemeinwirtschaftlich orientiertes Unternehmen, das für das BMVIT eine Agenturrolle übernimmt. Ziel der AustriaTech ist es, den gesellschaftlichen Nutzen neuer Technologien in Transport und Verkehr in Österreich zu maximieren sowie volkswirtschaftlichen Nutzen durch die Optimierung des künftigen Verkehrsgeschehens zu generieren. Sie verfolgt dabei eine langfristige Strategie für nachhaltige Verkehrs- und Mobilitätslösungen, etwa bei IVS, Elektromobilität, Dekarbonisierung und automatisiertes Fahren.

Zehn Jahre Verkehrsreferenzsystem GIP
Im November 2018 feierte die Graphenintegrationsplattform GIP ihr zehnjähriges Jubiläum. Die GIP fungiert als räumliches Bezugssystem für den Verkehr und hat sich mittlerweile als das intermodale Verkehrsreferenzsystem der Verwaltung in Österreich schlechthin etabliert. Sie bildet die wesentliche digitale Grundlage für mehr als 90 Anwendungen in öffentlicher Hand, wie z.B. der Verkehrsauskunft Österreich (VAO), dem Pendlerrechner, aber auch für Anwendungen im privaten Bereich. Die GIP bietet einen Datensatz an Open Government Data (OGD), der im Schnitt 150-mal pro Monat nachgefragt und heruntergeladen wird. Das digitale Verkehrsnetz der GIP bildet auch die Basis der Basemap, der OGD-Karte von Österreich. Zentrale Bedeutung hat die GIP auch als Basis für künftige Mobilitätsformen wie das automatisierte Fahren, vernetzte Fahrzeuge oder Verkehrsinformation und Mobilitätsplanung im Allgemeinen.

Auch im Bereich des vernetzten Fahrens konnten 2018 wesentliche Fortschritte erzielt werden, teilt der Verkehrsminister mit. So hat die ASFINAG bereits mit der Ausschreibung der entsprechenden straßenseitigen Infrastruktur begonnen, damit dann, wenn die ersten vernetzten Fahrzeuge am Markt verfügbar sein werden – womit Ende 2019 gerechnet wird – diese bereits entsprechend mit dem Straßennetz der ASFINAG kommunizieren können.

Im Sinne einer Umsetzung der europäischen IVS-Richtlinie der EU sowie der dazugehörigen Verordnungen wurden 2018 eine Reihe von Maßnahmen gesetzt. Auf nationaler Ebene hebt der Bericht das 2018 gestartete und von der EU geförderte Projekt "PRIO Austria" hervor. Dieses unterstützt die Bereitstellung EU-weiter multimodaler Reiseinformationsdienste und damit die Umsetzung von harmonisierten und kompatiblen Services in Europa.

Zahlreiche weitere Projekte dienten 2018 den Bestrebungen zur Schaffung eines barriere- und diskriminierungsfreien Zugangs zum gesamten Mobilitätssystem. Im Rahmen des Projekts LinkingDanube werden beispielsweise sechs verschiedene Reiseinformationsdienste miteinander in einer Pilotanwendung über eine harmonisierte Schnittstelle verknüpft.

In Hinblick auf das Ziel, allen BürgerInnen Echtzeit-Verkehrsinformation auf der Verkehrsauskunft Österreich (VAO) kostenlos anbieten zu können, konnten im Jahr 2018 einige wichtige Ergebnisse erzielt werden, hält der Bericht fest. Mit dem Projekt EVIS.AT wurde beispielsweise der Auf- und Ausbau notwendiger Systeme vorangetrieben. Hier geht es etwa um die Beschaffung von Verkehrssensoren sowie das Gewinnen von Flotten zur Beteiligung und Bereitstellung von FCD (Floating Car Data).

Im Bereich der Cooperative Intelligent Transport Systems (C-IST) hat Österreich bereits mit dem Projekt "Testfeld-Telematik" und dem Projekt ECo-AT seine nationale Kompetenz verdeutlicht. Auf internationaler Ebene komme Österreich derzeit eine Schlüsselrolle im Projekt C-Roads zu, heißt es im Bericht des Verkehrsministers. Österreich nehme damit eine Vorreiterrolle im Hinblick auf die grenzüberschreitende Harmonisierung von kooperativen Systemen und vernetzten Fahrzeugen ein.

Im November 2018 wurden mit dem "Aktionspaket Automatisierte Mobilität" konkrete Leitprinzipien für die fortlaufende Entwicklung dieser Technologie vorgestellt. Neben der Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen und einem systemischen Zugang bei Tests und im Regelbetrieb ist darin auch der transparente Dialog mit der Bevölkerung als Handlungsfeld festgehalten.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
https://www.parlament.gv.at

 

 

 

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