Verkehrstelematikbericht 2019 stellt Entwicklungen im Bereich der Intelligenten Verkehrssysteme
vor
Wien (pk) - Der Verkehrstelematikbericht 2019, der bereits der siebente in der Reihe ist, gibt einen umfassenden
Überblick über die aktuellen Aktivitäten im Bereich der Intelligenten Verkehrssysteme (IVS, auch:
Intelligent Transport Systems, ITS) in Österreich (III-305 d.B.). Mit seiner laufenden Umsetzung von Maßnahmen
zur Weiterentwicklung der IVS leiste das Verkehrsressort einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit,
der Effizienz und der Umweltverträglichkeit des österreichischen Verkehrssystems, unterstreicht Verkehrsminister
Andreas Reichhardt in seinem Vorwort zum Bericht. Im Mittelpunkt der nationalen und internationalen Förderprogramme
standen demnach weiterhin intelligente und umfassende Services, die sowohl den BürgerInnen als auch der österreichischen
Wirtschaft den einfachen und komfortablen Zugang zu einem integrierten und umweltfreundlichen Verkehrssystem ermöglichen
sollen.
Plattform ITS Austria wurde neu aufgestellt
Zu den wichtigen Weichenstellungen, die 2018 erfolgten, um das österreichische Verkehrssystem für die
digitale Zukunft fit zu machen, gehörte die Neuaufstellung der Plattform ITS Austria. Sie organisiert die
Zusammenarbeit der wesentlichen Stakeholder im Bereich der IVS. Die 2017 begonnene Reorganisation der Plattform
kam 2018 zum Abschluss. Die Mitglieder des IVS-Beirats wurden dabei als Hauptverantwortliche für die Beratung
des BMVIT und das Vorantreiben der IVS-Themen benannt. Auf der ITS-Austria-Konferenz im Oktober 2018 erfolgte die
Präsentation des neuen Arbeitsprogramms der ITS Austria. Die künftigen Entwicklungen im Bereich der intelligenten
Verkehrssysteme stehen laut diesem Programm unter dem Motto "digital:vernetzt:mobil".
Der öffentlichen Hand kommt in der Struktur der ITS Austria eine neue und zentrale Rolle zu. Wichtige Aufgaben
hat die AustriaTech GmbH als gemeinwirtschaftlich orientiertes Unternehmen, das für das BMVIT eine Agenturrolle
übernimmt. Ziel der AustriaTech ist es, den gesellschaftlichen Nutzen neuer Technologien in Transport und
Verkehr in Österreich zu maximieren sowie volkswirtschaftlichen Nutzen durch die Optimierung des künftigen
Verkehrsgeschehens zu generieren. Sie verfolgt dabei eine langfristige Strategie für nachhaltige Verkehrs-
und Mobilitätslösungen, etwa bei IVS, Elektromobilität, Dekarbonisierung und automatisiertes Fahren.
Zehn Jahre Verkehrsreferenzsystem GIP
Im November 2018 feierte die Graphenintegrationsplattform GIP ihr zehnjähriges Jubiläum. Die GIP fungiert
als räumliches Bezugssystem für den Verkehr und hat sich mittlerweile als das intermodale Verkehrsreferenzsystem
der Verwaltung in Österreich schlechthin etabliert. Sie bildet die wesentliche digitale Grundlage für
mehr als 90 Anwendungen in öffentlicher Hand, wie z.B. der Verkehrsauskunft Österreich (VAO), dem Pendlerrechner,
aber auch für Anwendungen im privaten Bereich. Die GIP bietet einen Datensatz an Open Government Data (OGD),
der im Schnitt 150-mal pro Monat nachgefragt und heruntergeladen wird. Das digitale Verkehrsnetz der GIP bildet
auch die Basis der Basemap, der OGD-Karte von Österreich. Zentrale Bedeutung hat die GIP auch als Basis für
künftige Mobilitätsformen wie das automatisierte Fahren, vernetzte Fahrzeuge oder Verkehrsinformation
und Mobilitätsplanung im Allgemeinen.
Auch im Bereich des vernetzten Fahrens konnten 2018 wesentliche Fortschritte erzielt werden, teilt der Verkehrsminister
mit. So hat die ASFINAG bereits mit der Ausschreibung der entsprechenden straßenseitigen Infrastruktur begonnen,
damit dann, wenn die ersten vernetzten Fahrzeuge am Markt verfügbar sein werden – womit Ende 2019 gerechnet
wird – diese bereits entsprechend mit dem Straßennetz der ASFINAG kommunizieren können.
Im Sinne einer Umsetzung der europäischen IVS-Richtlinie der EU sowie der dazugehörigen Verordnungen
wurden 2018 eine Reihe von Maßnahmen gesetzt. Auf nationaler Ebene hebt der Bericht das 2018 gestartete und
von der EU geförderte Projekt "PRIO Austria" hervor. Dieses unterstützt die Bereitstellung
EU-weiter multimodaler Reiseinformationsdienste und damit die Umsetzung von harmonisierten und kompatiblen Services
in Europa.
Zahlreiche weitere Projekte dienten 2018 den Bestrebungen zur Schaffung eines barriere- und diskriminierungsfreien
Zugangs zum gesamten Mobilitätssystem. Im Rahmen des Projekts LinkingDanube werden beispielsweise sechs verschiedene
Reiseinformationsdienste miteinander in einer Pilotanwendung über eine harmonisierte Schnittstelle verknüpft.
In Hinblick auf das Ziel, allen BürgerInnen Echtzeit-Verkehrsinformation auf der Verkehrsauskunft Österreich
(VAO) kostenlos anbieten zu können, konnten im Jahr 2018 einige wichtige Ergebnisse erzielt werden, hält
der Bericht fest. Mit dem Projekt EVIS.AT wurde beispielsweise der Auf- und Ausbau notwendiger Systeme vorangetrieben.
Hier geht es etwa um die Beschaffung von Verkehrssensoren sowie das Gewinnen von Flotten zur Beteiligung und Bereitstellung
von FCD (Floating Car Data).
Im Bereich der Cooperative Intelligent Transport Systems (C-IST) hat Österreich bereits mit dem Projekt "Testfeld-Telematik"
und dem Projekt ECo-AT seine nationale Kompetenz verdeutlicht. Auf internationaler Ebene komme Österreich
derzeit eine Schlüsselrolle im Projekt C-Roads zu, heißt es im Bericht des Verkehrsministers. Österreich
nehme damit eine Vorreiterrolle im Hinblick auf die grenzüberschreitende Harmonisierung von kooperativen Systemen
und vernetzten Fahrzeugen ein.
Im November 2018 wurden mit dem "Aktionspaket Automatisierte Mobilität" konkrete Leitprinzipien
für die fortlaufende Entwicklung dieser Technologie vorgestellt. Neben der Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen
und einem systemischen Zugang bei Tests und im Regelbetrieb ist darin auch der transparente Dialog mit der Bevölkerung
als Handlungsfeld festgehalten.
|