Hilfe bei sexueller Gewalt: Neue Fachberatungsstelle
 für betroffene Frauen in Kärnten

 

erstellt am
03. 10. 19
13:00 MEZ

Frauenministerin Ines Stilling und Frauenlandesrätin Sara Schaar besuchten Frauenberatungsstelle „Belladonna“ in Klagenfurt – Projektstart für neue Beratungsstelle
Klagenfurt (lpd) - Die Frauen- und Familienberatungsstelle „Belladonna“ besteht seit mehr als 30 Jahren. Nun gibt es unter dem Dach von „Belladonna“ zusätzlich zum bestehenden Angebot eine neue Beratungsstelle: die Fachberatung bei sexueller Gewalt. Anlässlich des offiziellen Projektstarts statteten daher Frauenministerin Ines Stilling gemeinsam mit der Kärntner Frauenlandesrätin Sara Schaar der Beratungsstelle „Belladonna“ am 2. Oktober einen Besuch ab.

„Der flächendeckende Ausbau der Beratung bei sexueller Gewalt in ganz Österreich ist mir ein großes Anliegen. Umso mehr freut es mich, dass ab sofort ein konkretes Beratungsangebot für Frauen und Mädchen, die von sexueller Gewalt betroffen sind, in der Frauenberatungsstelle Belladonna zur Verfügung steht“, sagte Stilling. Sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen sei oftmals ein Thema voller Tabus. Umso mehr sei ein sensibler Umgang notwendig und erfordere ganz spezifische Unterstützung für Betroffene, so Stilling.

In Kärnten steht flächendeckend in allen Regionen eine Frauenberatungsstelle zur Verfügung, informierte Frauenlandesrätin Sara Schaar. „Diese acht Frauenberatungsstellen bieten kostenlose Beratung und ambulante Hilfe vor Ort sowie Unterstützung in belastenden Lebenssituationen und Krisen“, so Schaar. „Die Frauenberatungsstellen sind sehr gut vernetzt und leisten gesellschaftspolitisch wertvolle Arbeit. Sie sind oft erste Anlaufstelle für Frauen und Mädchen, die Gewalt erlebt haben.“

„Belladonna bietet neben der Prozessbegleitung bei einer Anzeige weiters Beratungsleistungen für von sexueller Gewalt betroffene Frauen, die keine strafrechtliche Verfolgung anstreben. Das ist sehr wichtig, da es ansonsten zu einer Ungleichbehandlung zwischen Opfern, die eine Anzeige erstattet haben und Opfern, die keine Anzeige erstatten wollen bzw. der Fall schon verjährt ist, kommt“, betonte Frauenreferentin Schaar.

Die 2014 europaweit durchgeführte FRA-Studie ergibt schockierende Zahlen: Knapp jede dritte Frau ab dem 15. Lebensjahr wird sexuell belästigt. Knapp jede fünfte Frau ab 15 Jahren hat körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren.

„Für einen Großteil der Betroffenen hat das Erleben sexueller Gewalt oft sehr belastende negative psychische und körperliche Folgen“, meint Ilse Stockhammer-Wagner von „Belladonna“. „Daher braucht es auch in Kärnten eine spezialisierte Anlaufstelle für Frauen, in der sie jene Hilfestellung erhalten, um das Erlebte zu verarbeiten und bewältigen zu können und wo ihnen Respekt und Empathie entgegengebracht wird.“

Barbara Klemenz-Kelih von „Belladonna“ koordiniert das Projekt und erläutert das Angebot: „Es gibt drei Schwerpunkte im Rahmen der Frauenberatung bei sexueller Gewalt. Die psychosoziale und juristische Prozessbegleitung, wenn Anzeige erstattet wurde, die Information, Beratung und Begleitung von betroffenen Frauen und Mädchen, die keine Anzeige erstatten wollen sowie die Sicherstellung umfassender Information durch Aufklärung, Prävention und Öffentlichkeitsarbeit.“

Bis vor kurzem gab es in Österreich nur in fünf Bundesländern Frauenberatungsstellen, die auf sexuelle Gewalt spezialisiert sind. „Nun wird auch in Kärnten, im Burgenland und in Vorarlberg eine spezielle Beratung für betroffene Mädchen und Frauen angeboten“, sagte Frauenministerin Stilling.

„Die Installierung der neuen Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt ist sehr positiv und ein Erfolg – nicht nur für Belladonna, sondern für alle Fraueneinrichtungen. Sie ist nicht zuletzt eine Entwicklung für unsere Gesellschaft, die sich damit mitverantwortlich zeigt, dem Leid und Unrecht, welches durch sexuelle Gewalt an Frauen hervorgerufen wird, entsprechend Rechnung zu tragen“, betonen alle Mitarbeiterinnen von „Belladonna“.

Auch Schaar sieht das neue Beratungsangebot als wichtigen Fortschritt zur Unterstützung von Opfern von sexueller Gewalt und zur Enttabuisierung des Themas. „Es liegt an uns, das Unsichtbare sichtbar zu machen, auf die Aktualität des Themas hinzuweisen und gemeinsam zu sensibilisieren“, so Schaar abschließend.

 

 

 

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