Reform des originären Jubiläumsfonds
 der Oesterreichischen Nationalbank

 

erstellt am
03. 10. 19
13:00 MEZ

Neuer Fokus des Fonds auf notenbankrelevante Themen
Wien (oenb) - Der anlässlich des 150-jährigen Bestehens der OeNB im Jahre 1966 eingerichtete originäre Jubiläumsfonds hat die Forschung tatkräftig unterstützt. Seit damals flossen rund 800 Mio EUR in knapp 10.000 Projekte in der Grundlagenforschung, aber auch in die angewandte Forschung. Heuer wurde ein Strategieprozess angestoßen, der die Schärfung der Förderstruktur des originären Jubiläumsfonds zum Inhalt hatte.

Fokussierung auf notenbankrelevante Themenstellungen
Ergebnis dieses Strategieprozesses ist eine inhaltliche Neuausrichtung des Jubiläumsfonds, die Ende August vom Direktorium und Anfang September 2019 vom Generalrat der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) genehmigt wurde. Von der OeNB geförderte Projekte sollen zukünftig im Rahmen originärer Untersuchungen den Stand der Forschung in notenbankenrelevanten Fragestellungen unter besonderer Berücksichtigung kommunizierter Schwerpunkte behandeln. Das Gesamtfördervolumen wird sich dabei an jenen der Vorjahre orientieren.

Damit folgt der Jubiläumsfonds – auch im Hinblick auf den jährlichen Förderetat – dem internationalen Trend der zunehmenden Spezialisierung kleiner bis mittelgroßer Forschungsförderungsinstitutionen. Deklariertes Ziel ist es, für die Grundlagenforschungsvorhaben kontinuierlich faire Wettbewerbsbedingungen sicherzustellen, um zur gezielten Stärkung der Konkurrenzfähigkeit und einer damit einhergehenden allgemeinen Attraktivitätssteigerung der ökonomisch orientierten Forschung in Österreich beizutragen.

Einen weiteren Schwerpunkt legt der Jubiläumfonds künftig auf die Intensivierung der Ergebniskommunikation geförderter Projekte. Ein verbesserter Webauftritt des Jubiläumsfonds, verpflichtende, den Forschungsfortgang begleitende Projektwebsites sowie regelmäßige Präsentationen finaler Projektergebnisse im Zuge einer Veranstaltungsreihe sollen es der interessierten Öffentlichkeit möglich machen, sich über die Inhalte der Fördertätigkeit des Jubiläumsfonds bestmöglich zu informieren. Damit sollen weitere Debatten initiiert und generell das Interesse für notenbankrelevante Inhalte stärker im öffentlichen Bewusstsein verankert werden. Zudem werden die durch die Ergebniskommunikation gewonnenen Rückmeldungen den Jubiläumsfonds bei der Überprüfung der Wirkungsorientierung seiner strategischen Förderausrichtung unterstützen.

Förderstruktur mit 19 Themenclustern
Die Definition des inhaltlichen Bezugs zu den notenbankenrelevanten Fragestellungen erfolgt nicht wie in der Vergangenheit über einzelne Wissenschaftsdisziplinen (z. B. Wirtschaftswissenschaften), sondern über 19 Themencluster. Diese Themencluster wurden einerseits aus der Strategie und dem Leitbild der OeNB abgeleitet und spiegeln andererseits auch Forschungsschwerpunkte der OeNB wider:

  • Cluster 1: Rolle, Aufgaben und Funktionen von Zentralbanken (inkl. Fragen von Unabhängigkeit und Verantwortung)
  • Cluster 2: Preisstabilität und Geldpolitik
  • Cluster 3: Geldwesen, Bargeld, Zahlungsverkehrssysteme und diesbezügliche Innovationen
  • Cluster 4: Finanzmarkt, Finanzintermediation, Finanzdienstleistungen, Finanztechnologien und diesbezügliche Innovationen
  • Cluster 5: Finanzmarktstabilität (inkl. Themenstellungen der mikro- und makroprudenziellen Aufsicht)
  • Cluster 6: Öffentliche Finanzen und Haushalte (inkl. Fragen der öffentlichen und privaten Daseinsvorsorge)
  • Cluster 7: Investitions-, Wachstums- und Digitalisierungsstrategien
  • Cluster 8: Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit, Standort- und Wirtschaftspolitik
  • Cluster 9: Europäische Wirtschafts- und Währungsintegration
  • Cluster 10: Makroökonomische Konjunktur- und Länderanalysen (insb. CESEE)
  • Cluster 11: Internationale Handels- und Wirtschaftsbeziehungen und deren Bedeutung für die österreichische und europäische Volkswirtschaft
  • Cluster 12: Arbeitsmärkte und Arbeitsmarktpolitik aus Notenbankperspektive
  • Cluster 13: Vermögensmärkte aus Notenbankperspektive
  • Cluster 14: Fragen des nachhaltigen Wirtschaftens (inkl. der ökonomischen Auswirkungen des Klimawandels) aus Notenbankperspektive
  • Cluster 15: Regulatorische Rahmenbedingungen ökonomischer Systeme
  • Cluster 16: Finanzbildung, Wirtschaftskompetenz und Ausbildungssysteme aus Notenbankperspektive
  • Cluster 17: Wirtschaftsgeschichte (unter besonderer Berücksichtigung der Geld-, Notenbank- und Währungsgeschichte)
  • Cluster 18: Empirische Wirtschaftsforschung, methodische Grundlagen der Wirtschaftsforschung und ökonometrische Fragestellungen zu den Clustern 1 – 17
  • Cluster 19: Ausgewählte Themenstellungen der Rechts-, Sozial- und Geisteswissenschaften (unter besonderer Berücksichtigung der Wirtschafts- und Standortpolitik)

Die Höchstantragssumme eines an den originären Jubiläumsfonds gerichteten Projektantrags beträgt hinkünftig 250.000 EUR. Die Mindestantragssumme eines Projektantrags bleibt mit 50.000 EUR unverändert. Die erste Antragstellung nach der neuen strategischen Förderausrichtung des Jubiläumsfonds wird ab 27. Jänner 2020 (Deadline: 25. März 2020, 12:00 Uhr) möglich sein.

 

 

 

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