LHStv.in Schaunig: Projekte für Menschen, die am ersten Arbeitsmarkt kaum Chancen haben,
sind wichtiger denn je
Klagenfurt (lpd) - 42 Monate lang sind die Arbeitslosenzahlen in Kärnten teils stark gesunken. Nun
aber schlägt sich die abflauende Konjunktur zunehmend auf den Kärntner Arbeitsmarkt nieder. Konnten Arbeitsuchende
über 50, Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder ohne Berufsausbildung schon von der besonders
guten Wirtschaftslage der vergangenen Monate nur in geringem Ausmaß profitieren, so sinken ihre Chancen auf
den (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt im Zuge einer Konjunkturabkühlung noch weiter. Umso wichtiger ist
es, diese Personengruppen jetzt besonders zu unterstützen – damit Arbeitslosigkeit nicht zur beruflichen Endstation
wird.
Um ihre Chancen auf Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt zu erhöhen, haben AMS und Land Kärnten
ein enges Netz an Einrichtungen und Projekte am zweiten Arbeitsmarkt geknüpft. Fixer Bestandteil dieses Netzes
ist 4everyoung.at: Bereits seit 20 Jahren bekommen Arbeitsuchende hier spezielle Unterstützung, um den Weg
zurück in den Regelarbeitsmarkt zu schaffen. Mit seinen Maßnahmen ist 4everyoung.at stets am Puls der
Zeit.
„Dieses Jubiläum ist für mich ein ganz persönliches: 4everyoung.at war vor 20 Jahren eines der ersten
Projekte, die ich in meiner Tätigkeit als Sozialreferentin aus der Taufe heben konnte. Ich wünsche dem
Team viele weitere erfolgreiche Jahre, denn wir werden Projekte wie 4everyoung.at auch in Zukunft brauchen: Nach
wie vor haben Menschen, die nicht hundertprozentig gesund sind, nicht die richtige Ausbildung mitbringen oder das
passende Geburtsjahr vorweisen, schlechte Karten bei der Jobsuche“, sagt Arbeitsmarktreferentin LHStv.in Gaby Schaunig.
Über den Territorialen Beschäftigungspakt investiert das Land jährlich rund 8,5 Millionen Euro in
den Kärntner Arbeitsmarkt. „Es ist ungemein wichtig, in diesem Bereich weiterhin zu investieren, denn hier
erreicht wirklich jeder Euro die Menschen ganz direkt. Ich hoffe sehr, dass die nächste Bundesregierung die
nötige Weitsicht mitbringt und das Arbeitsmarktbudget wieder aufstockt“, so Schaunig.
„Das AMS Kärnten nimmt 11,7 Millionen Euro im Jahr 2019 für den zweiten Arbeitsmarkt in die Hand“, sagt
Peter Wedenig, Geschäftsführer des AMS Kärnten. „Dabei passen wir unsere Beschäftigungsprojekte
laufend an die aktuellen Gegebenheiten am ersten Arbeitsmarkt an mit dem Ziel, die Chancen der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer auf die (Re-)Integration in den Regelarbeitsmarkt nachhaltig zu erhöhen und dauerhafte Ausgrenzung
zu verhindern. 4everyoung.at ist da seit vielen Jahren ein starker Partner. Gratulation zum 20-jährigen Jubiläum.“
Zuletzt hat sich die Situation vor allem für ältere Arbeitssuchende verschärft. Im September stieg
die Arbeitslosigkeit in der Gruppe der Personen über 50 Jahre im Vergleich zum September des Vorjahrs um 3,9
Prozent an. Gesamt betrachtet gab es hingegen einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit von 0,9 Prozent,
die Beschäftigung stagnierte.
„Bei uns steht seit mittlerweile 20 Jahren der Nachhaltigkeitsgedanke im Mittelpunkt unseres Engagements“, betont
Sonja Mitsche, Geschäftsführerin von 4everyoung.at. „Durch erfolgreiche Vermittlung auf Arbeitsplätze,
durch Bekämpfung der Armut mit kostengünstigen Schulungen bzw. gebrauchten, aber funktionstüchtigen
Geräten und durch unsere „guten Dinge“ aus Recycling- und Upcycling-Produkten aus Computerschrott und alten
Planen wollen wir noch viele weitere Jahre zu einer für alle lebenswerten Entwicklung beitragen.“
Begonnen hat alles am 1. Oktober 1999 mit dem ersten Internet-Cafe Österreichs in einem fensterlosen Raum
in Klagenfurt und einem Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Computerkurse für Seniorinnen und Senioren
hatten das Ziel, die Vereinsamung älterer Menschen durch die digitale Anbindung an die Welt zu reduzieren.
Rasch kamen Kurse für Arbeitsuchende hinzu: Seit 2001 führt 4everyoung.at im Auftrag von AMS und Land
Kärnten Beschäftigungsprojekte und Arbeitstrainings durch.
Hauptzielgruppe sind ältere Menschen, Wiedereinsteigerinnen Wiedereinsteiger und Jugendliche. Rund 740 Personen
haben seither – sozialpädagogisch betreut – in den verschiedenen Projekten gearbeitet; rund 40 % finden während
oder nach einer Tätigkeit bei 4everyoung.at eine Beschäftigung. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
gibt es verschiedene Tätigkeitsfelder: Computer-, Schneider- und Kreativwerkstatt, den Online-Shop www.gutedinge.at,
Mediendesign, EDV-Schulung, Büro und – neu – die „Zukunftswerkstatt FiT 4.0“ für junge Frauen bis 24
Jahre, die einen technisch-handwerklich Beruf (mit zumindest Lehrabschluss) anstreben.
Übrigens: Das Internet-Cafe hat als „InterNettCafe“ die 20 Jahre überdauert: freitags zwischen 10 und
12 Uhr treffen sich interessierte Seniorinnen und Senioren, um sich auszutauschen und um sich von den Trainerinnen
und Trainern von 4everyoung.at Unterstützung in digitalen Fragen zu holen.
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